Alendronsäure: Wirkung und wichtige Hinweise

Alendronsäure: Wirkung und wichtige Hinweise

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Alendronsäure ist ein Medikament aus der Gruppe der sogenannten Bisphosphonate, das zur Behandlung und Vorbeugung von Knochenschwund (Osteoporose) eingesetzt wird. Es hilft dabei, den Knochenabbau zu verlangsamen und das Risiko für Knochenbrüche zu senken.

Wie wirkt Alendronsäure im Körper?

Im menschlichen Körper findet ständig ein Auf- und Abbau von Knochensubstanz statt. Bei bestimmten Erkrankungen, allen voran der Osteoporose, überwiegt der Knochenabbau. Das führt dazu, dass die Knochen mit der Zeit dünner und brüchiger werden. Alendronsäure wirkt gezielt auf die Zellen, die am Knochenabbau beteiligt sind. Sie hemmt deren Aktivität, sodass weniger Knochensubstanz verloren geht. Gleichzeitig kann sich der Knochen stabilisieren und sogar wieder an Dichte gewinnen.

Die Wirkung von Alendronsäure beruht darauf, dass sich das Medikament im Knochengewebe anlagert und dort die knochenabbauenden Zellen, sogenannte Osteoklasten, blockiert. Dadurch bleibt der Knochen länger stabil und das Risiko für Brüche – etwa an Wirbelsäule, Hüfte oder Handgelenk – wird deutlich verringert.

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Wann wird Alendronsäure eingesetzt?

Am häufigsten kommt Alendronsäure bei der Osteoporose zur Anwendung, einer Erkrankung, die vor allem Frauen nach den Wechseljahren betrifft, aber auch Männer und jüngere Menschen treffen kann. Nach Knochenbrüchen, bei bestimmten Hormonmangelzuständen oder bei längerer Einnahme von Kortison kann der Arzt oder die Ärztin Alendronsäure verordnen. Sie wird sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung eingesetzt, wenn bereits ein erhöhtes Frakturrisiko besteht.

Auch bei anderen Erkrankungen, bei denen der Knochenabbau beschleunigt ist – etwa bei bestimmten Tumorerkrankungen mit Knochenbeteiligung – kann Alendronsäure zum Einsatz kommen. Hier dient sie dazu, den Knochen zu schützen und Komplikationen vorzubeugen.

Typische Fragen und Sorgen rund um Alendronsäure

Viele Menschen fragen sich, wie sicher das Medikament ist und ob es zu Nebenwirkungen kommt. Alendronsäure gilt grundsätzlich als gut verträglich, dennoch können – wie bei allen Medikamenten – unerwünschte Wirkungen auftreten. Am häufigsten berichten Betroffene über Magenbeschwerden, Sodbrennen oder leichte Übelkeit. Manchmal kann es zu Reizungen der Speiseröhre kommen, insbesondere wenn die Tablette nicht wie empfohlen mit ausreichend Wasser und im Stehen oder Sitzen eingenommen wird. Deshalb ist es wichtig, die Einnahmehinweise genau zu beachten: Tablette morgens auf nüchternen Magen mit viel Wasser schlucken und danach mindestens eine halbe Stunde aufrecht bleiben, bevor gegessen oder getrunken wird.

Eine weitere, seltenere Nebenwirkung betrifft den Kieferknochen. Nach zahnärztlichen Eingriffen kann es in Einzelfällen zu einer sogenannten Kieferosteonekrose kommen, also zu einer Schädigung des Kieferknochens. Deshalb sollte vor Beginn der Behandlung ein Zahnarztbesuch erfolgen und während der Therapie auf eine gute Mundhygiene geachtet werden.

Einige Menschen sorgen sich auch um mögliche Langzeitfolgen. Studien zeigen, dass Alendronsäure über mehrere Jahre hinweg sicher angewendet werden kann. Die Therapie wird regelmäßig überprüft, um Nutzen und mögliche Risiken abzuwägen.

Was ist bei der Einnahme zu beachten?

Um die Wirkung optimal zu entfalten und Nebenwirkungen zu vermeiden, ist die richtige Einnahme entscheidend. Alendronsäure gibt es meist als Tablette, die einmal pro Woche eingenommen wird. Nach dem Schlucken der Tablette sollte mindestens eine halbe Stunde gewartet werden, bevor etwas gegessen, getrunken oder andere Medikamente genommen werden. So kann sich die Substanz gut im Körper verteilen und ihre Wirkung entfalten.

Bestimmte Mineralstoffe, vor allem Calcium und Magnesium, können die Aufnahme von Alendronsäure im Darm verringern. Deshalb sollte die Tablette immer mit klarem Wasser und nicht zusammen mit Milch oder Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden.

Für wen ist Alendronsäure geeignet – und für wen nicht?

Nicht jede Person mit Osteoporose kann Alendronsäure bedenkenlos einnehmen. Wer unter schweren Nierenproblemen leidet oder Schwierigkeiten beim Schlucken hat, sollte mit dem Arzt oder der Ärztin über Alternativen sprechen. Auch bei Erkrankungen der Speiseröhre ist Vorsicht geboten. Schwangere, Stillende und Kinder erhalten Alendronsäure in der Regel nicht.

Vor Beginn der Behandlung wird meist geprüft, ob der Vitamin-D- und Calciumspiegel im Blut ausreichend ist. Falls nötig, werden ergänzende Präparate empfohlen, um den Knochenstoffwechsel zu unterstützen.

Was bringt die Behandlung mit Alendronsäure?

Durch die regelmäßige Einnahme lässt sich das Risiko für Knochenbrüche deutlich senken. Besonders bei Menschen mit bereits erlittenen Brüchen oder sehr niedriger Knochendichte ist der Nutzen belegt. Die Therapie kann helfen, den Alltag sicherer zu gestalten, Mobilität zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Behandlung mit Alendronsäure ist meist langfristig angelegt. Nach einigen Jahren wird im ärztlichen Gespräch entschieden, ob eine Pause sinnvoll ist oder die Therapie fortgesetzt werden sollte.

Was tun bei Nebenwirkungen oder Unsicherheiten?

Sollten während der Behandlung Beschwerden wie starke Magenprobleme, Schmerzen beim Schlucken oder neue Zahnbeschwerden auftreten, empfiehlt es sich, zeitnah ärztlichen Rat einzuholen. Auch vor zahnärztlichen Eingriffen ist es wichtig, die Einnahme von Alendronsäure zu erwähnen, damit das Risiko für Komplikationen möglichst gering bleibt.

Insgesamt bietet Alendronsäure eine wirksame Möglichkeit, dem Knochenabbau entgegenzuwirken und das Risiko für Knochenbrüche zu senken – vorausgesetzt, die Einnahme erfolgt wie empfohlen und im engen Austausch mit der behandelnden Fachperson.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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