Adenomyose: Wenn die Gebärmutterschleimhaut in die Muskelschicht wächst
Die Adenomyose ist eine gutartige, aber häufig schmerzhafte Erkrankung der Gebärmutter, bei der sich Gewebe der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) in die Muskelschicht der Gebärmutterwand (Myometrium) ausbreitet. Dadurch wird die Gebärmutterwand dicker, schwerer und empfindlicher. Viele Frauen wissen zunächst nichts von der Erkrankung – denn die Symptome ähneln oft normalen Menstruationsbeschwerden und entwickeln sich schleichend.
Welche Symptome verursacht eine Adenomyose?
Die Beschwerden können sehr unterschiedlich ausfallen: Während einige Frauen kaum Symptome bemerken, leiden andere unter starken Schmerzen, besonders während der Periode. Typisch sind:
Krampfartige Unterbauchschmerzen, oft verstärkt während der Menstruation
Sehr starke und lang anhaltende Monatsblutungen
Druckgefühl im Unterleib durch eine vergrößerte Gebärmutter
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Unregelmäßige oder sehr kurze Zyklen
Viele Betroffene halten diese Beschwerden zunächst für „normale“ Regelschmerzen. Genau deshalb bleibt die Adenomyose oft lange unentdeckt – oder wird mit anderen Erkrankungen wie Endometriose, Myomen oder hormonellen Störungen verwechselt.
Wie wird Adenomyose diagnostiziert?
Die Diagnose der Adenomyose ist nicht immer einfach, weil die Symptome häufig auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Erste Hinweise ergeben sich oft durch die Schilderung der Beschwerden und eine gynäkologische Tastuntersuchung. Dabei kann die Frauenärztin eine vergrößerte oder druckempfindliche Gebärmutter feststellen. Um die Diagnose zu sichern, kommt meist eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) zum Einsatz. Besonders eine transvaginale Ultraschalluntersuchung liefert genauere Bilder der Gebärmutterwand. Bei unklaren Befunden kann zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. Eine endgültige Bestätigung ist allerdings oft erst möglich, wenn die Gebärmutter operativ entfernt und feingeweblich untersucht wird – was jedoch nur in Ausnahmefällen notwendig ist. In der Praxis reicht die Kombination aus Beschwerden, Ultraschall und Ausschluss anderer Ursachen meist aus, um eine Adenomyose sicher zu erkennen.
Wie wird Adenomyose behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild, dem Alter und vor allem danach, ob ein Kinderwunsch besteht. Eine vollständige Heilung ist nur durch eine operative Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) möglich. Doch nicht alle Frauen möchten oder müssen diesen Schritt gehen.
Häufige nicht-operative Behandlungen sind:
Hormontherapien wie die Antibabypille, eine Hormonspirale (IUP) oder Gestagenpräparate, um Blutungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern
GnRH-Analoga, die den Hormonhaushalt künstlich herunterfahren – ähnlich wie in den Wechseljahren (vorübergehend)
Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol zur Behandlung von Regelschmerzen
Endometriumablation, ein minimalinvasiver Eingriff zur Verödung der Gebärmutterschleimhaut (nicht geeignet bei Kinderwunsch)
Ziel jeder Therapie ist es, die Lebensqualität zu verbessern, Blutungen zu kontrollieren und Schmerzen zu lindern.
Adenomyose und Kinderwunsch: Ist eine Schwangerschaft möglich?
Ja – aber es kann schwieriger werden. Die veränderte Struktur der Gebärmutter kann die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschweren oder das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Dennoch werden viele Frauen mit Adenomyose auf natürlichem Weg schwanger. Bei unerfülltem Kinderwunsch helfen gezielte hormonelle Behandlungen oder – falls notwendig – eine künstliche Befruchtung (IVF).
Wichtig ist eine frühe Diagnose, um gemeinsam mit der Frauenärztin die bestmögliche Therapie und Familienplanung abzustimmen.
Fazit: Adenomyose früh erkennen, gezielt behandeln
Die Adenomyose ist eine gutartige, aber ernstzunehmende Erkrankung, die viele Frauen unnötig lange belastet. Gerade weil die Symptome unspezifisch wirken, ist Aufmerksamkeit wichtig: Wer übermäßig starke oder schmerzhafte Perioden, unregelmäßige Blutungen oder einen Druck im Unterbauch verspürt, sollte dies ärztlich abklären lassen. Die moderne Medizin bietet heute viele möglichst schonende Behandlungsoptionen – auch mit Blick auf Kinderwunsch. Eine gute Aufklärung, frühzeitige Diagnose und individuell abgestimmte Therapie können dabei helfen, die Beschwerden deutlich zu lindern und die Lebensqualität zurückzugewinnen.