Atelektasen – Risiken und Symptome verstehen

Atelektasen – Risiken und Symptome verstehen

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Atelektasen sind Bereiche der Lunge, die teilweise oder vollständig zusammengefallen sind und dadurch nicht mehr richtig belüftet werden. Das bedeutet, dass in diesen Lungenabschnitten weniger oder gar kein Sauerstoffaustausch mehr stattfindet.

Was steckt hinter dem Begriff?

In medizinischen Befunden taucht das Wort oft auf, wenn bei einer Bildgebung wie Röntgen oder Computertomografie auffällt, dass ein Teil der Lunge nicht mehr wie gewohnt mit Luft gefüllt ist. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und beschreibt wörtlich eine „unvollständige Ausdehnung“ der Lunge. Atelektasen können sowohl klein und unauffällig als auch groß und auffällig sein. Sie betreffen manchmal nur winzige Lungenbläschen, manchmal aber auch größere Abschnitte eines Lungenflügels.

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Wie entstehen Atelektasen?

Es gibt verschiedene Ursachen dafür, dass sich ein Lungenabschnitt zusammenzieht. Häufig passiert das, wenn die Atemwege blockiert sind, etwa durch Schleim, eingeatmete Fremdkörper oder Tumoren. Auch nach Operationen, besonders im Brust- oder Bauchbereich, kommt es oft vor, dass Menschen weniger tief atmen und sich dadurch Atelektasen bilden. Eine zu flache Atmung oder langes Liegen begünstigen die Entstehung zusätzlich. In manchen Fällen drückt Flüssigkeit oder Luft von außen auf die Lunge und verhindert so, dass sie sich ausdehnen kann.

Was bedeutet das für den Körper?

Wenn ein Teil der Lunge nicht mehr belüftet wird, kann dort kein Sauerstoff mehr ins Blut gelangen. In der Regel übernimmt das übrige Lungengewebe diese Aufgabe, solange die betroffenen Bereiche klein sind. Bei größeren Atelektasen kann es jedoch zu einem Sauerstoffmangel kommen, was sich durch Kurzatmigkeit, Husten oder ein allgemeines Schwächegefühl bemerkbar machen kann. Besonders bei Menschen mit bereits eingeschränkter Lungenfunktion, zum Beispiel durch eine chronische Lungenerkrankung, können auch kleine Atelektasen spürbare Auswirkungen haben.

Wie werden Atelektasen festgestellt?

Meistens fallen sie bei einer Röntgenuntersuchung der Lunge oder einer Computertomografie auf. Manchmal lassen sich Atelektasen auch durch das Abhören der Lunge mit dem Stethoskop vermuten, da die Atemgeräusche in den betroffenen Bereichen abgeschwächt oder ganz verschwunden sein können. In seltenen Fällen werden sie durch Beschwerden wie anhaltenden Husten oder Atemnot entdeckt, die dann Anlass für weitere Untersuchungen geben.

Ist das gefährlich?

Viele Menschen fragen sich, ob Atelektasen bedrohlich sind. In den meisten Fällen sind sie harmlos und bilden sich nach kurzer Zeit von selbst wieder zurück, besonders wenn die Ursache, wie Schleim nach einer Operation, beseitigt wird. Größere oder länger bestehende Atelektasen können jedoch das Risiko für eine Lungenentzündung erhöhen, weil sich in den schlecht belüfteten Bereichen leichter Keime ansiedeln. Besonders bei älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem ist deshalb Aufmerksamkeit geboten.

Was hilft bei Atelektasen?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Ist ein Schleimpfropf oder ein Fremdkörper der Auslöser, wird versucht, diesen zu entfernen. Nach Operationen helfen gezielte Atemübungen, tiefes Durchatmen oder das Abhusten, um die Lunge wieder zu entfalten. In manchen Fällen kommen Inhalationen oder Physiotherapie zum Einsatz, um das Lösen von Schleim zu unterstützen. Nur selten sind weitergehende Maßnahmen nötig, etwa wenn ein größerer Bereich betroffen ist oder eine Infektion droht.

Was kann man selbst tun?

Tiefes Atmen, regelmäßiges Husten und Bewegung fördern die Belüftung der Lunge und helfen, Atelektasen vorzubeugen oder schneller zu beseitigen. Besonders nach Operationen ist es sinnvoll, so früh wie möglich wieder aufzustehen und aktiv zu werden, sofern es der Gesundheitszustand zulässt. Wer merkt, dass das Atmen schwerfällt oder sich Fieber entwickelt, sollte Rücksprache mit dem behandelnden Team halten.

Häufige Fragen rund um Atelektasen

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie den Begriff in einem Arztbrief lesen. Die wichtigste Information: Kleine Atelektasen sind oft ein vorübergehendes Phänomen und kein Grund zur Sorge. Erst wenn größere Lungenbereiche betroffen sind oder Beschwerden auftreten, wird gezielt behandelt. In aller Regel lassen sich die Veränderungen gut beobachten und therapieren. Wer bereits unter einer Lungenerkrankung leidet, sollte besonders auf Atemübungen und regelmäßige Kontrolle achten.

Atelektasen sind also meist eine harmlose Begleiterscheinung, die sich mit einfachen Maßnahmen gut in den Griff bekommen lässt. Nur in seltenen Fällen entwickeln sich daraus ernste Probleme. Ein offenes Gespräch mit dem Behandlungsteam hilft, Unsicherheiten zu klären und die passende Unterstützung zu finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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