Was ist der Wurmfortsatz?
Der Wurmfortsatz ist ein kleiner, fingerförmiger Ausstülpung am Anfang des Dickdarms, der medizinisch als „Appendix vermiformis“ bezeichnet wird. Er sitzt am sogenannten Blinddarm und ist vielen vor allem durch die bekannte Blinddarmentzündung ein Begriff.
Aufbau und Lage im Körper
Der Wurmfortsatz liegt im rechten Unterbauch und ist zwischen zwei und zehn Zentimeter lang – die genaue Länge kann von Mensch zu Mensch stark variieren. Er hängt am unteren Ende des Blinddarms, der wiederum der erste Abschnitt des Dickdarms ist. In medizinischen Berichten taucht oft die lateinische Bezeichnung „Appendix vermiformis“ auf, was übersetzt einfach „wurmförmiger Anhang“ bedeutet.
Funktion des Wurmfortsatzes
Lange Zeit galt der Wurmfortsatz als überflüssig. Heute weiß man, dass er durchaus eine Rolle im Immunsystem spielen kann – besonders im Kindesalter. Die Schleimhaut des Wurmfortsatzes enthält viele Lymphzellen. Diese unterstützen den Körper beim Abwehren von Krankheitserregern, vor allem im Verdauungstrakt. Allerdings ist der Mensch auch ohne Wurmfortsatz lebensfähig, und seine Entfernung hat in der Regel keine spürbaren Folgen für die Gesundheit.
Wann wird der Wurmfortsatz medizinisch relevant?
Im Alltag macht der Wurmfortsatz meist keine Probleme und bleibt unbemerkt. Bekannt wird er jedoch, wenn er sich entzündet. Diese Entzündung heißt Appendizitis und ist eine der häufigsten Ursachen für plötzliche, starke Bauchschmerzen im rechten Unterbauch. Gerade bei Kindern und Jugendlichen tritt sie häufiger auf, kann aber in jedem Alter vorkommen. Die klassische „Blinddarmentzündung“ meint medizinisch eigentlich die Entzündung des Wurmfortsatzes, nicht des Blinddarms selbst.
Was passiert bei einer Blinddarmentzündung?
Wenn sich der Wurmfortsatz entzündet, schwillt er an und kann starke Schmerzen verursachen. Typisch sind Schmerzen, die zunächst um den Bauchnabel beginnen und dann in den rechten Unterbauch wandern. Häufig kommen Übelkeit, Appetitlosigkeit und manchmal auch Fieber dazu. Eine unbehandelte Entzündung kann gefährlich werden, da der Wurmfortsatz platzen kann. Dann breiten sich Bakterien im Bauchraum aus, was zu einer schweren Infektion führen kann.
Bedeutung in Arztbriefen und Befunden
Findet sich in einem Arztbrief der Begriff „Wurmfortsatz“, ist meist die Anatomie gemeint – etwa im Rahmen einer Untersuchung des Bauches, bei einer Operation oder bei bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder CT. Manchmal steht im Befund, dass der Wurmfortsatz „unauffällig“ ist. Das bedeutet, es gibt keine Hinweise auf eine Entzündung oder andere Auffälligkeiten. Wird hingegen von einer „Appendizitis“ gesprochen, liegt eine Entzündung vor, die behandelt werden muss.
Muss der Wurmfortsatz entfernt werden?
Nur bei einer Entzündung oder anderen seltenen Erkrankungen wird der Wurmfortsatz operativ entfernt. In der Regel bleibt er ein Leben lang unbemerkt im Körper. Nach einer Entfernung – etwa bei einer Blinddarmentzündung – gibt es keine langfristigen Einschränkungen oder speziellen Vorsichtsmaßnahmen.
Zusammengefasst
Der Wurmfortsatz ist ein kleiner, wurmförmiger Anhang am Blinddarm, der eine Rolle im Immunsystem spielen kann. Im gesunden Zustand verursacht er keine Beschwerden und muss nicht entfernt werden. Erst wenn er sich entzündet, wird er zum medizinischen Thema. In Befunden wird meist einfach seine Lage oder Auffälligkeit beschrieben – ohne weitere Bedeutung für den Alltag.