ACS Medizin – Plötzlicher Notfall fürs Herz

ACS Medizin – Plötzlicher Notfall fürs Herz

20.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

ACS in der Medizin steht meist als Abkürzung für das „akute Koronarsyndrom“, eine Sammelbezeichnung für plötzlich auftretende, bedrohliche Durchblutungsstörungen des Herzens.

Was verbirgt sich hinter ACS?

Der Begriff ACS taucht häufig in Arztbriefen, Befunden oder Notfallberichten auf. Hinter diesen drei Buchstaben steckt in der Regel das „akute Koronarsyndrom“. Damit sind verschiedene Formen von Herzproblemen gemeint, bei denen die Blutversorgung des Herzmuskels plötzlich stark eingeschränkt ist. Besonders betroffen sind die Herzkranzgefäße – das sind die Arterien, die das Herz selbst mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen.

Im medizinischen Alltag wird ACS oft dann verwendet, wenn der Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht oder eine andere schwere Durchblutungsstörung vorliegt. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein: Typisch sind starke Schmerzen oder ein Druckgefühl in der Brust, manchmal begleitet von Atemnot, Übelkeit, Schwitzen oder Angst. Das akute Koronarsyndrom gilt als Notfall und muss rasch behandelt werden, um bleibende Schäden am Herzen zu verhindern.

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Die verschiedenen Formen des akuten Koronarsyndroms

Das akute Koronarsyndrom ist ein Überbegriff. Im Einzelnen unterscheidet man zwischen verschiedenen Krankheitsbildern, die sich in ihrer Schwere und im Verlauf unterscheiden. Dazu zählen der klassische Herzinfarkt (Myokardinfarkt), der sogenannte Vorderwandinfarkt oder Hinterwandinfarkt, und die instabile Angina pectoris. Bei allen diesen Formen ist die Durchblutung des Herzens gestört, meist durch ein Blutgerinnsel, das ein Herzkranzgefäß verstopft.

Mehr zu den einzelnen Infarktformen findest du hier: Vorderwandinfarkt und Hinterwand Infarkt.

Was bedeutet das für Betroffene?

Ein akutes Koronarsyndrom ist immer ein medizinischer Notfall. Die Durchblutung des Herzens ist plötzlich so stark eingeschränkt, dass Teile des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Ohne schnelle Behandlung kann es zu bleibenden Schäden am Herzen kommen. Das Risiko für schwere Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder sogar einen plötzlichen Herztod ist erhöht.

Viele machen sich Sorgen, wenn sie den Begriff ACS in ihrem Befund lesen. Die größte Angst ist oft: „Habe ich einen Herzinfarkt?“ oder „Wie schlimm ist das für mich?“ Die Antwort hängt davon ab, wie schnell ärztliche Hilfe erfolgt und wie stark die Durchblutungsstörung tatsächlich ist. Nicht jedes ACS endet mit einem großen Herzinfarkt, aber es ist immer ein Warnsignal, das ernst genommen werden muss.

Typische Beschwerden und Warnzeichen

Nicht immer zeigen sich die Beschwerden so, wie man es aus Filmen kennt. Klar, starke Brustschmerzen oder Engegefühl sind häufig. Doch manchmal spürt man eher einen Druck, ein Brennen oder ein Ziehen, das in den Arm, den Rücken oder den Kiefer ausstrahlen kann. Kurzatmigkeit, Schwitzen, Übelkeit oder ein allgemeines Unwohlsein sind weitere mögliche Anzeichen. Besonders ältere Menschen, Frauen oder Diabetiker erleben oft untypische Beschwerden. Deshalb gilt: Lieber einmal zu viel den Notruf wählen als zu wenig.

Mehr über die Ursachen und Symptome von Durchblutungsstörungen am Herzen erfährst du hier: Ischämie Herz.

Wie wird das akute Koronarsyndrom behandelt?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Art und Schwere der Durchblutungsstörung. Im Krankenhaus wird zunächst geprüft, ob tatsächlich ein Herzinfarkt vorliegt. Dazu werden ein EKG, Blutuntersuchungen und oft eine Ultraschalluntersuchung des Herzens gemacht. Wenn ein Gefäß verschlossen ist, wird versucht, es so schnell wie möglich wieder zu öffnen – meist durch eine sogenannte Herzkatheteruntersuchung. Dabei wird ein dünner Schlauch bis zum Herzen vorgeschoben, um das verstopfte Gefäß mit einem Ballon zu erweitern oder einen Stent einzusetzen.

Zusätzlich kommen Medikamente zum Einsatz, die das Blut verdünnen, Blutgerinnsel auflösen oder das Herz entlasten. Je nach Situation können auch weitere Maßnahmen wie Sauerstoffgabe, Schmerzmittel oder Beruhigungsmittel notwendig sein. Nach der Akutbehandlung folgt meist eine längere Therapie, um das Herz zu schützen und das Risiko für einen erneuten Infarkt zu senken.

Was tun bei Verdacht auf ACS?

Wer plötzlich starke Brustschmerzen, Atemnot oder andere Warnzeichen bemerkt, sollte nicht zögern und sofort den Notruf wählen. Jede Minute zählt, um das Herz zu retten. Auch wenn die Beschwerden nachlassen oder untypisch erscheinen, ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen. Im Zweifel lieber einmal mehr ärztlichen Rat einholen.

Gibt es andere Bedeutungen von ACS in der Medizin?

Neben dem akuten Koronarsyndrom kann ACS in seltenen Fällen auch andere medizinische Begriffe abkürzen. In manchen Texten steht ACS zum Beispiel für „Abdominales Compartment-Syndrom“, eine seltene, aber gefährliche Druckerhöhung im Bauchraum. Auch „Acetylcystein“ (ein Medikament gegen Schleim oder Vergiftungen) kann manchmal mit Acs abgekürzt werden. Im medizinischen Alltag ist jedoch fast immer das akute Koronarsyndrom gemeint. Welche Bedeutung zutrifft, hängt immer vom Zusammenhang im Arztbrief oder Befund ab.

Abschließend bleibt: Die Abkürzung ACS sollte immer im Zusammenhang mit dem jeweiligen medizinischen Kontext betrachtet werden. Im Zweifel hilft ein klärendes Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt weiter.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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