Valleix Punkte bei Nervenschmerzen

Valleix Punkte bei Nervenschmerzen

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind Valleix Punkte?

Valleix Punkte sind bestimmte Stellen entlang eines Nervs, die bei Druck besonders schmerzhaft reagieren, wenn der Nerv gereizt oder entzündet ist. Diese Punkte sind vor allem bei Erkrankungen des Ischiasnervs oder anderer peripherer Nerven von Bedeutung und helfen Ärztinnen und Ärzten bei der Diagnose.

Wo liegen Valleix Punkte und warum sind sie wichtig?

Der Name geht auf den französischen Arzt François Louis Isidore Valleix zurück, der diese schmerzempfindlichen Druckpunkte im 19. Jahrhundert erstmals beschrieb. Sie befinden sich typischerweise an den Stellen, an denen ein Nerv an die Oberfläche tritt oder durch enge Gewebespalten verläuft. Besonders bekannt sind Valleix Punkte bei Beschwerden des Ischiasnervs – also bei Schmerzen, die vom unteren Rücken über das Gesäß bis ins Bein ausstrahlen.

Ein Beispiel: Beim Ischiasnerv findet sich ein Valleix Punkt am Übergang vom Gesäß zum Oberschenkel, ein weiterer in der Kniekehle und einer an der Außenseite des Knöchels. Werden diese Stellen sanft gedrückt und tritt dabei ein stechender oder elektrisierender Schmerz auf, spricht das für eine Reizung oder Entzündung des betreffenden Nervs.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie werden Valleix Punkte in der Praxis genutzt?

Die Untersuchung der Valleix Punkte ist ein einfaches, aber hilfreiches Mittel, um die Ursache von Nervenschmerzen genauer einzugrenzen. Wenn an diesen Punkten ein typischer Schmerz ausgelöst werden kann, deutet das auf eine sogenannte Neuralgie hin – also eine Schädigung oder Reizung des Nervs selbst. Besonders bei unklaren Beinschmerzen oder Taubheitsgefühlen kann das gezielte Abtasten der Valleix Punkte Hinweise liefern, ob der Ischiasnerv oder ein anderer Nerv betroffen ist.

Nicht jeder Schmerz entlang eines Nervs ist automatisch ein Hinweis auf ein schwerwiegendes Problem. Oft steckt eine vorübergehende Reizung oder Überlastung dahinter. Dennoch hilft die Untersuchung der Valleix Punkte dabei, zwischen Muskel-, Gelenk- und Nervenschmerzen zu unterscheiden.

Was bedeuten schmerzhafte Valleix Punkte für den Betroffenen?

Werden bei einer Untersuchung schmerzhafte Valleix Punkte festgestellt, bedeutet das meist, dass ein Nerv im Verlauf gereizt ist. Das kann durch einen Bandscheibenvorfall, eine Entzündung, Druck von außen oder auch durch eine Überdehnung entstehen. Die Beschwerden können sich als stechender, brennender oder elektrisierender Schmerz äußern und manchmal mit Kribbeln oder Taubheit einhergehen.

Viele Menschen fragen sich, ob das gefährlich ist oder dauerhafte Schäden drohen. In den meisten Fällen sind solche Nervenschmerzen zwar unangenehm, aber nicht bedrohlich. Sie können vorübergehend auftreten und sich mit der richtigen Behandlung deutlich bessern. Nur in seltenen Fällen, etwa bei anhaltender Lähmung oder Gefühlsverlust, ist eine weitergehende Abklärung notwendig.

Wie geht es nach der Feststellung weiter?

Wenn Valleix Punkte schmerzhaft sind, richtet sich das weitere Vorgehen nach der zugrunde liegenden Ursache. Oft reichen Schonung, Wärme, leichte Bewegung und entzündungshemmende Medikamente aus, um die Beschwerden zu lindern. Bei stärkeren oder länger anhaltenden Schmerzen kann eine gezielte Physiotherapie helfen, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.

Sollte der Verdacht auf eine ernstere Ursache bestehen – zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall oder eine Nerveneinklemmung – können weitere Untersuchungen wie eine Bildgebung (MRT oder CT) notwendig werden. In sehr seltenen Fällen ist eine Operation erforderlich, etwa wenn der Nerv dauerhaft eingeklemmt ist und Lähmungen auftreten.

Die meisten Nervenschmerzen, die sich durch Valleix Punkte nachweisen lassen, bessern sich jedoch mit konservativen Maßnahmen und etwas Geduld.

Wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Auch wenn Nervenschmerzen oft harmlos sind, gibt es Situationen, in denen eine ärztliche Abklärung sinnvoll ist. Das gilt besonders, wenn die Schmerzen sehr stark sind, länger anhalten oder mit anderen Symptomen wie Taubheitsgefühl, Kraftverlust oder Problemen beim Wasserlassen einhergehen. Dann sollte zeitnah eine genaue Untersuchung erfolgen, um schwerwiegende Ursachen auszuschließen.

Im Alltag helfen regelmäßige Bewegung, gezieltes Training der Rückenmuskulatur und das Vermeiden von Überlastungen dabei, Nervenschmerzen vorzubeugen und die Gesundheit der Nerven zu erhalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen