Blinddarmentzündung: Warnzeichen und Verlauf

Blinddarmentzündung: Warnzeichen und Verlauf

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Blinddarmentzündung ist eine akute Entzündung des sogenannten Wurmfortsatzes (Appendizitis), einem kleinen Anhängsel am Anfang des Dickdarms, das rechts unten im Bauch liegt.

Was passiert bei einer Blinddarmentzündung?

Bei dieser Erkrankung entzündet sich der Wurmfortsatz, medizinisch auch Appendix genannt. Oft ist ein Verschluss durch verhärteten Stuhl, sogenannte Kotsteine, oder geschwollene Lymphknoten der Auslöser. Dadurch staut sich Schleim und Bakterien können sich vermehren. Das Gewebe schwillt an, wird gereizt und beginnt zu schmerzen. Die Entzündung kann rasch voranschreiten und im schlimmsten Fall dazu führen, dass der Wurmfortsatz platzt. Dann gelangen Bakterien in die Bauchhöhle, was eine gefährliche Bauchfellentzündung auslösen kann.

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Typische Symptome und erste Warnzeichen

Eine Blinddarmentzündung entwickelt sich meist innerhalb weniger Stunden. Anfangs treten oft unspezifische Beschwerden wie Unwohlsein, Appetitlosigkeit oder Übelkeit auf. Häufig gesellen sich leichte Bauchschmerzen dazu, die zunächst im Oberbauch beginnen und dann, typisch für diese Erkrankung, nach einigen Stunden in den rechten Unterbauch wandern. Dort werden sie stärker und lassen sich oft mit einem Finger genau lokalisieren. Viele bemerken außerdem Fieber, manchmal begleitet von Erbrechen oder leichtem Durchfall. Auch ein harter, gespannter Bauch und eine Schonhaltung beim Gehen sind Hinweise.

Bei Kindern, Schwangeren und älteren Menschen können die Symptome untypisch verlaufen. Gerade bei kleinen Kindern oder älteren Menschen ist besondere Aufmerksamkeit wichtig, weil die Beschwerden oft weniger deutlich sind.

Ist eine Blinddarmentzündung gefährlich?

Wird die Entzündung rechtzeitig erkannt und behandelt, verläuft die Erkrankung in den allermeisten Fällen ohne Komplikationen. Unbehandelt kann sie jedoch lebensbedrohlich werden. Platzt der Wurmfortsatz, breiten sich Bakterien im Bauchraum aus und es droht eine schwere Bauchfellentzündung. Deshalb gilt: Bei anhaltenden, zunehmenden Schmerzen im rechten Unterbauch, besonders zusammen mit Fieber oder Übelkeit, sollte möglichst rasch eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Viele Menschen sorgen sich, ob sie selbst erkennen können, ob eine Blinddarmentzündung vorliegt. Die Symptome können zwar auf andere Krankheiten wie Magen Darm Infekte oder Blasenentzündungen hinweisen, aber das Risiko eines geplatzten Wurmfortsatzes macht eine schnelle Abklärung wichtig. Wer sich unsicher ist, sollte lieber einmal mehr ärztlichen Rat einholen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose stützt sich auf das Gespräch über die Beschwerden, eine körperliche Untersuchung und oft gezielte Drucktests am Bauch. Typisch ist ein Schmerz beim schnellen Loslassen nach leichtem Druck im rechten Unterbauch. Blutuntersuchungen zeigen meist erhöhte Entzündungswerte. Häufig kommt zusätzlich ein Ultraschall zum Einsatz, um den entzündeten Wurmfortsatz sichtbar zu machen. Bei unklaren Fällen können weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie nötig sein, vor allem bei Erwachsenen.

Gerade bei Kindern und Schwangeren ist die Diagnose manchmal schwieriger, da die Lage des Wurmfortsatzes variieren kann und die Beschwerden nicht immer eindeutig sind. Hier ist die Erfahrung der Ärztin oder des Arztes besonders gefragt.

Behandlungsmöglichkeiten bei Blinddarmentzündung

In den meisten Fällen ist eine Operation notwendig, bei der der entzündete Wurmfortsatz entfernt wird. Dieser Eingriff wird als Appendektomie bezeichnet. Heute erfolgt die Operation oft minimalinvasiv über kleine Schnitte mit einer sogenannten Schlüssellochtechnik. Die meisten Menschen können das Krankenhaus nach wenigen Tagen wieder verlassen. Nach der Entfernung des Wurmfortsatzes sind keine bleibenden Einschränkungen zu befürchten.

Bei sehr frühen, milden Formen kann in seltenen Fällen eine Behandlung mit Antibiotika versucht werden, vor allem wenn eine Operation ein hohes Risiko darstellen würde. Die Standardtherapie bleibt jedoch die Entfernung des entzündeten Wurmfortsatzes, um Komplikationen zu vermeiden.

Nach der Operation ist meist schon nach kurzer Zeit wieder eine normale Ernährung möglich. Körperliche Schonung wird für einige Tage empfohlen, schweres Heben sollte vermieden werden, bis die Wunden vollständig verheilt sind.

Was kann man selbst tun und wie lässt sich vorbeugen?

Eine gezielte Vorbeugung gegen Blinddarmentzündung gibt es nicht, da die Ursachen meist nicht beeinflusst werden können. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann helfen, die Verdauung zu fördern und das Risiko für Verstopfungen zu senken, was wiederum den Wurmfortsatz entlasten kann.

Wer plötzlich starke Bauchschmerzen, Fieber und Übelkeit bemerkt, sollte nicht abwarten oder Schmerzmittel einnehmen, ohne ärztlichen Rat einzuholen. Gerade bei Kindern und älteren Menschen ist eine schnelle Abklärung wichtig, weil die Erkrankung hier oft schneller fortschreitet.

Häufige Fragen und Sorgen rund um die Blinddarmentzündung

Viele fragen sich, wie schnell gehandelt werden muss. Die Entzündung kann innerhalb weniger Stunden gefährlich werden, deshalb sollte bei Verdacht nicht gezögert werden. Auch nach einer erfolgreichen Operation besteht keine Gefahr, dass die Erkrankung erneut auftritt, da der Wurmfortsatz dann entfernt wurde.

Manche sorgen sich, ob die Operation Narben hinterlässt. Bei der modernen Schlüssellochtechnik sind die Schnitte sehr klein und die Narben meist kaum sichtbar. Auch die Frage nach möglichen Spätfolgen lässt sich beruhigend beantworten: Der Wurmfortsatz ist für die Verdauung nicht notwendig, sodass nach der Entfernung keine dauerhaften Einschränkungen zu erwarten sind.

Eine Blinddarmentzündung ist heute in den allermeisten Fällen gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Wer die typischen Warnzeichen kennt und bei Unsicherheit ärztlichen Rat sucht, kann Komplikationen vermeiden und rasch wieder gesund werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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