Was ist ein Nierenstau?
Ein Nierenstau beschreibt eine Situation, in der der Urin nicht ungehindert von der Niere zur Blase abfließen kann und sich deshalb in der Niere zurückstaut. In der Fachsprache wird das auch „Harnstau“ oder „Stauungsniere“ genannt.
Wie entsteht ein Nierenstau?
Normalerweise produzieren die Nieren ständig Urin, der über die Harnleiter in die Blase gelangt und von dort ausgeschieden wird. Ist dieser Ablauf irgendwo blockiert, kann der Urin nicht mehr richtig abfließen. Die Folge: Der Urin staut sich bis in die Niere zurück. Dort sammelt sich Flüssigkeit an, was die Niere belastet und im schlimmsten Fall sogar schädigen kann.
Die Ursache für einen Nierenstau liegt meist in einer Verengung oder einem Verschluss der ableitenden Harnwege. Häufige Auslöser sind Harnsteine, die zum Beispiel im Harnleiter stecken bleiben, aber auch gutartige Prostatavergrößerungen, Tumore, Entzündungen oder angeborene Fehlbildungen können den Harnfluss behindern. Manchmal kommt es auch während einer Schwangerschaft durch den Druck der wachsenden Gebärmutter auf die Harnleiter zu einem vorübergehenden Stau.
Woran lässt sich ein Nierenstau erkennen?
Nicht immer macht sich ein Nierenstau sofort durch Beschwerden bemerkbar. Besonders bei einem langsam entstehenden Harnstau können die Symptome anfangs fehlen oder nur sehr schwach sein. Typisch sind jedoch Schmerzen, die meist im Bereich der Flanke, also seitlich am Rücken, auftreten. Manchmal strahlen die Schmerzen bis in den Unterbauch oder die Leiste aus. Je nach Ursache können zusätzlich Übelkeit, Erbrechen oder ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzukommen.
Wenn Fieber, Schüttelfrost oder starke Schmerzen auftreten, kann das auf eine Entzündung der Niere oder eine schwere Infektion hindeuten. In solchen Fällen ist eine schnelle Behandlung wichtig, damit sich die Situation nicht verschlimmert.
Was bedeutet ein Nierenstau für die Gesundheit?
Ein unbehandelter Nierenstau kann die Niere ernsthaft schädigen. Die Niere ist darauf angewiesen, dass der Urin laufend abfließen kann. Bleibt der Stau länger bestehen, kann das empfindliche Gewebe Schaden nehmen und die Nierenfunktion nachlassen. In schweren Fällen droht sogar ein vollständiger Funktionsverlust der betroffenen Niere.
Besonders gefährlich wird es, wenn sich zusätzlich Bakterien im gestauten Urin vermehren. Dann kann eine sogenannte Nierenbeckenentzündung entstehen, die sich rasch ausbreiten und sogar zu einer Blutvergiftung führen kann. Deshalb gilt: Bei starken Schmerzen, Fieber oder anderen auffälligen Symptomen sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden.
Wie wird ein Nierenstau festgestellt?
Zur Diagnose eines Nierenstaus kommen verschiedene Untersuchungen zum Einsatz. Ein Gespräch über die Beschwerden und eine körperliche Untersuchung liefern erste Hinweise. Meist folgt eine Ultraschalluntersuchung, bei der sich gut erkennen lässt, ob die Niere gestaut ist und wie stark der Urinrückstau ausgeprägt ist. Auch der Harnleiter und die Blase werden dabei mitbeurteilt.
Je nach Befund können weitere Untersuchungen sinnvoll sein, etwa eine Blutuntersuchung zur Kontrolle der Nierenwerte oder bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie. Ziel ist es immer, die Ursache für den Stau zu finden und das Ausmaß der Beeinträchtigung einzuschätzen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Nierenstau
Die Behandlung eines Nierenstaus richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad. In vielen Fällen muss zunächst der Abfluss des Urins wiederhergestellt werden. Das kann zum Beispiel durch das Entfernen eines Harnsteins, das Einlegen einer Harnleiterschiene oder das Ableiten des Urins über einen kleinen Schlauch geschehen, der direkt in die Niere gelegt wird.
Sind Infektionen oder Entzündungen im Spiel, werden meist zusätzlich Antibiotika eingesetzt, um die Bakterien zu bekämpfen. Wichtig ist, dass der Harnstau möglichst rasch behoben wird, damit die Niere keinen dauerhaften Schaden nimmt.
Nach der Akutbehandlung folgt oft eine weiterführende Abklärung, um die genaue Ursache zu erkennen und das Risiko eines erneuten Nierenstaus zu verringern. Je nach Befund können weitere Maßnahmen nötig sein, etwa eine Operation bei anatomischen Engstellen oder eine Therapie bei Prostataerkrankungen.
Fragen und Sorgen rund um den Nierenstau
Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie die Diagnose Nierenstau erhalten. Häufig tauchen Fragen auf: Ist das gefährlich? Wie lange dauert die Heilung? Kann die Niere dauerhaft Schaden nehmen? Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich ein Nierenstau gut behandeln, vor allem wenn er frühzeitig erkannt wird. Je schneller die Blockade beseitigt wird, desto besser sind die Chancen, dass sich die Niere vollständig erholt.
Wer bereits einmal einen Nierenstau hatte, fragt sich oft, ob das wieder passieren kann. Das Risiko hängt stark von der Ursache ab. Bei Harnsteinen oder anderen wiederkehrenden Problemen empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle, um erneute Stauungen rechtzeitig zu erkennen.
Worauf im Alltag achten?
Nach einem Nierenstau ist es sinnvoll, auf Warnsignale wie Flankenschmerzen, Fieber oder Probleme beim Wasserlassen zu achten. Viel trinken unterstützt die Nierenfunktion, sofern keine anderen Erkrankungen dagegen sprechen. Bei bekannten Risikofaktoren, etwa einer Prostatavergrößerung oder Neigung zu Harnsteinen, ist eine ärztliche Begleitung empfehlenswert.
Ein Nierenstau ist also kein Grund zur Panik, sollte aber immer ernst genommen werden. Mit der richtigen Behandlung und Aufmerksamkeit für die eigenen Körpersignale lassen sich die meisten Komplikationen vermeiden.