Zwerchfell Hochstand: Wann wird es kritisch?

Zwerchfell Hochstand: Wann wird es kritisch?

13.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Zwerchfellhochstand?

Ein Zwerchfellhochstand beschreibt eine Lageveränderung des Zwerchfells, bei der sich diese Muskel-Sehnen-Platte im Brustkorb höher als gewöhnlich befindet. Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel und trennt den Brustraum von der Bauchhöhle. Normalerweise wölbt es sich beim Einatmen nach unten und hilft so, Luft in die Lunge zu ziehen. Beim Hochstand steht das Zwerchfell auf einer oder beiden Seiten weiter oben als üblich.

Wie entsteht ein Zwerchfellhochstand?

Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass das Zwerchfell ansteigt. Häufig liegt die Ursache im Bauchraum: Wird dort Platz beansprucht, etwa durch eine vergrößerte Leber, eine Schwangerschaft, Luftansammlungen oder größere Tumoren, wird das Zwerchfell nach oben gedrückt. Auch nach einer Operation, bei einer Lähmung des Zwerchfells oder durch eine Schwäche des Muskels kann diese Veränderung auftreten. In manchen Fällen ist der Hochstand angeboren oder entwickelt sich im Laufe des Lebens ohne erkennbare Ursache.

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Was bedeutet das für die Atmung?

Das Zwerchfell spielt eine zentrale Rolle beim Atmen. Wenn es höher steht, kann sich das betroffene Lungenareal nicht mehr vollständig entfalten. Das führt dazu, dass weniger Luft in die Lunge gelangt und das Atemvolumen eingeschränkt ist. Oft bemerkt man davon zunächst wenig, besonders wenn nur eine Seite betroffen ist. Bei einem ausgeprägten Hochstand oder wenn beide Seiten betroffen sind, können Kurzatmigkeit, ein Engegefühl im Brustkorb oder eine schnellere Ermüdbarkeit beim Atmen auftreten.

Ist ein Zwerchfellhochstand gefährlich?

Ob ein Zwerchfellhochstand bedenklich ist, hängt stark von der Ursache und dem Ausmaß ab. Häufig wird diese Veränderung zufällig bei einer Röntgenaufnahme entdeckt, ohne dass Beschwerden bestehen. In solchen Fällen ist der Hochstand meist harmlos und erfordert keine Behandlung. Wenn jedoch Symptome wie Atemnot, Schmerzen oder eine auffällige Schwäche auftreten, sollte nach den Auslösern gesucht werden. Manchmal steckt eine Erkrankung wie eine Zwerchfelllähmung, eine Entzündung oder eine Raumforderung (zum Beispiel ein Tumor) dahinter. Auch eine vergrößerte Milz oder Leber, eine Wasseransammlung im Bauch oder eine Schwangerschaft können das Zwerchfell anheben.

Wie wird ein Zwerchfellhochstand festgestellt?

Meist fällt ein Zwerchfellhochstand im Rahmen einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbs auf. Das Zwerchfell erscheint dabei auf einer Seite deutlich höher als auf der anderen oder beide Seiten stehen insgesamt zu hoch. Um die Ursache zu klären, folgen oft weitere Untersuchungen. Dazu zählen Ultraschalluntersuchungen, eine Computertomografie oder spezielle Atemtests. So lässt sich herausfinden, ob eine Lähmung, eine Raumforderung im Bauch oder eine andere Erkrankung vorliegt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Ist der Hochstand harmlos und bestehen keine Beschwerden, ist meist keine Behandlung nötig. Liegt eine Zwerchfelllähmung, eine Entzündung oder eine Raumforderung vor, wird gezielt gegen diese Erkrankung vorgegangen. In seltenen Fällen, bei ausgeprägter Atemnot oder erheblichen Einschränkungen, kann ein operativer Eingriff nötig sein, um das Zwerchfell zu stabilisieren oder zu senken. Bei einer vorübergehenden Ursache, wie einer Schwangerschaft, normalisiert sich die Lage des Zwerchfells nach einiger Zeit meist von selbst.

Was tun bei Unsicherheit oder Beschwerden?

Ein Zwerchfellhochstand ist oft kein Grund zur Sorge, vor allem wenn er zufällig entdeckt wird und keine Symptome macht. Treten aber Atemprobleme, Schmerzen oder andere Beschwerden auf, sollte ärztlich abgeklärt werden, was dahintersteckt. In den meisten Fällen lässt sich rasch feststellen, ob eine harmlose Variante oder eine behandlungsbedürftige Ursache vorliegt. Oft genügt es, die Entwicklung zu beobachten und bei Veränderungen erneut zu untersuchen.

Die Diagnose „Zwerchfellhochstand“ beschreibt zunächst nur eine Lageveränderung und ist keine Krankheit für sich. Entscheidend ist immer, was den Hochstand verursacht und ob dadurch Beschwerden entstehen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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