Wundinfektion erkennen und handeln

Wundinfektion erkennen und handeln

10.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Wundinfektion bezeichnet das Eindringen und die Vermehrung von Krankheitserregern – meist Bakterien – in eine frische oder bereits bestehende Wunde, wodurch es zu Entzündungszeichen und einer verzögerten Heilung kommen kann.

Wie entsteht eine Infektion in der Wunde?

Nach einer Verletzung ist die Haut, die normalerweise als Schutzbarriere dient, durchbrochen. Bakterien, Pilze oder andere Keime können so leichter in das Gewebe eindringen. Besonders gefährdet sind Wunden, die stark verschmutzt sind, sehr tief reichen oder an Körperstellen liegen, die ständig Reibung ausgesetzt sind. Auch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Diabetes oder Durchblutungsstörungen kann sich eine Infektion schneller entwickeln, weil die körpereigene Abwehr weniger wirksam ist.

Manche Erreger stammen von außen, etwa durch Schmutz, Erde oder verunreinigte Gegenstände. Andere Keime befinden sich bereits auf der Haut oder im Körper und gelangen durch die Wunde ins Gewebe. Besonders kritisch ist es, wenn die Wunde nicht ausreichend gereinigt oder abgedeckt wird.

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Woran lässt sich eine Wundinfektion erkennen?

Typische Anzeichen für eine Infektion an einer Wunde sind eine Rötung rund um die Wunde, Schwellung, Schmerzen und eine Überwärmung der betroffenen Stelle. Oft tritt auch Eiter aus oder die Wunde beginnt unangenehm zu riechen. Die Heilung verzögert sich, und manchmal verschlechtert sich der Zustand sogar, obwohl die Verletzung eigentlich schon abheilen sollte.

In manchen Fällen kommen allgemeine Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit oder geschwollene Lymphknoten hinzu. Das weist darauf hin, dass sich die Infektion ausbreitet und der Körper stärker darauf reagiert. Besonders bei tiefen oder größeren Wunden ist Vorsicht geboten, da die Erreger auch in tiefere Gewebeschichten oder sogar ins Blut gelangen können.

Ist eine Wundinfektion gefährlich?

Die meisten Wundinfektionen verlaufen unkompliziert, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Bleibt eine Infektion jedoch unbehandelt oder verschlechtert sich rasch, kann das ernsthafte Folgen haben. Im schlimmsten Fall breiten sich die Bakterien im Körper aus und lösen eine Blutvergiftung (Sepsis) aus, die lebensbedrohlich sein kann.

Gerade Menschen mit Vorerkrankungen, ältere Personen oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr sollten bei Anzeichen einer Infektion besonders aufmerksam sein. Auch bei Wunden durch Tierbisse, tiefe Verletzungen oder nach Operationen ist eine schnelle ärztliche Abklärung sinnvoll.

Was tun bei Verdacht auf eine infizierte Wunde?

Bei den ersten Anzeichen einer Infektion sollte die Wunde genau beobachtet werden. Eine gründliche Reinigung mit sauberem Wasser kann helfen, oberflächlichen Schmutz zu entfernen. Wunden sollten möglichst keimfrei abgedeckt werden, damit keine weiteren Erreger eindringen. Wenn sich die Beschwerden nicht bessern, Eiter austritt, die Rötung sich ausbreitet oder Fieber auftritt, ist ärztlicher Rat gefragt.

Eine Selbstbehandlung mit Hausmitteln reicht bei einer echten Infektion oft nicht aus. Ärztinnen und Ärzte können entscheiden, ob eine spezielle Wundversorgung, Antibiotika oder weitere Maßnahmen notwendig sind.

Behandlungsmöglichkeiten bei einer Wundinfektion

Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Infektion. Bei leichteren Fällen genügt oft eine sorgfältige Reinigung und Desinfektion, eventuell ergänzt durch spezielle Wundauflagen, die Keime abtöten oder die Heilung fördern. Entzündete Wunden werden regelmäßig kontrolliert und neu versorgt.

Wenn sich bereits Eiter gebildet hat, muss die Wunde manchmal geöffnet werden, damit das Sekret abfließen kann. In schwereren Fällen oder bei ausgedehnten Infektionen kommen Antibiotika zum Einsatz, entweder als Salbe oder Tablette, manchmal auch als Infusion. Eine enge Überwachung ist dann wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

Bei Anzeichen einer Ausbreitung der Infektion – etwa durch Fieber, starke Schmerzen oder zunehmende Schwellung – kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.

Wie lässt sich eine Wundinfektion vermeiden?

Damit es gar nicht erst zu einer Infektion kommt, ist eine gute Wundhygiene entscheidend. Frische Verletzungen sollten möglichst schnell gereinigt und abgedeckt werden. Hände und verwendete Materialien müssen sauber sein, um zusätzliche Keime fernzuhalten. Besonders bei chronischen Wunden oder nach Operationen ist eine regelmäßige Kontrolle durch Fachpersonal hilfreich.

Wer zu Infektionen neigt, etwa bei Diabetes oder Durchblutungsstörungen, sollte Wunden besonders sorgfältig beobachten und frühzeitig ärztlichen Rat einholen. Auch Impfungen, zum Beispiel gegen Tetanus, bieten einen wichtigen Schutz bei bestimmten Verletzungen.

Eine Wundinfektion ist zwar unangenehm, aber in den allermeisten Fällen gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Ein wachsames Auge auf Veränderungen und eine konsequente Wundpflege sind die besten Maßnahmen, um Komplikationen zu verhindern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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