Ein Angiomyolipom ist ein gutartiger Tumor, der aus Blutgefäßen, Muskelzellen und Fettgewebe besteht und am häufigsten in der Niere vorkommt.
Was steckt hinter der Diagnose?
Ein Angiomyolipom gehört zu den sogenannten Neoplasien, also zu den Neubildungen von Gewebe. Im Gegensatz zu bösartigen Tumoren wächst ein Angiomyolipom in der Regel langsam und bildet keine Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen. Die meisten dieser Tumoren entstehen zufällig und werden oft zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung oder im Rahmen einer anderen Bildgebung entdeckt. Besonders häufig sind Frauen im mittleren Lebensalter betroffen. In seltenen Fällen kann ein Angiomyolipom auch in anderen Organen wie der Leber auftreten, aber die Niere bleibt der klassische Entstehungsort.
Wie sieht so ein Tumor aus?
Der Name setzt sich aus den Bestandteilen „Angio“ (Blutgefäß), „Myo“ (Muskel) und „Lipom“ (Fettgeschwulst) zusammen. Ein Angiomyolipom besteht also aus einer Mischung dieser drei Gewebearten. Gerade der hohe Fettanteil macht es im Ultraschall oder auf einer Computertomografie gut erkennbar. Der Tumor ist meist rundlich, gut abgegrenzt und kann sehr klein bleiben, manchmal aber auch mehrere Zentimeter groß werden.
Ist das gefährlich?
Viele Menschen erschrecken, wenn sie auf dem Arztbrief das Wort Tumor lesen. Ein Angiomyolipom gilt jedoch als gutartig. Das bedeutet, dass es nicht in andere Körperbereiche streut und auch nicht wie ein bösartiger Tumor in das umliegende Gewebe einwächst. Die meisten Angiomyolipome verursachen keine Beschwerden und bleiben unbemerkt. Probleme entstehen meist erst, wenn der Tumor sehr groß wird oder eine Blutung verursacht. In seltenen Fällen kann es zu Schmerzen in der Flanke, Blut im Urin oder einem Druckgefühl kommen. Besonders bei sehr großen Tumoren steigt das Risiko, dass ein Gefäß im Tumor platzt und es zu einer inneren Blutung kommt. Das ist jedoch selten und betrifft vor allem Tumoren, die größer als vier Zentimeter sind.
Wie wird ein Angiomyolipom entdeckt?
Häufig wird das Angiomyolipom zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung gefunden, zum Beispiel im Rahmen einer Vorsorge oder wenn aus anderen Gründen ein Bild von der Niere gemacht wird. Die typische Mischung aus Fett, Muskel und Blutgefäßen ist im Ultraschall oder auf einer Computertomografie (CT) meist gut zu erkennen. Manchmal sind weitere Untersuchungen nötig, um andere Tumorformen auszuschließen. In seltenen Fällen wird eine Magnetresonanztomografie (MRT) genutzt, um die genaue Zusammensetzung des Tumors darzustellen.
Muss das behandelt werden?
Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt vor allem von der Größe des Tumors und den individuellen Beschwerden ab. Kleine Angiomyolipome, die keine Symptome verursachen, werden in der Regel nur regelmäßig kontrolliert. Das bedeutet, dass in bestimmten Abständen eine Ultraschalluntersuchung gemacht wird, um zu sehen, ob der Tumor wächst. Erst wenn das Angiomyolipom größer wird oder Beschwerden wie Schmerzen oder Blut im Urin auftreten, empfehlen Ärztinnen und Ärzte manchmal eine Behandlung. Das kann eine gezielte Verödung des Tumors sein, bei der die Blutversorgung unterbrochen wird. In seltenen Fällen, etwa bei sehr großen Tumoren oder wiederholten Blutungen, wird eine Operation notwendig.
Gibt es bestimmte Risikogruppen?
Die meisten Angiomyolipome entstehen ohne erkennbare Ursache. Es gibt jedoch eine seltene genetische Erkrankung, die sogenannte tuberöse Sklerose. Bei dieser Erkrankung treten Angiomyolipome häufiger und meist beidseitig auf. Menschen mit tuberöser Sklerose werden engmaschig überwacht, da bei ihnen das Risiko für größere Tumoren erhöht ist.
Was kann man selbst tun?
Ein Angiomyolipom ist in den allermeisten Fällen harmlos und erfordert keine speziellen Maßnahmen im Alltag. Wichtig ist, die empfohlenen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Bei plötzlich auftretenden Schmerzen in der Flanke oder Blut im Urin sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden, um eine seltene, aber mögliche Blutung frühzeitig zu erkennen. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung unterstützt die allgemeine Nierengesundheit, ist aber kein spezieller Schutz vor Angiomyolipomen.
Gutartig, aber regelmäßige Kontrolle wichtig
Auch wenn der Begriff Tumor beunruhigend klingt, handelt es sich bei einem Angiomyolipom um eine gutartige Gewebeveränderung, die in den meisten Fällen keine Behandlung erfordert. Die regelmäßige Kontrolle sorgt dafür, dass mögliche Komplikationen frühzeitig erkannt werden. Wer mehr über gutartige und bösartige Neubildungen erfahren möchte, findet weitere Informationen im Artikel Neoplasie.