Weiße Blutkörperchen im Urin – Was steckt dahinter?

Weiße Blutkörperchen im Urin – Was steckt dahinter?

26.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Weiße Blutkörperchen im Urin bedeutet, dass bei einer Urinuntersuchung mehr Abwehrzellen als üblich nachgewiesen wurden. Das isr ein Hinweis darauf, dass irgendwo im Harntrakt eine Entzündung oder Reizung vorliegen kann.

Was steckt hinter weißen Blutkörperchen im Urin?

Im medizinischen Sprachgebrauch taucht für diesen Befund oft der Begriff Leukozyturie auf. Leukozyten sind die weißen Blutkörperchen, die normalerweise vor allem im Blut zirkulieren und dort für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind. Im Urin kommen sie normalerweise nur in sehr geringer Zahl vor. Werden bei einer Untersuchung jedoch auffällig viele Leukozyten im Urin gefunden, spricht das für eine Abwehrreaktion im Bereich der Harnwege.

Die Ursache kann ganz unterschiedlich sein. Häufig steckt eine Infektion der Blase, der Harnröhre oder der Nieren dahinter. Auch andere Reizungen, zum Beispiel durch Steine, Verletzungen oder bestimmte Medikamente, können dazu führen, dass mehr weiße Blutkörperchen in den Urin gelangen.

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Wie wird die Leukozyturie festgestellt?

Meist wird der Urin zunächst mit einem Teststreifen untersucht. Zeigt dieser einen erhöhten Wert an, kann das Labor den Urin genauer unter dem Mikroskop anschauen und die Zahl der Leukozyten bestimmen. Manchmal wird zusätzlich geprüft, ob auch Bakterien oder rote Blutkörperchen vorhanden sind, um die Ursache besser eingrenzen zu können.

Oft fällt der Befund im Rahmen einer Routineuntersuchung oder bei Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang oder Schmerzen im Unterbauch auf. Auch ohne Symptome kann eine Leukozyturie entdeckt werden, zum Beispiel bei einer Vorsorgeuntersuchung.

Was bedeutet das für die Gesundheit?

Viele fragen sich nach so einem Befund, wie ernst das Ganze ist. Tatsächlich ist das alleinige Auftreten von weißen Blutkörperchen im Urin noch keine Krankheit, sondern eher ein Hinweis: Der Körper reagiert irgendwo im Harntrakt auf einen Reiz oder eine Infektion. Ob das schlimm ist, hängt immer von den Begleitumständen ab.

Liegt eine Harnwegsinfektion vor, sind die Beschwerden meist deutlich spürbar. Dann ist eine Behandlung sinnvoll, um Komplikationen zu vermeiden. In manchen Fällen, etwa bei Schwangeren, Kindern oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, kann schon eine geringe Leukozyturie ein Warnsignal sein, das genauer abgeklärt werden sollte. Manchmal steckt aber auch eine harmlose Ursache dahinter, wie eine leichte Reizung nach Sport, Geschlechtsverkehr oder durch bestimmte Hygieneprodukte.

Mögliche Ursachen im Überblick

Die häufigste Ursache für eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen im Urin ist eine Infektion der Harnwege. Dazu zählen Blasenentzündung (Zystitis), Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) oder Entzündungen der Harnröhre. Auch Harnsteine, Verletzungen, Tumoren oder bestimmte Medikamente können zu einer Leukozyturie führen.

Manchmal zeigen sich erhöhte Werte auch bei Erkrankungen außerhalb der Harnwege, etwa bei starken Entzündungen im Körper oder bestimmten Autoimmunerkrankungen. In seltenen Fällen ist der Befund vorübergehend und verschwindet nach kurzer Zeit von selbst wieder.

Was passiert nach dem Befund?

Ob und wie weiter behandelt wird, hängt davon ab, ob Beschwerden bestehen und welche Ursache vermutet wird. Bei typischen Symptomen einer Blasenentzündung wird meist ein Antibiotikum verschrieben, um die Infektion zu bekämpfen. Fehlen Beschwerden und gibt es keine Risikofaktoren, wird oft erst einmal abgewartet und der Befund nach einiger Zeit kontrolliert.

Bei Kindern, Schwangeren oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist die Schwelle zur Behandlung meist niedriger, damit es nicht zu Komplikationen kommt. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Ursache geklärt wird, wenn der Befund mehrfach auffällig ist oder Beschwerden auftreten.

Wann sollte genauer hingeschaut werden?

Viele sorgen sich, wenn im Arztbrief von weißen Blutkörperchen im Urin die Rede ist. Besonders bei immer wiederkehrenden Infektionen, starken Schmerzen, Fieber oder Blut im Urin sollte die Ursache gründlich abgeklärt werden. In solchen Fällen kann eine weitergehende Diagnostik sinnvoll sein, etwa eine Ultraschalluntersuchung der Nieren oder spezielle Urintests.

Manchmal ist der Befund aber auch harmlos und verschwindet nach kurzer Zeit wieder, etwa nach körperlicher Anstrengung oder bei Frauen während der Menstruation. Entscheidend ist immer der Zusammenhang mit anderen Beschwerden und Risikofaktoren.

Was lässt sich selbst tun?

Wer zu Harnwegsinfekten neigt, kann mit einfachen Maßnahmen vorbeugen: Viel trinken, auf eine gute Intimhygiene achten und den Harndrang nicht zu lange unterdrücken. Nach dem Geschlechtsverkehr hilft es, zeitnah Wasser zu lassen, um Keime auszuspülen. Bei ersten Anzeichen wie Brennen oder häufigem Harndrang kann es helfen, die Trinkmenge zu erhöhen und die Blase regelmäßig zu entleeren.

Bei Unsicherheit oder anhaltenden Beschwerden sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Nur so lässt sich sicher feststellen, ob eine Behandlung notwendig ist oder der Befund unbedenklich ist.

Zusammengefasst

Weiße Blutkörperchen im Urin, oder Leukozyturie, sind ein Hinweis auf eine Abwehrreaktion im Harntrakt. Oft steckt eine Infektion dahinter, manchmal auch eine harmlose Ursache. Wichtig ist, den Befund im Zusammenhang mit anderen Beschwerden und Risikofaktoren zu betrachten und bei Unsicherheiten ärztlich abklären zu lassen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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