Zotten: Mehr als nur Darmstrukturen

Zotten: Mehr als nur Darmstrukturen

23.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind Zotten?

Zotten sind fingerförmige, meist feine Ausstülpungen von Gewebeoberflächen im Körper, die dazu dienen, die Oberfläche zu vergrößern und so den Austausch von Stoffen zu erleichtern. Besonders bekannt sind sie als winzige Strukturen im Dünndarm, wo sie eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Nährstoffen spielen.

Wo kommen Zotten im Körper vor?

Zotten finden sich an verschiedenen Stellen im menschlichen Körper, vor allem dort, wo eine möglichst große Oberfläche gebraucht wird. Am bekanntesten sind die sogenannten Darmzotten. Diese kleinen, samtartigen Erhebungen bedecken die Innenseite des Dünndarms. Durch ihre große Zahl und ihre Form sorgen sie dafür, dass viele Nährstoffe aus der Nahrung schnell und effektiv ins Blut aufgenommen werden können.

Doch nicht nur im Darm gibt es Zotten. Auch im Mutterkuchen (Plazenta) entwickeln sich Zotten. Diese Chorionzotten sind entscheidend für den Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallstoffen zwischen Mutter und Kind während der Schwangerschaft. In anderen Organen, etwa im Bereich der Atemwege oder im Innenohr, finden sich ebenfalls spezialisierte Zotten, die jeweils ganz eigene Aufgaben erfüllen.

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Wie sehen Zotten aus und wozu sind sie da?

Zotten sind winzige, meist mikroskopisch kleine Ausstülpungen, die wie kleine Finger oder feine Borsten aus dem Gewebe herausragen. Durch ihre Form und Anzahl vergrößern sie die Oberfläche enorm. Im Dünndarm beispielsweise sorgt das dafür, dass die Nahrung optimal verwertet werden kann, weil mehr Platz für die Aufnahme von Zucker, Fetten, Eiweißen, Vitaminen und Mineralstoffen entsteht.

Im Mutterkuchen übernehmen die Zotten eine Filter- und Austauschfunktion. Sie sind Teil des Systems, das das ungeborene Kind im Bauch mit allem Lebenswichtigen versorgt. In anderen Organen können Zotten zum Beispiel dabei helfen, Flüssigkeiten zu bewegen oder Sinneseindrücke weiterzuleiten.

Bedeutung der Zotten im medizinischen Zusammenhang

In medizinischen Befunden oder Arztbriefen taucht der Begriff „Zotten“ häufig auf, wenn Gewebeproben untersucht werden oder bildgebende Verfahren Veränderungen zeigen. Besonders im Zusammenhang mit dem Darm oder der Plazenta kann von gesunden, verkürzten, verlängerten oder auch geschädigten Zotten die Rede sein.

Im Dünndarm etwa können Krankheiten wie Zöliakie dazu führen, dass die Zotten abflachen oder sogar ganz verschwinden. Dadurch wird die Oberfläche kleiner, und die Aufnahme von Nährstoffen ist eingeschränkt. Auch im Rahmen von Entzündungen, Infektionen oder bestimmten Tumoren können Zotten verändert sein. Im Mutterkuchen werden die Chorionzotten manchmal gezielt untersucht, etwa bei einer sogenannten Chorionzottenbiopsie, um genetische Informationen über das ungeborene Kind zu gewinnen.

Was bedeutet es, wenn von veränderten Zotten die Rede ist?

Wenn in einem Befund steht, dass Zotten verändert, abgeflacht oder beschädigt sind, bezieht sich das meist auf eine Störung der normalen Funktion. Im Darm kann das zu Beschwerden wie Durchfall, Gewichtsverlust oder Mangelerscheinungen führen, weil die Nährstoffaufnahme gestört ist. Bei der Plazenta können Veränderungen der Zotten auf Probleme beim Austausch zwischen Mutter und Kind hindeuten, was in der Schwangerschaft überwacht wird.

Die genaue Bedeutung hängt dabei immer vom betroffenen Organ und der jeweiligen Situation ab. Veränderungen der Zotten sind oft ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Erkrankung, die dann weiter untersucht und behandelt werden muss.

Zotten – ein wichtiger Begriff in der Medizin

Ob im Dünndarm, im Mutterkuchen oder an anderen Stellen im Körper: Zotten sind entscheidend für viele lebenswichtige Vorgänge. Sie sorgen dafür, dass der Körper Nährstoffe aufnehmen, Sauerstoff transportieren oder Sinneseindrücke verarbeiten kann. In medizinischen Texten taucht der Begriff meist dann auf, wenn es um die Struktur oder Funktion dieser feinen Ausstülpungen geht.

Je nach Zusammenhang kann das Wort Zotten also verschiedene Bedeutungen und Gewichtungen haben – immer aber stehen sie für Oberflächenvergrößerung und Austauschprozesse im Körper.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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