Eine Wirbelkörperfraktur ist ein Bruch eines Wirbels in der Wirbelsäule, also eine Verletzung, bei der der knöcherne Teil eines Wirbels ganz oder teilweise gebrochen ist.
Was passiert bei einer Wirbelkörperfraktur?
Die Wirbelsäule besteht aus mehreren einzelnen Knochen, den sogenannten Wirbelkörpern, die übereinandergestapelt das Rückgrat bilden. Jeder Wirbelkörper sorgt für Stabilität und schützt das empfindliche Rückenmark, das im Wirbelkanal verläuft. Kommt es zu einer Fraktur, ist dieser Knochen an einer oder mehreren Stellen gebrochen. Die Ursachen reichen von Unfällen, wie Stürzen aus größerer Höhe oder Verkehrsunfällen, bis hin zu sogenannten osteoporotischen Brüchen. Letztere entstehen oft schon bei alltäglichen Bewegungen, wenn die Knochen durch Osteoporose – eine Erkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt – geschwächt sind.
Symptome und wie sich eine Wirbelkörperfraktur bemerkbar macht
Typisch für eine Wirbelkörperfraktur sind plötzliche, starke Rückenschmerzen, die oft genau an der Stelle des Bruchs auftreten. Manchmal strahlen die Schmerzen in andere Körperregionen aus, etwa in die Beine oder den Brustkorb. Bei schweren Brüchen kann es zusätzlich zu Taubheitsgefühlen, Lähmungen oder Problemen beim Wasserlassen kommen. Das passiert, wenn der gebrochene Wirbel auf Nerven oder das Rückenmark drückt. Oft fällt es schwer, sich zu bewegen oder aufrecht zu stehen. Bei leichteren Brüchen, vor allem bei älteren Menschen mit Osteoporose, bleiben die Beschwerden manchmal unspezifisch und werden erst nach einiger Zeit als Fraktur erkannt.
Ist eine Wirbelkörperfraktur gefährlich?
Ob eine Wirbelkörperfraktur gefährlich ist, hängt stark davon ab, wie schwer der Bruch ist und ob das Rückenmark oder Nerven betroffen sind. Viele Menschen machen sich große Sorgen, wenn sie die Diagnose erhalten. Die Angst vor bleibenden Schäden, Lähmungen oder dauerhaften Schmerzen ist verständlich. In den meisten Fällen, vor allem wenn keine Nerven verletzt wurden, heilt eine Wirbelkörperfraktur jedoch gut aus. Kritisch wird es, wenn der gebrochene Wirbel instabil ist oder Bruchstücke das Rückenmark einengen. Dann besteht das Risiko für ernsthafte Komplikationen, die eine schnelle Behandlung notwendig machen. Bei unkomplizierten Brüchen, die nur den Knochen betreffen, ist die Prognose in der Regel günstig.
Wie wird eine Wirbelkörperfraktur festgestellt?
Um eine Wirbelkörperfraktur sicher zu diagnostizieren, werden meistens Röntgenaufnahmen angefertigt. Damit lässt sich gut erkennen, wo genau der Bruch liegt und wie stark der Wirbel beschädigt ist. In manchen Fällen ist eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig, vor allem wenn unklar ist, ob das Rückenmark oder Nerven in Mitleidenschaft gezogen wurden. Bei älteren Menschen mit Osteoporose kann eine Knochendichtemessung sinnvoll sein, um die Ursache für den Bruch besser zu verstehen.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapie
Die Behandlung einer Wirbelkörperfraktur richtet sich nach dem Schweregrad des Bruchs, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Alter. Bei stabilen Brüchen, bei denen keine Gefahr für das Rückenmark besteht, reicht oft eine konservative Therapie. Das bedeutet: Schonung, Schmerzmittel und manchmal eine spezielle Rückenorthese, also eine stützende Schiene, die die Heilung unterstützt. Nach einigen Wochen kann mit gezielter Physiotherapie begonnen werden, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
Ist der Bruch instabil oder besteht die Gefahr, dass Nerven geschädigt werden, kann eine Operation notwendig sein. Dabei werden die gebrochenen Wirbelkörper mit Schrauben, Platten oder sogenannten Stents stabilisiert. In manchen Fällen wird der Wirbelkörper mit Knochenzement aufgefüllt, ein Verfahren, das als Kyphoplastie oder Vertebroplastie bezeichnet wird. Ziel ist es immer, die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen und das Risiko für bleibende Schäden zu minimieren.
Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?
Nach einer Wirbelkörperfraktur ist Geduld gefragt. Die Heilung dauert meist mehrere Wochen bis Monate, abhängig davon, wie schwer der Bruch ist und wie schnell der Knochen wieder zusammenwächst. In dieser Zeit ist es wichtig, die Wirbelsäule möglichst zu entlasten und die ärztlichen Empfehlungen zu befolgen. Viele fragen sich, ob sie jemals wieder so beweglich sein werden wie zuvor. In den meisten Fällen ist das nach einer erfolgreichen Behandlung möglich, vor allem wenn frühzeitig mit der Mobilisation und Physiotherapie begonnen wird. Dauerhafte Einschränkungen sind selten, treten aber auf, wenn der Bruch sehr schwer war oder das Rückenmark verletzt wurde.
Kann eine Wirbelkörperfraktur verhindert werden?
Vor allem bei älteren Menschen ist die Vorbeugung entscheidend. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D, regelmäßige Bewegung und gezieltes Training der Rückenmuskulatur stärken die Knochen. Bei bekannter Osteoporose helfen spezielle Medikamente, das Risiko für weitere Brüche zu senken. Stürze zu vermeiden, etwa durch Stolperfallen in der Wohnung oder schlecht sitzendes Schuhwerk, ist ein wichtiger Schritt, um Frakturen vorzubeugen.
Eine Wirbelkörperfraktur ist zwar eine ernstzunehmende Verletzung, lässt sich jedoch in den meisten Fällen gut behandeln. Entscheidend ist, die Symptome ernst zu nehmen und frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um Folgeschäden zu vermeiden und die Heilung bestmöglich zu unterstützen.