Zellulitis – Wenn Bakterien die Haut entzünden

Zellulitis – Wenn Bakterien die Haut entzünden

07.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Zellulitis ist eine akute bakterielle Infektion der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die sich meist durch Rötung, Schwellung, Schmerzen und Überwärmung an der betroffenen Stelle zeigt.

Was passiert bei einer Zellulitis?

Bei dieser Erkrankung dringen Bakterien – in den allermeisten Fällen Streptokokken oder Staphylokokken – durch kleine Verletzungen, Risse oder winzige Hautschäden in die tieferen Hautschichten ein. Dort lösen sie eine Entzündungsreaktion aus, die sich schnell ausbreiten kann. Typisch ist, dass die Haut an der betroffenen Stelle gerötet, geschwollen und deutlich empfindlich ist. Häufig fühlt sich die Region warm an und spannt. Manchmal treten zusätzlich Fieber, Schüttelfrost oder ein allgemeines Krankheitsgefühl auf.

Zellulitis kann überall am Körper entstehen, besonders oft sind jedoch Unterschenkel, Füße, Arme oder Gesicht betroffen. Schon eine kleine Schürfwunde, ein Insektenstich oder eingerissene Nagelhaut reicht manchmal aus, damit die Erreger eindringen.

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Wie erkennt man Zellulitis?

Die Symptome entwickeln sich meist innerhalb weniger Stunden bis Tage. An der betroffenen Stelle zeigt sich eine deutliche Rötung, die sich oft rasch ausbreitet. Die Haut fühlt sich warm an, ist geschwollen und schmerzt. Im Gegensatz zu einem einfachen Mückenstich oder einer lokalen Reizung bleibt die Entzündung bei Zellulitis selten auf einen winzigen Punkt beschränkt. Sie kann sich entlang der Haut und manchmal auch in Richtung Lymphbahnen ausbreiten – dann sind feine, rote Streifen sichtbar.

Zusätzlich können allgemeine Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Fieber oder Schüttelfrost auftreten. Gerade bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Diabetes oder Durchblutungsstörungen ist das Risiko für einen schwereren Verlauf erhöht.

Ist Zellulitis gefährlich?

Viele fragen sich, ob Zellulitis bedrohlich werden kann. Tatsächlich handelt es sich um eine ernstzunehmende bakterielle Infektion. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, besteht das Risiko, dass sich die Entzündung weiter ausbreitet. In seltenen Fällen gelangen die Bakterien in die Blutbahn und lösen eine Blutvergiftung (Sepsis) aus. Auch Komplikationen wie Abszesse oder eine Beteiligung der Lymphgefäße (Lymphangitis) sind möglich. Deshalb sollte eine Zellulitis immer ärztlich abgeklärt werden, besonders wenn die Beschwerden zunehmen, Fieber auftritt oder die Entzündung sehr großflächig ist.

Wer ist besonders gefährdet?

Ein erhöhtes Risiko besteht bei Menschen mit Diabetes, geschwächtem Immunsystem, chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Pilzinfektionen, Durchblutungsstörungen oder nach Operationen. Auch ältere Personen oder Menschen mit Übergewicht sind häufiger betroffen. Wer zu Wassereinlagerungen in den Beinen neigt oder offene Wunden hat, sollte besonders aufmerksam sein.

Wie sieht die Behandlung aus?

Die wichtigste Maßnahme ist eine rasche Behandlung mit Antibiotika, um die Bakterien zu bekämpfen. In der Regel werden Tabletten verschrieben, manchmal ist aber auch eine Behandlung mit Antibiotika über die Vene nötig – zum Beispiel, wenn die Beschwerden sehr ausgeprägt sind oder Begleiterkrankungen vorliegen. Zusätzlich hilft es, das betroffene Körperteil hochzulagern und zu schonen, um die Schwellung zu verringern. Bei starken Schmerzen oder Fieber können fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden.

In manchen Fällen, etwa wenn sich Eiterherde (Abszesse) gebildet haben, kann ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig sein. Wichtig ist, die Behandlung nicht eigenmächtig abzubrechen, sondern die Antibiotika wie verordnet zu Ende zu nehmen, um einen Rückfall oder eine Verschlechterung zu vermeiden.

Was tun bei Verdacht auf Zellulitis?

Bei plötzlicher, sich ausbreitender Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Haut – besonders wenn Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzukommen – sollte möglichst bald ärztlicher Rat eingeholt werden. Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer ist das Risiko für Komplikationen.

Wie lässt sich Zellulitis vorbeugen?

Vorbeugung spielt eine große Rolle, vor allem bei Menschen mit erhöhtem Risiko. Wichtig ist, selbst kleine Hautverletzungen sorgfältig zu reinigen und zu desinfizieren. Die Haut sollte möglichst trocken gehalten und regelmäßig gepflegt werden, um Risse oder Einrisse zu vermeiden. Wer an chronischen Fuß- oder Nagelpilz leidet, sollte diese Erkrankungen behandeln lassen, da sie das Eindringen von Bakterien erleichtern. Auch das Tragen von bequemen Schuhen und das Vermeiden von Druckstellen kann helfen, das Risiko zu senken.

Was passiert nach der Behandlung?

In den meisten Fällen heilt Zellulitis unter konsequenter Therapie gut ab. Die Rötung und Schwellung gehen zurück, das Allgemeinbefinden bessert sich. Die Haut kann nach Abklingen der Entzündung noch einige Tage empfindlich bleiben. Wichtig ist, auch nach der Akutphase auf die Haut zu achten und Risikofaktoren zu minimieren, um erneute Infektionen zu vermeiden.

Zellulitis ist zwar eine häufige und manchmal auch unangenehme Infektion, lässt sich aber mit gezielter Behandlung meist gut in den Griff bekommen. Wer die Anzeichen früh erkennt und rechtzeitig handelt, kann Komplikationen verhindern und die Heilung unterstützen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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