Valganciclovir: Risiken und Wirkung verständlich erklärt

Valganciclovir: Risiken und Wirkung verständlich erklärt

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Valganciclovir ist ein Medikament, das zur Behandlung bestimmter Virusinfektionen eingesetzt wird, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Was genau ist Valganciclovir?

Bei Valganciclovir handelt es sich um einen sogenannten antiviralen Wirkstoff. Er wird vor allem dann verschrieben, wenn Infektionen mit dem Zytomegalievirus – kurz CMV – vorliegen oder ein erhöhtes Risiko dafür besteht. Dieses Virus gehört zur Familie der Herpesviren und kann bei gesunden Menschen meist unbemerkt bleiben. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa nach einer Organtransplantation, bei HIV-Infektion oder bestimmten Krebserkrankungen, kann CMV jedoch schwere Erkrankungen verursachen. Valganciclovir hilft, das Virus zu bekämpfen und Komplikationen zu verhindern.

Wie wirkt das Medikament im Körper?

Nach der Einnahme wird Valganciclovir im Körper in den eigentlichen Wirkstoff Ganciclovir umgewandelt. Dieser blockiert die Vermehrung des Zytomegalievirus. Das Virus kann sich dann nicht mehr so stark ausbreiten, und die Infektion wird unter Kontrolle gehalten. Die Wirkung richtet sich gezielt gegen das Virus und nicht gegen Bakterien oder andere Krankheitserreger.

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Wann wird Valganciclovir eingesetzt?

Das Medikament kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ein besonders hohes Risiko für eine CMV-Infektion besteht oder die Infektion bereits nachgewiesen wurde. Besonders häufig betrifft das Menschen, die ein Spenderorgan erhalten haben, etwa eine Niere, Leber oder Lunge. Das Immunsystem wird nach einer Transplantation absichtlich mit Medikamenten unterdrückt, damit das neue Organ nicht abgestoßen wird. Dadurch steigt das Risiko, dass Viren wie das Zytomegalievirus aktiv werden und schwere Schäden verursachen.

Auch bei Menschen mit einer stark geschwächten Abwehr, etwa durch eine HIV-Infektion im fortgeschrittenen Stadium oder bestimmte Krebserkrankungen, kann Valganciclovir notwendig sein. In manchen Fällen wird es vorbeugend gegeben, um eine Infektion gar nicht erst entstehen zu lassen. In anderen Situationen dient es dazu, eine bereits bestehende Infektion zu behandeln und Komplikationen wie Entzündungen der Netzhaut im Auge, Lungenentzündungen oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zu verhindern.

Häufige Fragen und Sorgen rund um Valganciclovir

Viele fragen sich, ob die Einnahme von Valganciclovir gefährlich ist oder mit starken Nebenwirkungen verbunden sein kann. Wie bei jedem Medikament gibt es mögliche Risiken. Besonders das blutbildende System kann beeinflusst werden, sodass es zu einer Verminderung der weißen Blutkörperchen, roten Blutkörperchen oder Blutplättchen kommen kann. Das kann die Abwehrkräfte zusätzlich schwächen oder zu einer erhöhten Blutungsneigung führen. Deshalb werden während der Behandlung regelmäßig Blutuntersuchungen durchgeführt, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind zum Beispiel Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Viele dieser Beschwerden sind vorübergehend und lassen nach, sobald sich der Körper an das Medikament gewöhnt hat oder die Behandlung abgeschlossen ist. In seltenen Fällen können aber auch schwerwiegendere Komplikationen auftreten. Deshalb ist eine enge ärztliche Kontrolle während der Therapie wichtig.

Eine weitere Sorge betrifft die Dauer der Behandlung. Je nach Situation kann diese unterschiedlich lang sein – manchmal nur wenige Wochen, in anderen Fällen mehrere Monate. Die genaue Dauer richtet sich nach dem individuellen Risiko, dem Verlauf der Infektion und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Ärztinnen und Ärzte wägen dabei sorgfältig ab, wie lange das Medikament wirklich gebraucht wird.

Was ist bei der Einnahme zu beachten?

Valganciclovir wird in Tablettenform eingenommen, meist ein- bis zweimal täglich und möglichst immer zur gleichen Tageszeit. Wichtig ist, die Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zu schlucken. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht und dem jeweiligen Risiko. Niemals sollte die Einnahme eigenmächtig abgebrochen oder die Dosis verändert werden, ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin. Wird das Medikament zu früh abgesetzt, kann das Virus wieder aktiv werden und schwere Folgen haben.

Es gibt bestimmte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, insbesondere solchen, die ebenfalls das Immunsystem beeinflussen oder die Nieren belasten. Deshalb ist es wichtig, alle eingenommenen Arzneimittel offen zu kommunizieren, damit mögliche Risiken erkannt und vermieden werden können.

Welche Alternativen gibt es?

In manchen Fällen stehen andere antivirale Medikamente zur Verfügung, etwa Ganciclovir (als Infusion) oder Foscarnet. Diese werden meist dann eingesetzt, wenn Valganciclovir nicht vertragen wird oder das Virus gegen das Medikament unempfindlich ist. Die Auswahl des passenden Mittels hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Infektion, dem Gesundheitszustand und eventuellen Vorerkrankungen.

Warum ist die Therapie so wichtig?

Eine unbehandelte CMV-Infektion kann bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu schweren Organschäden führen. Besonders gefährdet sind Augen, Lunge, Darm und das zentrale Nervensystem. Durch die rechtzeitige und konsequente Behandlung mit Valganciclovir lassen sich diese Komplikationen meist verhindern. Die Therapie gibt dem Immunsystem Zeit, sich zu stabilisieren oder sich nach einer Transplantation an das neue Organ zu gewöhnen.

Was tun bei Unsicherheiten oder Nebenwirkungen?

Wenn während der Behandlung Beschwerden auftreten, die ungewöhnlich erscheinen oder sich verschlimmern, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Das gilt besonders bei Fieber, starken Blutungen, anhaltender Schwäche oder Sehstörungen. In den meisten Fällen kann die Therapie angepasst werden, sodass sie weiterhin wirksam bleibt und möglichst wenige Nebenwirkungen verursacht.

Valganciclovir ist ein wirksames und wichtiges Medikament, das vor allem in besonderen Risikosituationen zum Einsatz kommt. Die genaue Anwendung und Kontrolle erfolgt immer individuell und in enger Abstimmung mit dem Behandlungsteam.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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