Die Vitalkapazität beschreibt das maximale Luftvolumen, das nach tiefstem Einatmen vollständig ausgeatmet werden kann. Dieser Messwert gibt an, wie viel Luft die Lunge nach einer tiefen Einatmung wieder ausstoßen kann – ein wichtiger Wert bei der Beurteilung der Lungenfunktion.
Was genau misst die Vitalkapazität?
Die Vitalkapazität ist ein Begriff aus der Lungenfunktionsdiagnostik. Sie gibt an, wie viel Luft nach einer möglichst tiefen Einatmung wieder ausgeatmet werden kann, ohne dass dabei die Atemwege zusammenfallen oder die Lunge vollständig „leer“ wird. Die Messung erfolgt meist mit einem sogenannten Spirometer, einem Gerät, das während einer Lungenfunktionsprüfung zum Einsatz kommt.
Für die Vitalkapazität wird also die Luftmenge bestimmt, die zwischen maximaler Einatmung und maximaler Ausatmung bewegt werden kann. Sie setzt sich aus mehreren Anteilen zusammen: dem Atemzugvolumen (das ist die Luftmenge, die bei normaler Atmung ein- und ausgeatmet wird), dem inspiratorischen Reservevolumen (zusätzliche Luft, die nach normalem Einatmen noch eingeatmet werden kann) und dem exspiratorischen Reservevolumen (zusätzliche Luft, die nach normalem Ausatmen noch ausgeatmet werden kann).
Warum ist die Vitalkapazität wichtig?
Die Höhe der Vitalkapazität zeigt an, wie leistungsfähig die Lunge ist. Sie hilft Ärztinnen und Ärzten, einzuschätzen, ob die Lunge gesund arbeitet oder ob eine Störung vorliegt. Besonders bei Erkrankungen wie Asthma, COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder nach Operationen am Brustkorb spielt dieser Wert eine entscheidende Rolle.
Eine reduzierte Vitalkapazität kann darauf hinweisen, dass die Lunge weniger Luft aufnehmen oder abgeben kann als üblich. Das kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine Verengung der Atemwege, eine eingeschränkte Beweglichkeit des Brustkorbs oder eine verminderte Elastizität des Lungengewebes.
Wie wird die Vitalkapazität gemessen?
Die Messung erfolgt im Rahmen einer Lungenfunktionsprüfung, meist mit einem Spirometer. Dabei wird zunächst so tief wie möglich eingeatmet. Anschließend wird die gesamte Luft kräftig und vollständig ausgeatmet. Das Gerät misst die Luftmenge, die dabei bewegt wird.
Die ermittelte Vitalkapazität wird dann mit sogenannten Normwerten verglichen. Diese Werte hängen vom Alter, Geschlecht, der Körpergröße und manchmal auch vom Gewicht ab. Kinder, Erwachsene und ältere Menschen haben unterschiedliche Referenzbereiche. Eine Abweichung nach unten kann Hinweise auf eine Lungenerkrankung geben, muss aber immer im Zusammenhang mit weiteren Befunden betrachtet werden.
Was bedeutet ein auffälliger Wert?
Eine zu niedrige Vitalkapazität bedeutet nicht automatisch eine schwere Erkrankung, kann aber ein Hinweis auf eine Störung der Lungenfunktion sein. Oft sind es chronische Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder COPD, die zu einer Einschränkung führen. Auch Vernarbungen im Lungengewebe, Übergewicht, eine schlechte Körperhaltung oder Erkrankungen des Brustkorbs können die Werte beeinflussen.
Manchmal ist eine verminderte Vitalkapazität auch vorübergehend, zum Beispiel nach einer schweren Erkältung, einer Lungenentzündung oder einer Operation am Brustkorb. In solchen Fällen bessert sich der Wert meist, sobald die Ursache behoben ist.
Was tun bei verminderter Vitalkapazität?
Ob und welche Behandlung nötig ist, hängt ganz von der Ursache der verminderten Vitalkapazität ab. Die Messung allein gibt noch keine Diagnose, sondern ist ein Baustein im Gesamtbild der Lungenfunktion. Weitere Untersuchungen wie Röntgenbilder, Blutuntersuchungen oder spezielle Funktionstests helfen dabei, die genaue Ursache zu finden.
In vielen Fällen lässt sich die Lungenfunktion durch gezielte Maßnahmen verbessern. Dazu gehören zum Beispiel Atemübungen, Physiotherapie, Medikamente gegen Entzündungen oder Bronchienerweiterung, Rauchstopp oder eine Anpassung des Lebensstils. Wichtig ist, die Ergebnisse immer gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen, um die nächsten Schritte abzuklären.
Wann ist eine Kontrolle sinnvoll?
Eine Messung der Vitalkapazität wird oft bei Beschwerden wie Atemnot, Husten oder anhaltender Kurzatmigkeit durchgeführt. Auch bei chronischen Lungenerkrankungen, vor Operationen oder zur Verlaufskontrolle nach einer Behandlung ist die Bestimmung hilfreich. Sie dient dabei als Orientierung, wie gut die Lunge arbeitet und ob sich die Werte im Laufe der Zeit verändern.
Zusammenfassung
Die Vitalkapazität ist ein wichtiger Wert, um die Leistungsfähigkeit der Lunge zu beurteilen. Sie beschreibt das maximale Luftvolumen, das nach tiefem Einatmen ausgeatmet werden kann. Abweichungen von den Normwerten geben Hinweise auf mögliche Erkrankungen, müssen aber immer im Zusammenhang mit weiteren Befunden betrachtet werden. Eine verminderte Vitalkapazität ist nicht automatisch ein Grund zur Sorge, sondern Anlass, genauer hinzuschauen und die Ursachen zu klären.