Adduktoren sind Muskelgruppen, die dafür sorgen, dass ein Körperteil zur Körpermitte hingeführt wird. Am bekanntesten sind die Adduktoren an der Innenseite des Oberschenkels.
Wo liegen die Adduktoren und was machen sie?
Im medizinischen Alltag fällt der Begriff meist im Zusammenhang mit den Oberschenkeln. Die Adduktoren am Oberschenkel verlaufen an der Innenseite des Oberschenkels, also zwischen dem Schambein und dem Oberschenkelknochen. Ihre Hauptaufgabe ist es, das Bein zur Körpermitte zu ziehen. Dadurch wird zum Beispiel das Überkreuzen der Beine möglich oder das Zusammendrücken der Oberschenkel.
Neben den Adduktoren am Bein gibt es auch an anderen Körperstellen Muskeln mit dieser Funktion, etwa an den Fingern oder Zehen. Dort helfen sie, die Finger oder Zehen zusammenzuführen. Am häufigsten ist mit Adduktoren aber die Muskelgruppe an den Oberschenkeln gemeint.
Welche Muskeln gehören dazu?
Die Adduktoren am Oberschenkel bestehen aus mehreren einzelnen Muskeln, die eng nebeneinander liegen. Zu ihnen zählen Musculus adductor longus, Musculus adductor brevis und Musculus adductor magnus. Ergänzt werden sie durch den Musculus gracilis und den Musculus pectineus. Diese Muskeln arbeiten zusammen, um das Bein stabil zu führen und Bewegungen wie Gehen, Laufen oder das Balancieren auf einem Bein zu ermöglichen.
Wann taucht der Begriff auf?
In Arztbriefen, Befunden oder im Sportbereich wird oft von den Adduktoren gesprochen, wenn es um Verletzungen, Verspannungen oder Muskelkater in diesem Bereich geht. Besonders im Fußball, Eishockey oder bei Tänzern sind die Adduktoren häufig betroffen, weil sie bei schnellen Richtungswechseln oder abrupten Bewegungen stark beansprucht werden.
Auch bei Beschwerden wie Leistenschmerzen oder Problemen an der Innenseite des Oberschenkels kann der Arzt nach den Adduktoren tasten oder gezielt untersuchen, ob sie gereizt, gezerrt oder überlastet sind.
Was bedeutet es, wenn von „Adduktorenschmerz“ oder „Adduktorenverletzung“ die Rede ist?
Der Ausdruck Adduktoren bezeichnet an sich keine Krankheit, sondern einfach die anatomische Muskelgruppe. In Berichten ist aber manchmal von Adduktorenschmerzen oder einer Adduktorenverletzung die Rede. Gemeint ist dann, dass einer oder mehrere dieser Muskeln überdehnt, gezerrt oder gar angerissen sind. Solche Verletzungen entstehen meist durch plötzliche Bewegungen, hohe Belastung oder unzureichendes Aufwärmen vor dem Sport.
Typisch sind ziehende oder stechende Schmerzen an der Innenseite des Oberschenkels, manchmal auch in der Leiste. Die Beschwerden treten häufig beim Zusammenpressen der Beine, beim Laufen oder beim schnellen Richtungswechsel auf.
Warum sind die Adduktoren wichtig?
Die Adduktoren sorgen für Stabilität im Becken und beim Gehen. Sie helfen dabei, das Gleichgewicht zu halten, zum Beispiel beim Stehen auf einem Bein oder beim Seitwärtsschritt. Ohne sie wäre das sichere Gehen, Laufen oder das gezielte Bewegen der Beine kaum möglich.
Im Alltag werden die Adduktoren oft unbewusst beansprucht, etwa beim Treppensteigen, beim Radfahren oder sogar beim Sitzen mit überkreuzten Beinen.
Wann sollte man auf die Adduktoren achten?
Wer regelmäßig Sport treibt, sollte auf ausreichendes Aufwärmen und Dehnen achten, um Überlastungen oder Verletzungen der Adduktoren vorzubeugen. Bei Schmerzen, die länger anhalten oder sehr stark sind, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung, um schwerwiegendere Verletzungen auszuschließen.
In den meisten Fällen handelt es sich bei dem Begriff Adduktoren jedoch einfach um die Bezeichnung für eine bestimmte Muskelgruppe, ohne dass damit automatisch eine Erkrankung oder ein Problem gemeint ist.
Wissenschaftliche Quellen
Weir A, Brukner P, Delahunt E, et al. Doha agreement meeting on terminology and definitions in groin pain in athletes. Br J Sports Med. 2015;49(12):768-774. doi:10.1136/bjsports-2015-094869