Eine Weber B Fraktur ist ein Knochenbruch des Außenknöchels (Fibula) am Sprunggelenk, der auf Höhe der sogenannten Syndesmose liegt, also der Verbindung zwischen den beiden Unterschenkelknochen Schienbein und Wadenbein. Diese Bruchform zählt zu den häufigsten Sprunggelenksverletzungen und wird nach dem Schweizer Chirurgen Danis Weber klassifiziert.
Was steckt hinter der Diagnose?
Bei einer Weber B Fraktur ist der Bruch der Wadenbeinspitze genau dort, wo die beiden Unterschenkelknochen durch straffe Bänder – die Syndesmose – miteinander verbunden sind. Die Einteilung nach Weber unterscheidet drei Brucharten: Weber A (unterhalb der Syndesmose), Weber B (auf Höhe der Syndesmose) und Weber C (oberhalb der Syndesmose). Die Weber B Fraktur liegt also genau im Übergangsbereich, der für die Stabilität des Sprunggelenks besonders wichtig ist.
Oft passiert eine solche Verletzung durch Umknicken des Fußes, etwa beim Sport, auf unebenem Boden oder beim Stolpern. Dabei kann der Außenknöchel brechen, manchmal sind auch weitere Strukturen wie Bänder oder das Innenknöchel betroffen.
Was bedeutet das für das Sprunggelenk?
Ein Bruch im Bereich der Syndesmose ist nicht nur ein simpler Knochenbruch. Die Syndesmose sorgt dafür, dass Schienbein und Wadenbein fest zusammenhalten und das Sprunggelenk stabil bleibt. Ob die Bänder dieser Verbindung bei einer Weber B Fraktur verletzt wurden oder intakt geblieben sind, entscheidet maßgeblich darüber, wie stabil das Gelenk nach dem Bruch ist.
Ist die Syndesmose unverletzt und das Gelenk stabil, spricht man von einer „stabilen“ Weber B Fraktur. In diesem Fall ist die Gefahr gering, dass das Sprunggelenk dauerhaft Schaden nimmt. Sind jedoch die Bänder gerissen oder das Gelenk verschoben, handelt es sich um eine „instabile“ Fraktur. Dann können langfristig Probleme beim Gehen, Schmerzen oder eine Fehlstellung entstehen.
Typische Beschwerden und Anzeichen
Nach einem solchen Bruch treten meist sofort starke Schmerzen am Außenknöchel auf. Das Sprunggelenk schwillt an, manchmal bildet sich ein Bluterguss. Das Auftreten fällt schwer oder ist gar nicht mehr möglich. Oft lässt sich die Verletzung schon am Gangbild erkennen: Der Fuß wird entlastet, jeder Schritt tut weh.
In manchen Fällen ist das Gelenk sichtbar verschoben oder steht schief. Dann besteht Verdacht auf eine instabile Fraktur, bei der Eile geboten ist.
Ist eine Weber B Fraktur gefährlich?
Viele Menschen erschrecken, wenn sie im Arztbrief von einer Fraktur an dieser wichtigen Stelle lesen. Die Sorge, vielleicht nie wieder richtig laufen zu können, ist verständlich. Doch die meisten Weber B Frakturen lassen sich gut behandeln, vor allem wenn sie früh erkannt und richtig versorgt werden.
Entscheidend ist, ob die Fraktur stabil oder instabil ist. Stabile Brüche heilen meist problemlos aus. Instabile Frakturen benötigen mehr Aufmerksamkeit, da hier die Gefahr besteht, dass das Gelenk nicht mehr korrekt zusammenwächst. Unbehandelt kann dies zu dauerhaften Beschwerden, Fehlstellungen oder vorzeitigem Gelenkverschleiß führen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Nach dem Unfall folgt meist eine gründliche Untersuchung. Das Sprunggelenk wird abgetastet, auf Schwellung, Druckschmerz und Beweglichkeit geprüft. Röntgenaufnahmen zeigen, wo genau der Bruch liegt und wie stark die Knochen verschoben sind.
Manchmal sind weitere Untersuchungen nötig, um die Bänder der Syndesmose zu beurteilen. Das kann eine spezielle Röntgenaufnahme, eine Ultraschalluntersuchung oder in seltenen Fällen eine Magnetresonanztomografie (MRT) sein.
Behandlungsmöglichkeiten bei Weber B Fraktur
Die Therapie hängt davon ab, wie stabil das Sprunggelenk nach dem Bruch ist. Bei einem stabilen Bruch reicht oft eine Ruhigstellung im Gips oder einer speziellen Schiene für mehrere Wochen. In dieser Zeit darf der Fuß meist nur wenig oder gar nicht belastet werden. Nach und nach wird mit Bewegungsübungen begonnen, um die Muskulatur und Beweglichkeit zu erhalten.
Ist der Bruch jedoch instabil, verschoben oder sind die Bänder der Syndesmose gerissen, ist meist eine Operation nötig. Dabei werden die Knochen mit Schrauben oder Platten wieder in die richtige Position gebracht und die Bänder – falls nötig – zusätzlich stabilisiert. Nach dem Eingriff folgt eine Phase der Ruhigstellung und später gezieltes Training, um das Sprunggelenk wieder belastbar zu machen.
Was kommt nach der Behandlung?
Die Heilungsdauer hängt von der Schwere der Verletzung ab. Bei unkomplizierten, stabilen Brüchen ist das Sprunggelenk nach etwa sechs bis acht Wochen wieder belastbar. Nach einer Operation kann die Genesung etwas länger dauern, besonders wenn Bänder mit betroffen waren.
Wichtig ist, das Sprunggelenk nach der Ruhigstellung langsam wieder zu bewegen und gezielt zu kräftigen. Physiotherapie hilft dabei, Beweglichkeit und Kraft zurückzugewinnen. Wer zu früh zu viel belastet, riskiert, dass der Bruch nicht richtig ausheilt.
In seltenen Fällen können Spätfolgen wie Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder eine Neigung zu erneutem Umknicken auftreten. Umso wichtiger ist eine konsequente Nachsorge und das Einhalten der Therapieempfehlungen.
Sorgen und häufige Fragen
Viele stellen sich nach der Diagnose die Frage, ob das Sprunggelenk wieder vollständig belastbar wird. In den allermeisten Fällen ist das Ziel, die ursprüngliche Funktion komplett wiederherzustellen. Nur in Ausnahmefällen – etwa bei sehr schweren Verletzungen oder verzögerter Heilung – bleibt eine leichte Einschränkung zurück.
Auch die Angst vor einer Operation ist verständlich. Doch moderne Operationsverfahren sind heute sehr schonend und führen meist zu guten Ergebnissen. Die meisten Menschen können nach abgeschlossener Behandlung wieder normal gehen, Sport treiben und ihren Alltag wie gewohnt meistern.
Wer sich unsicher fühlt oder weiterhin Beschwerden hat, sollte das ärztlich abklären lassen. Manchmal hilft schon eine Anpassung der Belastung oder eine gezielte Übung, um Probleme zu lösen.
Eine Weber B Fraktur ist also eine gut behandelbare Verletzung, bei der die richtige Therapie und Geduld entscheidend sind, um wieder auf die Beine zu kommen.