Wirbelkörperhöhenminderung – Was steckt dahinter?

Wirbelkörperhöhenminderung – Was steckt dahinter?

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Wirbelkörperhöhenminderung?

Eine Wirbelkörperhöhenminderung beschreibt, dass ein Wirbelkörper – also einer der knöchernen Bausteine der Wirbelsäule – in seiner Höhe abgeflacht oder zusammengedrückt ist. Das heißt, der betroffene Wirbel ist nicht mehr so hoch wie im gesunden Zustand, sondern wirkt wie „gestaucht“.

Wie entsteht eine solche Veränderung?

Die Ursachen für eine verminderte Höhe eines Wirbelkörpers sind vielfältig. Besonders häufig steckt ein sogenannter Wirbelkörperbruch, auch Wirbelkörperfraktur genannt, dahinter. Dabei handelt es sich um kleine oder größere Einbrüche im Knochen, die dazu führen, dass der Wirbel in sich zusammensackt.

Solche Brüche entstehen oft durch Osteoporose, also eine Knochenschwäche, bei der die Knochen an Stabilität verlieren. Schon geringe Belastungen oder ein harmloser Sturz können dann dazu führen, dass ein Wirbel einbricht. Aber auch Unfälle, etwa bei einem Sturz aus größerer Höhe oder bei einem Verkehrsunfall, können die Ursache sein. Seltener steckt eine Entzündung, ein Tumor oder eine andere Erkrankung hinter der Höhenminderung.

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Was bedeutet das für den Alltag?

Ob und wie stark eine Wirbelkörperhöhenminderung Beschwerden verursacht, hängt von mehreren Faktoren ab. Viele Menschen bemerken zunächst gar nichts oder spüren nur leichte Rückenschmerzen. In anderen Fällen machen sich deutliche Schmerzen bemerkbar, vor allem beim Bewegen, Heben oder längeren Sitzen.

Wenn mehrere Wirbel betroffen sind, kann es im Verlauf auch zu einer Veränderung der Körperhaltung kommen. Typisch ist ein Rundrücken, manchmal auch ein sichtbarer „Buckel“. Das kann die Beweglichkeit einschränken und die Belastung auf andere Abschnitte der Wirbelsäule erhöhen.

Ist eine Wirbelkörperhöhenminderung gefährlich?

Eine einzelne, leichte Höhenminderung muss nicht zwangsläufig zu ernsten Problemen führen. Kritisch kann es werden, wenn der Wirbelbruch frisch ist und noch nicht stabil verheilt ist. Dann besteht das Risiko, dass sich die Knochenfragmente verschieben oder auf das Rückenmark beziehungsweise die Nerven drücken. Das kann zu Taubheitsgefühlen, Lähmungen oder Blasen- und Darmentleerungsstörungen führen. Solche Komplikationen sind aber selten und treten meist nur bei schweren Brüchen auf.

Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie in einem Befund von einer Wirbelkörperhöhenminderung lesen. Besonders die Angst vor bleibenden Schäden oder einer dauerhaften Bewegungseinschränkung ist verbreitet. In den meisten Fällen heilt ein einfacher Bruch jedoch gut aus – vor allem, wenn die Ursache erkannt und behandelt wird.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Feststellung einer Wirbelkörperhöhenminderung erfolgt meist im Rahmen einer Röntgenaufnahme oder einer anderen bildgebenden Untersuchung wie CT oder MRT. Auf den Bildern ist zu sehen, dass der betroffene Wirbel nicht mehr die normale Höhe aufweist. Manchmal wird auch beschrieben, ob die Höhenminderung vorne, hinten oder über die gesamte Wirbelkörperfläche besteht. Diese Angaben helfen dabei, die Ursache und das Ausmaß genauer einzuschätzen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt davon ab, wie stark die Höhenminderung ausgeprägt ist, welche Beschwerden bestehen und was die Ursache ist. Bei leichten Brüchen oder geringer Höhenminderung reicht oft eine konservative Behandlung aus. Dazu gehören Schonung, Schmerzmedikamente und gezielte Physiotherapie, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten.

Wenn die Schmerzen sehr stark sind oder der Wirbel instabil ist, kann ein spezielles Stützkorsett helfen. In seltenen Fällen, etwa bei schweren Brüchen oder wenn Nerven eingeengt werden, ist eine Operation notwendig. Dabei kann der Wirbel mit speziellen Zementen stabilisiert werden (zum Beispiel durch eine sogenannte Kyphoplastie oder Vertebroplastie) oder es werden Schrauben und Platten eingesetzt.

Wichtig ist außerdem, die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Bei Osteoporose kommen Medikamente zum Einsatz, um die Knochen zu stärken und weiteren Brüchen vorzubeugen. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Vitamin D und Kalzium spielen dabei eine große Rolle.

Worauf sollte geachtet werden?

Nach einer festgestellten Wirbelkörperhöhenminderung ist es sinnvoll, auf Warnzeichen zu achten. Plötzliche, starke Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen sollten rasch ärztlich abgeklärt werden. Ansonsten gilt: Schonung ist wichtig, aber völlige Bettruhe sollte vermieden werden. Bewegung im schmerzfreien Rahmen fördert die Heilung und beugt weiteren Problemen vor.

Ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin hilft, die individuelle Situation besser einzuschätzen und gemeinsam die nächsten Schritte zu planen. Oft lassen sich Unsicherheiten und Ängste dadurch gut auffangen.

Eine Wirbelkörperhöhenminderung ist also ein häufiges, meist gut behandelbares Problem der Wirbelsäule. Mit gezielter Therapie und vorbeugenden Maßnahmen kann der Alltag in der Regel wieder beschwerdearm gestaltet werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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