pCO2 im Blut – Bedeutung und Messung

pCO2 im Blut – Bedeutung und Messung

PD Dr. med. Witold Polanski

pCO₂ bezeichnet den sogenannten Kohlendioxid-Partialdruck im Blut und gibt an, wie viel Kohlendioxid (CO₂) dort gelöst ist. Dieser Wert ist ein wichtiger Bestandteil der sogenannten Blutgasanalyse und hilft Ärztinnen und Ärzten, den Säure-Basen-Haushalt sowie die Atmung zu beurteilen.

Was steckt hinter dem Begriff?

pCO₂ ist eine medizinische Abkürzung und steht für „Partial pressure of carbon dioxide“, also den Teildruck von Kohlendioxid. In Laborbefunden und Arztbriefen taucht der Wert oft im Zusammenhang mit anderen Messwerten wie pH, pO₂ oder HCO3 auf. All diese Werte werden meist im Rahmen einer Blutgasanalyse (BGA) bestimmt, die vor allem bei Verdacht auf Störungen der Atmung oder des Stoffwechsels eingesetzt wird.

Der pCO₂-Wert wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) oder Kilopascal (kPa) angegeben. Er zeigt an, wie viel Druck das im Blut gelöste Kohlendioxid ausübt. Normalerweise liegt dieser Wert bei Erwachsenen zwischen 35 und 45 mmHg. Leichte Abweichungen können je nach Situation und Labor variieren.

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Warum wird pCO₂ gemessen?

Der Wert spielt eine zentrale Rolle bei der Überwachung der Atmung, weil er direkt anzeigt, wie gut der Körper Kohlendioxid abatmet. Kohlendioxid entsteht als Abfallprodukt im Stoffwechsel und wird über die Lunge ausgeatmet. Steigt der Wert an, kann das bedeuten, dass zu wenig CO₂ abgeatmet wird, etwa bei einer Atemschwäche oder bestimmten Lungenerkrankungen. Sinkt der Wert, wird möglicherweise zu viel Kohlendioxid abgegeben, zum Beispiel bei schneller, tiefer Atmung.

Gerade bei Erkrankungen wie Asthma, COPD, Lungenentzündung oder bei schweren Stoffwechselstörungen ist es wichtig, den pCO₂ zu überwachen. Auch während einer Narkose, bei künstlicher Beatmung oder auf Intensivstationen wird der Wert regelmäßig kontrolliert, um lebenswichtige Funktionen im Blick zu behalten.

Bedeutung im medizinischen Alltag

In Arztbriefen oder Laborberichten steht häufig einfach nur „pCO₂“. Gemeint ist immer der Kohlendioxid-Partialdruck im Blut. Manchmal findet sich die Angabe auch zusammen mit anderen Werten wie „BGA: pH 7,38 / pCO₂ 41 mmHg / pO₂ 88 mmHg“ – das ist eine typische Darstellung der Blutgasanalyse.

Ein erhöhter Wert kann auf eine sogenannte respiratorische Azidose hindeuten, also eine Übersäuerung des Blutes durch zu viel Kohlendioxid. Das passiert zum Beispiel, wenn die Atmung eingeschränkt ist. Ein zu niedriger Wert spricht für eine respiratorische Alkalose, also eine „Untersäuerung“ durch zu starkes Abatmen von CO₂, etwa bei Panikattacken oder bei sehr schneller Atmung.

Gibt es mehrere Bedeutungen?

Im medizinischen Zusammenhang steht pCO₂ fast immer für den Kohlendioxid-Partialdruck im Blut. In seltenen Fällen kann die Abkürzung in anderen Fachbereichen anders verwendet werden, aber in Laborwerten, Arztbriefen oder bei der Blutgasanalyse ist die Bedeutung eindeutig. Es gilt jedoch: Abkürzungen sollten immer im Zusammenhang mit dem jeweiligen Befund betrachtet werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Einordnung des pCO₂-Werts

Die Angabe des pCO₂ allein ist weder eine Krankheit noch eine Diagnose, sondern beschreibt einen Messwert. Erst im Zusammenspiel mit anderen Laborwerten und der jeweiligen Situation lässt sich beurteilen, ob eine Störung vorliegt. Ein einmalig leicht erhöhter oder erniedrigter Wert muss nicht immer etwas Schlimmes bedeuten, sondern kann auch durch vorübergehende Veränderungen entstehen, zum Beispiel durch Aufregung, eine tiefe Atmung oder eine kurzfristige Belastung.

Ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, hängt immer von der Ursache und dem Gesamtbild ab. Der pCO₂-Wert hilft dabei, die richtige Richtung für weitere Untersuchungen oder Therapien zu finden, ist aber für sich genommen kein Grund zur Sorge.

Wo taucht der Begriff noch auf?

Der Begriff pCO₂ findet sich vor allem in Befunden aus Kliniken, Notaufnahmen oder von Fachärztinnen und Fachärzten für Lungenheilkunde. Auch bei der Überwachung von Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen oder während Operationen ist er ein fester Bestandteil der täglichen Kontrolle. In der Hausarztpraxis wird der Wert meist nur dann bestimmt, wenn ein konkreter Verdacht auf eine Störung der Atmung oder des Säure-Basen-Haushalts besteht.

Wer einen Befund mit der Angabe Pco2 erhält, findet oft auch weitere Werte der Blutgasanalyse, wie pH, pO₂ oder HCO3. Eine ausführliche Erklärung zur BGA Abkürzung hilft, das Gesamtbild besser zu verstehen.

Zusammenfassung

Pco2 steht für den Kohlendioxid-Partialdruck im Blut und ist ein wichtiger Messwert zur Beurteilung der Atmung und des Säure-Basen-Haushalts. Die Abkürzung taucht vor allem in Laborbefunden und Arztbriefen auf und sollte immer im Zusammenhang mit anderen Werten betrachtet werden. Allein betrachtet ist der Wert kein Grund zur Sorge, sondern ein Hinweis, wie gut der Körper Kohlendioxid aus dem Blut entfernt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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