Valproat – Wirkung, Alltag und Risiken

Valproat – Wirkung, Alltag und Risiken

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Valproat ist ein Arzneimittel, das vor allem zur Behandlung von Epilepsie und bestimmten psychischen Erkrankungen eingesetzt wird. Es gehört zu den sogenannten Antikonvulsiva, also Medikamenten, die epileptische Anfälle verhindern oder abschwächen können.

Wo kommt Valproat zum Einsatz?

Dieses Medikament ist besonders bekannt bei der Therapie verschiedener Formen der Epilepsie. Epilepsie ist eine Erkrankung, bei der es zu wiederkehrenden Krampfanfällen kommt, weil die Nervenzellen im Gehirn zeitweise ungewöhnlich aktiv werden. Valproat hilft dabei, die elektrische Aktivität im Gehirn zu stabilisieren, sodass Anfälle seltener auftreten oder ganz ausbleiben.

Neben der Epilepsie kann Valproat auch bei Menschen mit einer sogenannten bipolaren Störung verschrieben werden. Dabei handelt es sich um eine psychische Erkrankung, bei der die Stimmung stark schwankt, von extremen Hochphasen bis hin zu schweren depressiven Episoden. Valproat wirkt hier stimmungsstabilisierend und kann helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Manchmal wird Valproat auch zur Vorbeugung von Migräne eingesetzt, wenn andere Therapien nicht ausreichend helfen. In diesem Bereich ist die Anwendung allerdings eher die Ausnahme.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie wirkt Valproat im Körper?

Das Medikament beeinflusst die Signalübertragung im Gehirn. Es sorgt dafür, dass bestimmte Botenstoffe, die an der Weiterleitung von Nervenimpulsen beteiligt sind, in einem gesunden Gleichgewicht bleiben. Besonders wichtig ist dabei der Stoff Gamma-Aminobuttersäure (GABA), der eine beruhigende Wirkung auf die Nervenzellen hat. Durch die Wirkung von Valproat wird die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn gesenkt. So lassen sich epileptische Anfälle oder extreme Stimmungsschwankungen besser kontrollieren.

Typische Fragen und Sorgen rund um Valproat

Gerade bei der Einnahme von Medikamenten wie Valproat tauchen viele Fragen auf. Was bedeutet es, dieses Mittel regelmäßig zu nehmen? Ist das gefährlich? Gibt es Nebenwirkungen, die zu beachten sind?

Die Einnahme von Valproat ist in den meisten Fällen gut verträglich, aber wie bei jedem Arzneimittel können Nebenwirkungen auftreten. Häufig berichten Betroffene über Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Bauchschmerzen. Auch Müdigkeit oder leichte Gewichtszunahme sind möglich. Seltener kann es zu Veränderungen der Leberwerte oder zu Problemen mit der Blutgerinnung kommen. Deshalb werden bei einer Langzeittherapie regelmäßig Blutuntersuchungen empfohlen.

Ein besonders wichtiger Punkt betrifft Frauen im gebärfähigen Alter: Valproat kann das ungeborene Kind schädigen, wenn es während einer Schwangerschaft eingenommen wird. Deshalb wird das Medikament bei Frauen, die schwanger werden könnten, nur noch in Ausnahmefällen verschrieben und dann nur unter strengster ärztlicher Überwachung. In solchen Fällen muss zuverlässig verhütet werden, und es werden Alternativen geprüft.

Wer Valproat einnimmt, sollte niemals eigenmächtig die Dosis verändern oder das Medikament absetzen. Plötzlicher Entzug kann zu schweren Anfällen oder Stimmungseinbrüchen führen. Bei Unsicherheiten immer ärztlichen Rat einholen.

Was bedeutet die Einnahme von Valproat im Alltag?

Mit der richtigen Einstellung kann Valproat dabei helfen, das Leben wieder freier und selbstbestimmter zu gestalten. Viele Menschen berichten, dass sie durch die Therapie seltener oder gar keine Anfälle mehr haben und sich psychisch stabiler fühlen. Gerade bei Epilepsie kann das bedeuten, wieder am Straßenverkehr teilzunehmen oder Sport zu treiben. Dinge, die mit häufigen Anfällen kaum möglich wären.

Im Alltag gilt es, auf regelmäßige Einnahmezeiten zu achten und die empfohlenen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Wer sich über Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten Sorgen macht, sollte dies offen ansprechen. Manchmal ist es nötig, die Dosis anzupassen oder auf ein anderes Präparat umzusteigen.

Wann ist Vorsicht geboten?

Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, etwa einer bekannten Lebererkrankung, dürfen Valproat meist nicht einnehmen. Auch bei Allergien gegen den Wirkstoff oder bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen ist Vorsicht geboten. In jedem Fall wird die Therapie individuell auf die jeweilige Situation abgestimmt.

Wichtig ist, dass Valproat unter enger ärztlicher Begleitung eingesetzt wird. Nur so lässt sich das Risiko für Nebenwirkungen gering halten und die Wirksamkeit optimal ausschöpfen.

Was tun bei Unsicherheiten oder Problemen?

Wer Fragen zu Valproat hat, sollte sich nicht scheuen, diese beim Arzt oder in der Apotheke zu stellen. Auch Selbsthilfegruppen oder spezialisierte Beratungsstellen können weiterhelfen, wenn Unsicherheiten rund um die Therapie bestehen.

Bei plötzlichen Beschwerden wie Gelbfärbung der Haut, ungewöhnlichen Blutungen oder schweren allergischen Reaktionen ist es wichtig, sofort medizinische Hilfe zu suchen.

Valproat ist ein bewährtes Medikament, das vielen Menschen mit Epilepsie oder bipolaren Störungen zu mehr Lebensqualität verhilft. Die richtige Anwendung und regelmäßige Kontrolle sind dabei der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie.

Wissenschaftliche Quellen

  • Marson AG, Al-Kharusi AM, Alwaidh M, Appleton R, Baker GA, Chadwick DW, et al. The SANAD study of effectiveness of valproate, lamotrigine, or topiramate for generalized and unclassifiable epilepsy: an unblinded randomised controlled trial. Lancet. 2007;369(9566):1016–1026. doi:10.1016/S0140-6736(07)60461-9

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen