Vasovagale Synkope bezeichnet eine kurzzeitige Ohnmacht, die durch eine plötzliche Kreislaufregulation im Körper ausgelöst wird und meist harmlos ist.
Wenn der Kreislauf plötzlich nachgibt
Ein Ohnmachtsanfall, der medizinisch als Synkope bezeichnet wird, kann viele Ursachen haben. Die vasovagale Synkope ist dabei eine der häufigsten Formen. Sie entsteht, wenn das vegetative Nervensystem, also jener Teil, der die Körperfunktionen wie Herzschlag und Blutdruck automatisch steuert, auf bestimmte Reize überreagiert. In diesem Moment weiten sich die Blutgefäße, der Puls verlangsamt sich und der Blutdruck sinkt rasch ab. Das Gehirn bekommt dadurch kurzfristig zu wenig Sauerstoff, was zu einer Bewusstlosigkeit führt.
Oft taucht die vasovagale Synkope in Arztbriefen oder Befunden auf, wenn jemand plötzlich und ohne erkennbare schwere Erkrankung das Bewusstsein verloren hat. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist dieser Kreislaufkollaps ungefährlich und verschwindet nach wenigen Sekunden bis Minuten von selbst wieder.
Was steckt dahinter?
Typischerweise wird der Anfall durch sogenannte Auslöser getriggert. Dazu zählen langes Stehen, Stress, Angst, Hitze, Schmerzen oder auch das Sehen von Blut. Manchmal reicht schon ein plötzlicher Schreck oder eine unangenehme Situation, und der Körper schaltet für einen kurzen Moment auf „Notprogramm“.
Das Wort „vasovagal“ setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: „Vaso“ steht für die Blutgefäße, „vagal“ bezieht sich auf den Vagusnerv. Dieser Nerv ist Teil des parasympathischen Nervensystems und kann Herzschlag und Gefäßweite beeinflussen. Bei einer Überreaktion des Vagusnervs kommt es zu der typischen Ohnmacht.
Wie fühlt sich das an?
Kurz vor einer vasovagalen Synkope kündigen sich oft Warnzeichen an. Viele berichten von Schwindel, Übelkeit, Schwitzen, einem flauen Gefühl im Magen oder einem „Schwarzwerden vor Augen“. Manchmal zittern die Hände oder das Herz schlägt langsamer. Wer diese Anzeichen rechtzeitig bemerkt, kann sich oft noch hinsetzen oder hinlegen, das hilft einen Sturz zu verhindern.
Die eigentliche Bewusstlosigkeit dauert meist nur wenige Sekunden bis maximal zwei Minuten. Sobald der Körper wieder in die Waagerechte gelangt, normalisiert sich die Durchblutung des Gehirns und das Bewusstsein kehrt zurück. Danach fühlen sich Betroffene oft erschöpft, aber in der Regel geht es schnell wieder besser.
Ist das gefährlich?
Viele Menschen erschrecken, wenn sie zum ersten Mal ohnmächtig werden. Die Sorge, dass eine schwere Erkrankung dahinterstecken könnte, ist verständlich. Die vasovagale Synkope ist jedoch in den allermeisten Fällen harmlos und hat keine bleibenden Folgen. Sie tritt oft bei jungen, ansonsten gesunden Menschen auf, kann aber auch im höheren Alter vorkommen.
Gefährlich wird es vor allem dann, wenn es beim Sturz zu Verletzungen kommt, etwa weil keine Gelegenheit mehr bleibt, sich hinzusetzen oder abzustützen. Wer häufiger solche Ohnmachtsanfälle erlebt oder dabei stürzt, sollte dies unbedingt ärztlich abklären lassen. Es gibt auch seltene andere Ursachen für eine Synkope, wie Herzrhythmusstörungen oder Kreislauferkrankungen, die ausgeschlossen werden sollten. Mehr zum Thema Synkope allgemein gibt es übrigens im Artikel Synkopiert.
Was tun bei einer vasovagalen Synkope?
Wer die typischen Vorzeichen kennt, kann oft gegensteuern. Das Hinlegen mit hochgelagerten Beinen hilft, das Blut schneller zum Gehirn zurückfließen zu lassen. Auch das Zusammendrücken der Beinmuskeln, wie zum Beispiel, indem die Beine gekreuzt oder die Oberschenkel angespannt werden, kann den Kreislauf stabilisieren. Nach dem Anfall ist es ratsam, sich noch einige Minuten auszuruhen und langsam wieder aufzustehen.
Wer zum ersten Mal eine Ohnmacht erlebt hat, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um andere Ursachen auszuschließen. Besonders dann, wenn die Synkope ohne erkennbare Auslöser, beim Sport oder im Liegen auftritt, ist eine gründliche Untersuchung wichtig. In den meisten Fällen genügt jedoch eine genaue Befragung und eine kurze körperliche Untersuchung, um die Diagnose zu stellen.
Was kann helfen, Ohnmachtsanfällen vorzubeugen?
Es gibt einige einfache Maßnahmen, um das Risiko für eine vasovagale Synkope zu senken. Viel trinken, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von langem Stehen helfen, den Kreislauf fit zu halten. Wer weiß, dass bestimmte Situationen problematisch sind, kann versuchen, diese zu meiden oder sich rechtzeitig hinzusetzen. Auch das bewusste Anspannen der Bein- und Gesäßmuskulatur bei ersten Anzeichen kann helfen, einen Anfall zu verhindern.
Medikamente sind nur in sehr seltenen Fällen notwendig, und meist nur dann, wenn die Synkopen sehr häufig auftreten oder zu gefährlichen Situationen führen. In solchen Fällen kann gemeinsam mit einer Fachärztin oder einem Facharzt geprüft werden, welche Möglichkeiten sinnvoll sind.
Kurz zusammengefasst
Die vasovagale Synkope ist eine harmlose, aber unangenehme Form der Ohnmacht, die meist durch eine Überreaktion des Nervensystems ausgelöst wird. Typische Auslöser sind Stress, langes Stehen oder Angst. Die Ohnmacht dauert nur kurz und vergeht von selbst. Wer die Warnzeichen kennt, kann oft rechtzeitig gegensteuern. Bei Unsicherheit oder wiederholten Vorfällen empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung, um andere Ursachen auszuschließen.