Zohlen-Zeichen: Warnsignal bei Knieschmerzen

Zohlen-Zeichen: Warnsignal bei Knieschmerzen

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist das Zohlen-Zeichen?

Das Zohlen-Zeichen ist ein medizinischer Begriff für einen bestimmten Schmerz, der bei der Untersuchung des Knies ausgelöst werden kann und auf eine Reizung oder Schädigung der Kniescheibe beziehungsweise des Knorpels unter der Kniescheibe hindeuten kann. Es handelt sich dabei um ein Untersuchungszeichen, das vor allem bei Verdacht auf Probleme im Bereich des vorderen Kniegelenks verwendet wird.

Wie entsteht das Zohlen-Zeichen?

Um das Zohlen-Zeichen zu testen, wird das gestreckte Bein locker gelassen. Dann übt der Untersuchende mit der Hand Druck auf die Kniescheibe aus und bittet gleichzeitig, das Bein leicht anzuheben oder die Oberschenkelmuskulatur anzuspannen. Tritt dabei ein Schmerz im Bereich der Kniescheibe auf, gilt das Zohlen-Zeichen als positiv. Besonders typisch ist der Schmerz direkt hinter oder unter der Kniescheibe.

Dieses Zeichen ist vor allem bei Erkrankungen des Knorpels unter der Kniescheibe auffällig, etwa bei einer sogenannten Chondromalazie patellae. Auch bei anderen Problemen, wie einer Reizung des Gelenks oder nach Verletzungen, kann das Zohlen-Zeichen positiv sein.

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Was bedeutet ein positives Zohlen-Zeichen?

Ein positives Zohlen-Zeichen zeigt, dass das Knie empfindlich auf Druck und Bewegung der Kniescheibe reagiert. Das kann ein Hinweis auf Knorpelschäden, eine Entzündung oder eine Überlastung im Bereich des vorderen Kniegelenks sein. Besonders häufig tritt dieses Zeichen bei Menschen auf, die unter Knieschmerzen beim Treppensteigen, Hocken oder längeren Sitzen leiden.

Wichtig ist: Das Zohlen-Zeichen ist nur ein Teil der gesamten Untersuchung und allein noch keine Diagnose. Es unterstützt Ärztinnen und Ärzte dabei, die Ursache von Knieschmerzen besser einzugrenzen und gezielt weitere Untersuchungen oder Behandlungen einzuleiten.

Ist das Zohlen-Zeichen schlimm?

Ein positiver Befund bedeutet nicht automatisch, dass eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt. Häufig steckt eine Überlastung oder eine Reizung hinter den Beschwerden, die sich mit gezielter Schonung, Physiotherapie oder Anpassung der Belastung bessern kann. In manchen Fällen kann aber auch ein Knorpelschaden, eine beginnende Arthrose oder eine andere strukturelle Veränderung die Ursache sein.

Viele Betroffene fragen sich, ob sie ihr Knie dauerhaft schonen müssen oder ob Sport weiterhin möglich ist. Das hängt stark von der genauen Ursache ab. Ein einmalig positives Zohlen-Zeichen ist noch kein Grund zur Sorge, sollte aber ärztlich weiter abgeklärt werden, wenn die Beschwerden länger bestehen oder stärker werden.

Was passiert nach dem Nachweis des Zohlen-Zeichens?

Wenn das Zohlen-Zeichen bei einer Untersuchung auffällig ist, folgt meist eine genauere Abklärung. Dazu gehören zum Beispiel eine ausführliche Befragung zu den Beschwerden, eine Untersuchung des gesamten Beins und manchmal auch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT). Ziel ist es, die genaue Ursache für die Knieschmerzen zu finden, um gezielt behandeln zu können.

Die Behandlung richtet sich dann danach, was die Schmerzen auslöst. Häufig helfen physiotherapeutische Übungen, die die Muskulatur rund ums Knie stärken und das Gelenk entlasten. Auch entzündungshemmende Medikamente oder spezielle Bandagen können zum Einsatz kommen. Nur selten ist ein operativer Eingriff nötig.

Wann sollte eine Abklärung erfolgen?

Wer immer wieder Schmerzen im Bereich der Kniescheibe hat, besonders beim Treppensteigen, Hocken oder nach längerer Belastung, sollte das ärztlich abklären lassen. Auch wenn das Knie anschwillt, sich warm anfühlt oder die Beweglichkeit eingeschränkt ist, ist eine Untersuchung sinnvoll. Ein frühzeitiges Erkennen von Überlastungen oder Knorpelschäden kann helfen, Folgeschäden zu vermeiden und die Beschwerden gezielt zu behandeln.

Das Zohlen-Zeichen ist also ein hilfreiches Untersuchungsmerkmal, das dabei unterstützt, die Ursache von Knieschmerzen besser einzugrenzen. Es ist jedoch immer nur ein Teil der gesamten Diagnostik und sollte gemeinsam mit anderen Untersuchungsergebnissen bewertet werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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