Base Excess ist ein Laborwert, der angibt, ob im Blut zu viele oder zu wenige Basen vorhanden sind – also Stoffe, die überschüssige Säuren ausgleichen können.
Was steckt hinter diesem Wert?
Im menschlichen Körper herrscht ein feines Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen. Dieses Gleichgewicht sorgt dafür, dass alle Organe und Zellen richtig funktionieren. Der Begriff „Base Excess“, manchmal auch als „Basenüberschuss“ oder mit der Abkürzung „BE“ bezeichnet, stammt aus der Blutgasanalyse. Dort wird gemessen, wie viel mehr oder weniger Basen im Blut vorhanden sind, als eigentlich nötig wäre, um den normalen pH-Wert zu halten.
Anders gesagt: Der Wert zeigt, ob das Blut eher „sauer“ oder „basisch“ ist. Ein positiver Base Excess bedeutet, dass zu viele Basen vorhanden sind (das Blut ist zu basisch). Ein negativer Wert zeigt an, dass Basen fehlen und das Blut dadurch zu sauer geworden ist. Der Normalbereich liegt meist zwischen -2 und +2 mmol/l.
Warum wird der Base Excess bestimmt?
Der Base Excess ist vor allem dann wichtig, wenn Ärztinnen und Ärzte wissen möchten, wie es um den Säure-Basen-Haushalt steht. Besonders bei schwereren Erkrankungen, nach Operationen oder auf Intensivstationen wird dieser Wert regelmäßig gemessen. Auch bei Verdacht auf eine Übersäuerung (Azidose) oder eine sogenannte Alkalose (zu viele Basen im Blut) liefert der Wert wichtige Hinweise.
Er hilft dabei, herauszufinden, ob der Körper mit einer Störung im Säure-Basen-Haushalt zu kämpfen hat – und wenn ja, wie stark diese ausgeprägt ist. Der Base Excess ist dabei genauer als der pH-Wert allein, weil er auch anzeigt, ob der Körper schon versucht hat, gegenzusteuern.
Was kann ein zu hoher oder zu niedriger Wert bedeuten?
Ein Base Excess außerhalb des Normalbereichs zeigt, dass der Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist. Ein zu niedriger Wert (negativ) weist auf einen Basenmangel hin, das heißt, es gibt zu viele Säuren im Blut. Das nennt sich metabolische Azidose. Typische Ursachen sind zum Beispiel Nierenerkrankungen, schwerer Durchfall oder eine unbehandelte Zuckerkrankheit (Diabetes).
Ein zu hoher Wert (positiv) bedeutet, dass zu viele Basen vorhanden sind – das Blut ist zu basisch. Das passiert zum Beispiel, wenn der Körper zu viel Magensaft verliert (zum Beispiel durch starkes Erbrechen) oder wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden. In diesem Fall spricht man von einer metabolischen Alkalose.
Wie wird der Wert gemessen?
Um den Base Excess zu bestimmen, wird meist Blut aus einer Arterie entnommen – oft aus dem Handgelenk. Die Probe wird dann in einem speziellen Gerät analysiert, das verschiedene Werte des Säure-Basen-Haushalts berechnet. Neben dem Base Excess werden dabei auch der pH-Wert, der Kohlendioxidgehalt (pCO₂) und das Bikarbonat bestimmt.
Muss bei einem auffälligen Wert immer etwas unternommen werden?
Nicht jeder auffällige Base Excess ist direkt ein Grund zur Sorge. Manchmal verändert sich der Wert vorübergehend, zum Beispiel nach starker körperlicher Anstrengung oder wenn längere Zeit nichts gegessen wurde. Entscheidend ist immer der Zusammenhang mit anderen Laborwerten und den Beschwerden. Erst wenn der Wert stark abweicht oder andere Symptome auftreten, wird nach der Ursache gesucht und gegebenenfalls behandelt.
Ob und wie behandelt werden muss, hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab. Manchmal reicht es, Flüssigkeit zuzuführen oder die Ernährung anzupassen. In anderen Fällen, etwa bei schweren Nierenerkrankungen oder Stoffwechselstörungen, sind gezielte medizinische Maßnahmen nötig. Die genaue Therapie richtet sich immer nach der Diagnose und dem Gesamtbild.
Was sagt der Wert über die eigene Gesundheit aus?
Der Base Excess allein ist kein Krankheitsbild, sondern ein Hinweis auf das Gleichgewicht im Körper. Ein Wert außerhalb des Normalbereichs bedeutet nicht automatisch, dass eine schwere Erkrankung vorliegt. Vielmehr hilft er dabei, die Situation besser einzuschätzen und weitere Untersuchungen gezielt einzuleiten. In den meisten Fällen wird der Wert zusammen mit anderen Laborbefunden betrachtet, um herauszufinden, ob und wo im Körper ein Ungleichgewicht besteht.
Wann ist der Wert besonders wichtig?
Besonders bei schweren Erkrankungen, Operationen oder auf Intensivstationen ist der Base Excess ein wichtiger Laborwert. Er hilft, Risiken frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Auch bei chronischen Nierenerkrankungen, schweren Infektionen oder bei der Behandlung von Stoffwechselerkrankungen spielt der Wert eine Rolle.
Im Alltag wird der Base Excess meist nicht routinemäßig bestimmt, sondern nur dann, wenn es medizinisch notwendig ist. Wer einen auffälligen Wert im Befund findet, sollte diesen immer im Zusammenhang mit anderen Werten und der ärztlichen Einschätzung betrachten.