Völlegefühl: Wenn der Magen überlastet scheint

Völlegefühl: Wenn der Magen überlastet scheint

PD Dr. med. Witold Polanski

Völlegefühl bezeichnet das unangenehme Empfinden, dass der Magen übermäßig gefüllt oder gespannt ist, auch wenn gar nicht viel gegessen wurde.

Was steckt hinter dem Gefühl von „zu voll“?

Das Gefühl, als wäre der Bauch nach einer Mahlzeit „zum Platzen voll“, kennt fast jeder. Es entsteht meist im Oberbauch und kann sich wie ein Druck, eine leichte Schwere oder sogar wie ein aufgeblähter Ballon anfühlen. Manche beschreiben es so, als würde das Essen „im Magen stehen bleiben“ oder als wäre kaum Platz für einen weiteren Bissen. Oft tritt dieses Empfinden nach üppigen, fettreichen oder hastig gegessenen Mahlzeiten auf. Aber auch schon bei kleinen Portionen kann sich ein solches Völlegefühl bemerkbar machen.

Typisch ist, dass das Völlegefühl nicht immer mit Schmerzen verbunden ist, sondern eher als unangenehm, störend oder belastend empfunden wird. Begleitend können Aufstoßen, Blähungen oder ein leichtes Unwohlsein im Bauch auftreten.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Mögliche Ursachen für Völlegefühl

Hinter dem Völlegefühl stecken in den meisten Fällen harmlose Gründe. Besonders nach einem sehr reichhaltigen oder fettigen Essen arbeitet der Magen auf Hochtouren und braucht länger, um die Nahrung zu verdauen. Auch kohlensäurehaltige Getränke, zu schnelles Essen oder große Mengen an Rohkost können das Gefühl verstärken.

Manchmal kann das Völlegefühl aber auch Anzeichen für eine Störung im Verdauungssystem sein. Dazu zählen zum Beispiel eine verzögerte Magenentleerung, eine sogenannte funktionelle Dyspepsie (eine Form der Verdauungsstörung ohne erkennbare organische Ursache) oder eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln. Auch Stress, Nervosität oder seelische Belastungen schlagen sich mitunter auf den Magen nieder und können das Empfinden verstärken.

In seltenen Fällen steckt hinter dem Völlegefühl eine Erkrankung wie eine Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis), ein Reizmagen oder eine Störung an der Bauchspeicheldrüse. Sehr selten sind ernste Ursachen wie ein Magengeschwür oder Tumoren.

Ist das Völlegefühl gefährlich?

In den meisten Fällen ist das Völlegefühl zwar unangenehm, aber harmlos und verschwindet von selbst wieder. Gerade nach einer üppigen Mahlzeit oder bei ungewohnten Speisen ist das Empfinden ganz normal. Wenn das Völlegefühl jedoch regelmäßig auftritt, sehr lange anhält oder mit weiteren Beschwerden wie starken Schmerzen, Erbrechen, Gewichtsverlust oder Blut im Stuhl einhergeht, sollte ärztlich abgeklärt werden, ob eine Erkrankung dahinter steckt.

Häufig machen sich Betroffene Sorgen, ob etwas Ernstes vorliegen könnte. Gerade wenn das Völlegefühl ohne erkennbaren Grund immer wiederkehrt oder den Alltag stark einschränkt, ist es sinnvoll, die Ursachen mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen. Meist lässt sich nach einer kurzen Untersuchung Entwarnung geben.

Was hilft bei Völlegefühl?

Das Empfinden lässt sich oft schon durch kleine Veränderungen im Alltag bessern. Langsames Essen, gründliches Kauen und kleinere Portionen entlasten den Magen. Auch eine leichte, fettarme Kost und der Verzicht auf blähende oder sehr zuckerhaltige Speisen können helfen. Wer zu Völlegefühl neigt, sollte außerdem auf kohlensäurehaltige Getränke und große Mengen Rohkost achten.

Stressabbau, regelmäßige Bewegung und ausreichend Zeit für die Mahlzeiten unterstützen die Verdauung zusätzlich. In der Apotheke gibt es zudem pflanzliche Präparate oder Tees, die die Magenfunktion anregen können. Bei anhaltenden Beschwerden oder Unsicherheit ist es immer ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, um die Ursache abzuklären.

Wann sollte ärztlich abgeklärt werden?

Wenn das Völlegefühl immer wieder ohne erkennbaren Auslöser auftritt, mit starken Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder unerklärlichem Gewichtsverlust verbunden ist, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Auch Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhlgang sind Warnzeichen, die nicht ignoriert werden dürfen.

Im Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt werden häufig Fragen zur Ernährung, zu weiteren Beschwerden und zu Vorerkrankungen gestellt. Gegebenenfalls schließen sich Untersuchungen wie eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magenspiegelung an, um ernste Ursachen auszuschließen.

Zusammengefasst

Das unangenehme Gefühl, „zu voll“ zu sein, ist meist harmlos und verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Es kann jedoch auch ein Hinweis darauf sein, dass der Magen empfindlicher reagiert oder eine Verdauungsstörung vorliegt. Wer häufiger oder sehr ausgeprägt unter Völlegefühl leidet, sollte die Beschwerden beobachten und im Zweifel medizinisch abklären lassen. Oft helfen schon kleine Veränderungen im Alltag, damit der Magen wieder entspannt arbeiten kann.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen