Zoster bezeichnet eine Virusinfektion, die meist als schmerzhafter Hautausschlag auftritt und im Deutschen auch als Gürtelrose bekannt ist.
Was steckt hinter dem Begriff?
Hinter dem medizinischen Ausdruck steckt eine Erkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Dieses Virus ist auch dafür verantwortlich, dass Kinder an Windpocken erkranken. Nach einer überstandenen Windpocken-Infektion bleibt das Virus im Körper, es „schläft“ sozusagen in den Nervenzellen und kann viele Jahre später wieder aktiv werden. Kommt es dazu, spricht man von Zoster oder Gürtelrose.
Charakteristisch ist ein Hautausschlag, der meist nur auf einer Körperseite auftritt. Die betroffene Stelle ist oft gerötet, zeigt Bläschen und schmerzt stark. Am häufigsten sind Brust, Rücken oder Gesicht betroffen, aber auch andere Bereiche sind möglich.
Wie zeigt sich eine Gürtelrose?
Die Symptome beginnen oft mit einem brennenden oder stechenden Schmerz in einem bestimmten Hautbereich. Erst nach ein paar Tagen treten die typischen Bläschen auf. Diese sind mit Flüssigkeit gefüllt und können jucken oder nässen. Die Hautveränderungen verlaufen oft wie ein Streifen – daher der Name Gürtelrose.
Neben dem Ausschlag kann es zu allgemeinem Unwohlsein, leichtem Fieber oder Müdigkeit kommen. Manche Menschen spüren die Schmerzen besonders intensiv, auch wenn der Ausschlag schon wieder abgeheilt ist. Dann spricht man von einer sogenannten Post-Zoster-Neuralgie – eine anhaltende Nervenschädigung, die noch Wochen oder Monate Beschwerden verursachen kann.
Wie gefährlich ist Zoster?
Viele fragen sich: Ist das schlimm? In den meisten Fällen heilt eine Gürtelrose ohne größere Komplikationen aus. Trotzdem sollte sie ernst genommen werden. Besonders bei älteren Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Beschwerden stärker ausfallen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Infektion auf das Auge ausbreitet oder andere Komplikationen auftreten – etwa eine Entzündung der Nerven, die zu langanhaltenden Schmerzen führen kann.
Werden die Bläschen im Gesicht oder in der Nähe des Auges bemerkt, ist schnelles Handeln wichtig. Hier kann das Virus das Sehvermögen gefährden. Auch bei starken Schmerzen oder wenn das Immunsystem geschwächt ist, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Wie steckt man sich an?
Das Varizella-Zoster-Virus ist hoch ansteckend, aber eine Gürtelrose selbst wird nicht so leicht übertragen wie Windpocken. Wer noch nie Windpocken hatte, kann sich bei Kontakt mit den Bläschen einer erkrankten Person mit Windpocken anstecken. Eine direkte Übertragung von Gürtelrose zu Gürtelrose ist dagegen selten.
Solange die Bläschen nicht verkrustet sind, besteht Ansteckungsgefahr. Hygiene ist in dieser Zeit besonders wichtig, vor allem im Umgang mit Menschen, die nie Windpocken hatten, Schwangeren oder Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Behandlungsmöglichkeiten bei Gürtelrose
Bei einer frischen Zoster-Infektion verschreiben Ärztinnen und Ärzte meist sogenannte antivirale Medikamente. Diese hemmen die Vermehrung des Virus und verkürzen die Krankheitsdauer, besonders wenn sie frühzeitig eingenommen werden. Zusätzlich helfen Schmerzmittel gegen die oft starken Nervenschmerzen. Bei sehr ausgeprägten Beschwerden kommen manchmal auch spezielle Schmerztherapien zum Einsatz.
Die Bläschen sollten möglichst in Ruhe gelassen und sauber gehalten werden. Kühlende Umschläge oder spezielle Cremes können die Heilung unterstützen und das Jucken lindern. Wichtig ist, sich ausreichend zu schonen und auf den eigenen Körper zu achten.
Kann man sich schützen?
Es gibt mittlerweile eine Impfung gegen Gürtelrose, die vor allem für Menschen ab 60 Jahren oder für Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen empfohlen wird. Die Impfung senkt das Risiko, überhaupt an Zoster zu erkranken, und schützt auch vor schweren Verläufen oder langanhaltenden Schmerzen.
Wer schon einmal Gürtelrose hatte, kann grundsätzlich erneut daran erkranken, auch wenn das selten ist. Ein gesunder Lebensstil und die Stärkung des Immunsystems helfen, das Risiko zu verringern.
Was tun bei Unsicherheit?
Viele haben Angst vor den Schmerzen oder möglichen Komplikationen. Besonders die Vorstellung, dass die Beschwerden lange anhalten oder das Auge betroffen sein könnte, verunsichert. Bei einem auffälligen Hautausschlag, starken Schmerzen oder Unsicherheit ist es ratsam, frühzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser lässt sich der Verlauf beeinflussen.
Gürtelrose ist zwar unangenehm, aber in den allermeisten Fällen gut behandelbar. Ein offenes Gespräch mit der behandelnden Fachperson hilft, Sorgen zu nehmen und die passende Therapie zu finden.
Wissenschaftliche Quellen
Beutner KR, Friedman DJ, Forszpaniak C, Andersen PL, Wood MJ. Valaciclovir compared with acyclovir for improved therapy for herpes zoster in immunocompetent adults. Antimicrob Agents Chemother. 1995;39(7):1546‑1553. doi:10.1128/AAC.39.7.1546
Tyring S, Barbarash RA, Nahlik JE, Cunningham A, Marley J, Heng M, et al. Famciclovir for the treatment of acute herpes zoster: effects on acute disease and postherpetic neuralgia. A randomized, double‑blind, placebo‑controlled trial. Ann Intern Med. 1995;123(2):89‑96. doi:10.7326/0003-4819-123-2-199507150-00002
Wood MJ, Johnson RW, McKendrick MW, Taylor J, Mandal BK, Crooks J. A randomized trial of acyclovir for 7 days or 21 days with and without prednisolone for treatment of acute herpes zoster. N Engl J Med. 1994;330(13):896‑900. doi:10.1056/NEJM199403313301304
Lal H, Cunningham AL, Godeaux O, Chlibek R, Diez‑Domingo J, Hwang SJ, et al.; ZOE‑50 Study Group. Efficacy of an adjuvanted herpes zoster subunit vaccine in older adults. N Engl J Med. 2015;372(22):2087‑2096. doi:10.1056/NEJMoa1501184
Cunningham AL, Lal H, Kovac M, Chlibek R, Hwang SJ, Díez‑Domingo J, et al.; ZOE‑70 Study Group. Efficacy of the Herpes Zoster Subunit Vaccine in Adults 70 Years of Age or Older. N Engl J Med. 2016;375(11):1019‑1032. doi:10.1056/NEJMoa1603800
Rowbotham M, Harden N, Stacey B, Bernstein P, Magnus‑Miller L. Gabapentin for the treatment of postherpetic neuralgia: a randomized controlled trial. JAMA. 1998;280(21):1837‑1842. doi:10.1001/jama.280.21.1837
Backonja M, Wallace MS, Blonsky ER, Cutler BJ, Malan P Jr, Rauck R, Tobias J; NGX‑4010 C116 Study Group. NGX‑4010, a high‑concentration capsaicin patch, for the treatment of postherpetic neuralgia: a randomised, double‑blind study. Lancet Neurol. 2008;7(12):1106‑1112. doi:10.1016/S1474-4422(08)70228-X