Wirbelsäule Nerven – Symptome & Beschwerden

Wirbelsäule Nerven – Symptome & Beschwerden

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Bezeichnung „Wirbelsäule Nerven“ beschreibt die Nervenstrukturen, die entlang und innerhalb der Wirbelsäule verlaufen und für die Verbindung zwischen Rückenmark und dem restlichen Körper sorgen. Gemeint sind damit vor allem die sogenannten Spinalnerven, die an verschiedenen Stellen aus dem Rückenmark austreten und wichtige Funktionen für Bewegung, Gefühl und Steuerung der Organe übernehmen.

Aufbau der Wirbelsäule und ihre Nerven

Die Wirbelsäule besteht aus mehreren knöchernen Wirbeln, die wie Bausteine übereinandergestapelt sind. Im Inneren dieser Wirbel verläuft das Rückenmark, ein dicker Nervenstrang, der als zentrale Datenautobahn zwischen Gehirn und Körper dient. Aus dem Rückenmark treten an jeder Wirbelebene rechts und links Nervenbündel aus – das sind die sogenannten Spinalnerven.

Diese Spinalnerven verlassen die Wirbelsäule durch kleine Öffnungen, die als Neuroforamina bezeichnet werden. Jeder Spinalnerv versorgt ein bestimmtes Hautgebiet, Muskeln oder Organe. So ist zum Beispiel ein Nerv im Bereich der Lendenwirbelsäule für das Gefühl und die Bewegung im Bein zuständig, während Nerven im Halsbereich die Arme ansteuern.

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Welche Aufgaben haben die Nerven der Wirbelsäule?

Die Nerven der Wirbelsäule spielen eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Bewegungen und der Wahrnehmung von Berührungen, Temperatur oder Schmerzen. Sie leiten Informationen aus dem Körper zum Gehirn und umgekehrt. Ohne diese Verbindung könnten Muskeln nicht bewegt und Empfindungen nicht wahrgenommen werden.

Einige dieser Nerven sind auch für die Kontrolle innerer Organe zuständig. So beeinflussen sie zum Beispiel die Blasenfunktion, die Verdauung oder die Atmung. Besonders im unteren Bereich der Wirbelsäule gibt es spezielle Nervenfasern, die sogenannten Kaudafasern. Sie sind für die Versorgung von Beckenorganen und Beinen zuständig. Mehr zu deren Aufgaben und Bedeutung findet sich im Artikel zu Kaudafasern.

Was passiert, wenn die Nerven an der Wirbelsäule beeinträchtigt werden?

Kommt es zu einer Störung oder Schädigung der Nerven an der Wirbelsäule, können unterschiedliche Beschwerden auftreten. Das hängt davon ab, welcher Nerv betroffen ist und an welcher Stelle das Problem auftritt. Typische Ursachen sind Bandscheibenvorfälle, Verschleißerscheinungen der Wirbel oder Veränderungen der kleinen Öffnungen, durch die die Nerven austreten.

Wenn ein Nerv an seiner Austrittsstelle eingeengt wird, sprechen Mediziner von einer sogenannten Nervenwurzelreizung oder Nervenwurzelaffektion. Das kann sich durch Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühle oder sogar Lähmungen äußern. Wer mehr über dieses Thema erfahren möchte, kann sich den Beitrag über Nervenwurzelaffektion ansehen.

Auch eine sogenannte neuroforaminale Enge – also eine Verengung des Nervenaustrittslochs – kann die Nerven beeinträchtigen. Das Resultat sind häufig ausstrahlende Schmerzen, zum Beispiel ins Bein oder in den Arm. Was genau damit gemeint ist und wie sich das äußern kann, erklärt der Artikel zur neuroforaminalen Enge.

Manchmal wird in Befunden auch von einer „Tangierung der Nervenwurzel“ gesprochen. Das bedeutet, dass der Nerv an einer Stelle leicht berührt oder bedrängt wird, was nicht immer Beschwerden verursachen muss. Näheres dazu gibt es im Beitrag über die Tangierung der Nervenwurzel.

Wie werden Probleme mit den Nerven der Wirbelsäule festgestellt?

Zur Abklärung von Beschwerden, die auf eine Beteiligung der Wirbelsäulen-Nerven hindeuten, kommen verschiedene Untersuchungen zum Einsatz. Häufig beginnt es mit einer genauen Befragung und einer körperlichen Untersuchung. Je nach Verdacht folgen bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT (Magnetresonanztomografie) oder CT (Computertomografie). Damit lässt sich erkennen, ob ein Nerv eingeengt, gereizt oder geschädigt ist.

In manchen Fällen werden auch spezielle Nervenmessungen durchgeführt, um die Funktion der betroffenen Nerven genauer zu überprüfen. Dazu zählen sogenannte Elektroneurographien oder Elektromyographien, die zeigen, wie gut die Nerven ihre Signale weiterleiten.

Häufige Begriffe rund um Wirbelsäule und Nerven

Im Zusammenhang mit den Nerven der Wirbelsäule tauchen in Befunden oder Arztbriefen oft verschiedene Begriffe auf. Neben den bereits genannten „Nervenwurzelaffektion“, „neuroforaminale Enge“ oder „Tangierung der Nervenwurzel“ gibt es noch weitere Ausdrücke wie „Radikulopathie“ (Beschwerden durch eine gereizte Nervenwurzel) oder „Plexus“ (Nervengeflecht).

Wer einen medizinischen Bericht liest, stößt manchmal auf lateinische oder griechische Fachbegriffe. Diese beschreiben meist die genaue Lokalisation, den betroffenen Nerv oder das Ausmaß der Schädigung. Bei Unsicherheiten lohnt es sich, gezielt nachzufragen oder die Begriffe nachzuschlagen, um besser zu verstehen, was gemeint ist.

Wann ist eine Behandlung nötig?

Nicht jede Veränderung an den Nerven der Wirbelsäule führt automatisch zu Beschwerden oder erfordert eine Therapie. Oft hängt das Vorgehen davon ab, wie stark die Symptome sind und ob wichtige Funktionen wie Bewegung oder Blasensteuerung beeinträchtigt sind. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von Schonung und Physiotherapie über Schmerzmittel bis hin zu gezielten Eingriffen, wenn ein Nerv stark eingeengt wird. Welche Maßnahmen sinnvoll sind, richtet sich immer nach der individuellen Situation und Diagnose.

Die Nerven der Wirbelsäule sind zentrale Schaltstellen für das Zusammenspiel zwischen Gehirn und Körper. Veränderungen oder Störungen in diesem Bereich können sehr unterschiedliche Auswirkungen haben – von leichten Missempfindungen bis hin zu ernsthaften Funktionsstörungen. Wer die Begriffe versteht, die in medizinischen Befunden auftauchen, kann besser einschätzen, worum es geht und welche nächsten Schritte sinnvoll sind.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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