Bauchschmerzen – Zwischen harmlos und Warnsignal

Bauchschmerzen – Zwischen harmlos und Warnsignal

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Bauchschmerzen sind Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl im Bereich zwischen Brustkorb und Leiste, also im sogenannten Bauchraum. Der Begriff beschreibt zunächst nur das Symptom, nicht die Ursache.

Wo genau tut es weh?

Der Bauchraum umfasst viele verschiedene Organe: Magen, Darm, Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Milz, aber auch die Harnblase und bei Frauen die Eierstöcke oder die Gebärmutter. Schmerzen können in der Mitte, seitlich, im Oberbauch oder Unterbauch auftreten. Manchmal strahlt das Gefühl auch in den Rücken, in die Flanken oder bis in die Leistengegend aus. Die genaue Lage und Art der Beschwerden geben oft erste Hinweise darauf, was dahinterstecken könnte.

Was steckt hinter Bauchschmerzen?

Hinter Bauchschmerzen können ganz unterschiedliche Auslöser stecken. Häufig sind die Ursachen harmlos, zum Beispiel eine Magenverstimmung, Blähungen oder Verstopfung. Auch Stress, Aufregung oder Angst schlagen oft auf den Magen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen sind Bauchschmerzen ohne ernste Ursache sehr typisch.

Allerdings kann das Symptom auch auf eine Erkrankung hinweisen. Dazu gehören Infektionen wie Magen Darm Grippe, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Entzündungen von Blinddarm, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse, Harnwegsinfekte oder ernste Erkrankungen wie ein Darmverschluss, ein Magengeschwür oder eine Entzündung des Darms. Bei Frauen kommen auch gynäkologische Ursachen infrage, etwa eine Zyste am Eierstock oder eine Entzündung der Gebärmutter.

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Wie fühlen sich die Schmerzen an?

Die Art der Beschwerden ist sehr unterschiedlich. Manche spüren ein leichtes Ziehen oder Drücken, andere berichten über Krämpfe, Stechen, Brennen oder einen dumpfen Schmerz. Die Schmerzen können plötzlich einsetzen oder langsam zunehmen. Sie können an einer Stelle bleiben oder im Bauch wandern. Manchmal treten sie nach dem Essen auf, manchmal nachts oder ganz unabhängig von Mahlzeiten.

Wichtig ist auch, ob die Beschwerden mit anderen Symptomen einhergehen. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Fieber oder Blut im Stuhl können Hinweise auf die Ursache geben. Auch Veränderungen beim Wasserlassen, ein aufgeblähter Bauch oder Gewichtsverlust sind wichtige Informationen für die ärztliche Abklärung.

Muss man sich Sorgen machen?

Die allermeisten Bauchschmerzen sind harmlos und verschwinden innerhalb kurzer Zeit von selbst. Häufig steckt zu viel, zu fettiges oder ungewohntes Essen dahinter. Auch Magen Darm Infekte oder harmlose Blähungen lösen oft Beschwerden aus, die nach ein paar Stunden oder Tagen wieder nachlassen.

Es gibt aber Warnzeichen, bei denen eine ärztliche Untersuchung dringend empfohlen ist. Dazu zählen starke, plötzlich einsetzende Schmerzen, Schmerzen, die immer schlimmer werden, hohes Fieber, wiederholtes Erbrechen, Blut im Stuhl oder Urin, ein harter und gespannter Bauch oder Kreislaufprobleme wie Schwindel oder Ohnmacht. Auch wenn die Schmerzen länger als ein paar Tage anhalten oder immer wiederkehren, sollte eine Abklärung erfolgen.

Wie wird die Ursache gefunden?

Um den Grund für Bauchschmerzen herauszufinden, fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst genau nach den Beschwerden: Wo tut es weh? Seit wann? Wie fühlt es sich an? Gibt es Begleitsymptome? Auch die Ernährungsgewohnheiten, Stress oder bekannte Vorerkrankungen spielen eine Rolle.

Bei der Untersuchung wird der Bauch abgetastet und abgehört. Je nach Verdacht können Blutuntersuchungen, eine Ultraschalluntersuchung, Urin oder Stuhlproben oder weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie nötig sein. Nicht immer lässt sich die Ursache sofort feststellen. Manchmal hilft nur das genaue Beobachten des Verlaufs.

Was hilft gegen Bauchschmerzen?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Bei leichten Beschwerden reichen oft schon Ruhe, Wärme (zum Beispiel eine Wärmflasche), etwas Tee und leicht verdauliche Kost. Auch sanfte Bewegung wie ein Spaziergang kann helfen, die Verdauung anzuregen. Bei Blähungen oder Völlegefühl sind Kräutertees mit Kümmel, Fenchel oder Anis oft wohltuend.

Wenn eine Infektion, eine Entzündung oder eine andere Erkrankung dahintersteckt, entscheidet die Ärztin oder der Arzt über die passende Therapie. Das kann eine medikamentöse Behandlung sein, manchmal ist auch ein Krankenhausaufenthalt notwendig, etwa bei Blinddarmentzündung oder einem Darmverschluss.

Was kann man selbst tun?

Wer zu Bauchschmerzen neigt, kann einiges tun, um Beschwerden zu vermeiden. Regelmäßige Bewegung, ausreichend Flüssigkeit, eine ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen und möglichst wenig Fertigprodukten unterstützen die Verdauung. Stressabbau und Entspannungstechniken können helfen, wenn die Beschwerden mit seelischer Belastung zusammenhängen.

Bei bekannten Unverträglichkeiten oder Allergien sollte auf die entsprechenden Lebensmittel verzichtet werden. Auch das langsame und bewusste Essen kann Bauchschmerzen vorbeugen. Alkohol, Nikotin und zu viel Kaffee reizen den Magen zusätzlich und sollten möglichst gemieden werden.

Wann zum Arzt?

Bei leichten, kurzfristigen Bauchschmerzen reicht es meist, abzuwarten und auf den eigenen Körper zu hören. Wenn die Schmerzen aber sehr stark sind, mit Fieber, Erbrechen, Blut im Stuhl oder Kreislaufproblemen einhergehen, sollte schnell eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auch bei Kindern, Schwangeren oder älteren Menschen ist besondere Vorsicht geboten.

Bauchschmerzen sind ein sehr häufiges Symptom und in den meisten Fällen harmlos. Sie können aber auch auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Wer unsicher ist, sollte lieber einmal mehr ärztlichen Rat einholen. So lassen sich ernste Ursachen frühzeitig erkennen und gezielt behandeln.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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