Wundsekretion – Zeichen der Heilung?

Wundsekretion – Zeichen der Heilung?

09.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Wundsekretion bezeichnet die Flüssigkeit, die aus einer Wunde austritt, und ist ein natürlicher Bestandteil des Heilungsprozesses.

Was genau ist Wundsekretion?

Nach einer Verletzung oder Operation bildet sich auf der Haut oder im Gewebe eine Wunde. Um diese zu schützen und zu reinigen, produziert der Körper eine spezielle Flüssigkeit – das sogenannte Wundsekret. Dieses Sekret besteht aus Wasser, Eiweißen, weißen Blutkörperchen und manchmal auch aus abgestorbenen Zellen. Ziel ist es, Krankheitserreger und Schmutz aus der Wunde zu spülen und die Heilung zu unterstützen. Je nach Art und Phase der Wundheilung verändert sich die Zusammensetzung und Menge dieser Flüssigkeit.

Unterschiedliche Arten von Wundsekret

Nicht jedes Sekret sieht gleich aus. In der Anfangsphase nach einer Verletzung ist das Sekret meist klar bis leicht gelblich und dünnflüssig. Diese Form nennt sich „serös“. Tritt Blut bei, spricht man von „serös-blutig“ oder „hämorrhagisch“. Im weiteren Verlauf kann das Sekret auch trüb oder eitrig werden, was auf eine mögliche Infektion hinweist. Eitriges Sekret ist meist gelblich-grün, dickflüssig und riecht unangenehm. Solche Veränderungen sind ein Warnsignal, dass die Wunde möglicherweise von Bakterien befallen ist.

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Wann ist Wundsekretion normal, wann nicht?

Ein gewisses Maß an Wundsekretion ist völlig normal und sogar notwendig. Sie schützt die Wunde vor dem Austrocknen und fördert den Abtransport von Zellresten. Im Verlauf der Heilung nimmt die Menge des Sekrets meist ab und die Wunde beginnt, sich zu schließen. Wird das Sekret jedoch plötzlich mehr, verändert es Farbe oder Geruch, oder treten zusätzlich Schmerzen, Rötungen und Schwellungen auf, kann das ein Zeichen für eine Infektion sein. In solchen Fällen sollte die Wunde von einer medizinischen Fachperson überprüft werden.

Was bedeutet Wundsekretion im Arztbrief?

Steht im Befund oder Arztbrief der Begriff Wundsekretion, beschreibt das lediglich, dass Flüssigkeit aus einer Wunde austritt. Häufig wird dazu auch notiert, wie das Sekret aussieht – zum Beispiel „klar“, „serös“, „blutig“ oder „eitrig“. Diese Angaben helfen Ärztinnen und Ärzten einzuschätzen, wie die Wunde heilt und ob alles im normalen Rahmen verläuft. In manchen Fällen wird auch die Menge der Wundsekretion dokumentiert, etwa „mäßige Wundsekretion“ oder „kaum Sekretion“. Das gibt Hinweise darauf, wie aktiv der Heilungsprozess gerade ist.

Häufige Fragen und Unsicherheiten

Viele fragen sich, ob Wundsekretion etwas Schlimmes ist oder ob sie sich Sorgen machen müssen. Solange das Sekret klar, geruchlos und nicht übermäßig viel ist, spricht das für einen normalen Heilungsverlauf. Bei Veränderungen wie starker Geruchsbildung, grünlicher oder gelblicher Färbung, sowie Schmerzen oder Fieber sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden. Unsicherheit entsteht oft auch, wenn die Wunde nach einigen Tagen plötzlich mehr Sekret produziert. Hier kann ein Besuch in der Praxis helfen, die Ursache abzuklären.

Umgang mit Wundsekretion im Alltag

Im Alltag ist es wichtig, die Wunde sauber und möglichst trocken zu halten. Moderne Wundauflagen nehmen überschüssiges Sekret auf und schützen gleichzeitig vor Keimen. Ein regelmäßiger Verbandswechsel, wie vom medizinischen Fachpersonal empfohlen, unterstützt die Heilung und sorgt dafür, dass Veränderungen frühzeitig erkannt werden. Auf keinen Fall sollte die Wunde eigenständig mit Hausmitteln behandelt werden, da dies das Infektionsrisiko erhöhen kann.

Wundsekretion ist also ein natürlicher Bestandteil der Wundheilung. Sie gibt wichtige Hinweise darauf, wie der Körper mit einer Verletzung umgeht und ob alles in die richtige Richtung läuft. Bei Unsicherheiten lohnt sich immer eine Rücksprache mit einer Fachperson, um die Heilung optimal zu begleiten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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