Urothelkarzinom – Symptome und Behandlung

Urothelkarzinom – Symptome und Behandlung

31.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Urothelkarzinom ist die medizinische Bezeichnung für einen bösartigen Tumor, der aus dem sogenannten Urothel entsteht. Das ist das Deckgewebe, das die Innenwände der Harnblase, Harnleiter, des Nierenbeckens und der Harnröhre auskleidet.

Wo entsteht ein Urothelkarzinom?

Das Urothel ist eine spezielle Zellschicht, die wie eine Schutzhaut die ableitenden Harnwege auskleidet. Dazu zählen vor allem die Harnblase, aber auch die Harnleiter, das Nierenbecken und die Harnröhre. Ein Urothelkarzinom kann sich überall dort bilden, wo dieses Gewebe vorkommt. Am häufigsten ist jedoch die Harnblase betroffen. In der Fachsprache wird deshalb manchmal auch vom „Blasenkrebs“ gesprochen, wenn ein Urothelkarzinom der Harnblase gemeint ist.

Was passiert im Körper bei dieser Erkrankung?

Bei einem Urothelkarzinom handelt es sich um eine sogenannte Neoplasie, also um eine krankhafte Neubildung von Zellen. Diese Zellen wachsen unkontrolliert und können das gesunde Gewebe verdrängen oder zerstören. Da es sich um einen bösartigen Tumor handelt, auch Malignom genannt, besteht die Gefahr, dass sich die Krebszellen im Körper ausbreiten. Das kann über die Lymphbahnen oder das Blut geschehen und dazu führen, dass Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen entstehen.

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Wie macht sich ein Urothelkarzinom bemerkbar?

Viele Betroffene bemerken zunächst gar keine Beschwerden. Ein erstes Anzeichen kann Blut im Urin sein, das manchmal mit bloßem Auge sichtbar ist, manchmal aber auch nur im Labor entdeckt wird. Weitere mögliche Symptome sind häufiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen oder ein Brennen. Je nachdem, wo sich der Tumor befindet, können auch Rückenschmerzen oder Schmerzen im Unterbauch auftreten. Diese Beschwerden sind jedoch nicht eindeutig und können auch andere Ursachen haben. Deshalb ist eine genaue ärztliche Abklärung immer wichtig.

Ist ein Urothelkarzinom gefährlich?

Die Diagnose löst verständlicherweise viele Sorgen aus. Die wichtigste Frage ist oft: Wie schlimm ist das? Ein Urothelkarzinom ist eine bösartige Erkrankung und sollte immer ernst genommen werden. Wie gefährlich sie im Einzelfall ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel davon, wie tief der Tumor in die Blasenwand oder das umliegende Gewebe eingewachsen ist, ob Lymphknoten betroffen sind oder bereits Metastasen vorliegen. Die meisten Urothelkarzinome werden relativ früh entdeckt, weil Blut im Urin oft schnell zu einer Untersuchung führt. Das verbessert die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung deutlich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach Größe, Lage und Ausbreitung des Tumors. Bei oberflächlichen Tumoren, die nur die oberste Schicht der Blase betreffen, kann häufig eine Entfernung durch die Harnröhre (transurethrale Resektion) ausreichen. Anschließend wird oft eine sogenannte Instillationstherapie durchgeführt, bei der Medikamente direkt in die Blase eingebracht werden, um Rückfälle zu verhindern.

Hat der Tumor bereits tiefere Schichten erreicht oder ist besonders aggressiv, kann eine Operation notwendig werden, bei der ein Teil der Blase oder sogar die ganze Blase entfernt wird. In manchen Fällen kommen auch Chemotherapie, Immuntherapie oder eine Kombination verschiedener Methoden zum Einsatz. Die Entscheidung für eine bestimmte Therapie wird immer individuell getroffen und gründlich mit einer Fachärztin oder einem Facharzt besprochen.

Typische Sorgen und Fragen rund um die Diagnose

Viele Menschen fragen sich nach der Diagnose: Wie geht es jetzt weiter? Muss die Blase entfernt werden? Wie stehen die Heilungschancen? Was bedeutet die Erkrankung für das weitere Leben? Die Antworten darauf hängen stark vom Stadium des Tumors und vom allgemeinen Gesundheitszustand ab. In frühen Stadien sind die Heilungschancen oft gut. Auch wenn eine Entfernung der Blase nötig wird, gibt es heute verschiedene Möglichkeiten, die Lebensqualität zu erhalten, etwa durch künstliche Blasenersatzsysteme oder spezielle Ableitungen des Urins.

Die Angst vor Rückfällen ist ebenfalls ein häufiges Thema. Urothelkarzinome haben tatsächlich eine gewisse Neigung, wiederzukehren. Deshalb sind regelmäßige Nachkontrollen ein wichtiger Teil der Nachsorge. Diese Kontrollen helfen, neue Veränderungen frühzeitig zu entdecken und schnell zu behandeln.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Urothelkarzinom entsteht meist nicht zufällig. Der wichtigste Risikofaktor ist das Rauchen. Tabakkonsum erhöht das Erkrankungsrisiko deutlich, weil schädliche Stoffe über die Nieren in den Urin gelangen und dort die Schleimhäute schädigen können. Auch der Kontakt mit bestimmten Chemikalien, wie sie früher in der Industrie verwendet wurden, kann das Risiko erhöhen. Chronische Entzündungen der Harnwege, bestimmte Medikamente oder eine familiäre Vorbelastung spielen ebenfalls eine Rolle, sind aber insgesamt seltener.

Was bedeutet die Diagnose für das Leben?

Mit der Diagnose ändert sich vieles. Unsicherheit, Angst und viele Fragen sind ganz normal. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, Informationen einzuholen und die nächsten Schritte gemeinsam mit dem Behandlungsteam zu planen. Die meisten Menschen können nach einer erfolgreichen Behandlung wieder ein weitgehend normales Leben führen, auch wenn regelmäßige Kontrollen notwendig bleiben.

Weiterführende Informationen

Mehr über die Begriffe Neoplasie und Malignom findet sich auf den verlinkten Seiten. Sie helfen dabei, die medizinischen Hintergründe besser zu verstehen und einzuordnen, was die Diagnose bedeutet.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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