Urethritis: Entzündung der Harnröhre im Überblick

Urethritis: Entzündung der Harnröhre im Überblick

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Urethritis bedeutet eine Entzündung der Harnröhre, also des Gangs, durch den der Urin von der Blase nach außen geleitet wird. Dabei kommt es zu einer Reizung der Schleimhaut, die meist durch eine Infektion mit Bakterien oder anderen Erregern ausgelöst wird.

Wie macht sich eine Urethritis bemerkbar?

Typisch für eine Urethritis sind Beschwerden beim Wasserlassen. Das kann sich durch Brennen, Stechen oder ein unangenehmes Ziehen äußern. Manchmal tritt auch ein verstärkter Harndrang auf, obwohl nur wenig Urin abgegeben wird. Manche berichten über Ausfluss aus der Harnröhre, der klar, weißlich oder gelblich sein kann. Auch Juckreiz oder ein allgemeines Unwohlsein im Unterbauch sind möglich.

Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Es gibt Fälle, in denen die Entzündung fast unbemerkt bleibt, während andere sehr schmerzhaft verlaufen. Bei Männern ist der Ausfluss oft auffälliger, während Frauen manchmal eher unspezifische Beschwerden wie ein Druckgefühl verspüren.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Was sind die Ursachen?

Eine Urethritis entsteht meist durch das Eindringen von Bakterien in die Harnröhre. Besonders häufig sind sogenannte sexuell übertragbare Erreger wie Chlamydien oder Gonokokken (die Bakterien, die Tripper verursachen). Aber auch andere Keime, die natürlicherweise auf der Haut oder im Darm vorkommen, können eine Entzündung auslösen.

Nicht immer sind Bakterien die Ursache. In seltenen Fällen können Viren, Pilze oder Reizstoffe (zum Beispiel bestimmte Seifen, Intimsprays oder Spermizide) zu einer Entzündung führen. Auch mechanische Reizung, etwa durch einen Katheter, kann die Schleimhaut schädigen.

Ist eine Urethritis gefährlich?

Viele fragen sich, ob eine Entzündung der Harnröhre schlimme Folgen haben kann. In den meisten Fällen ist eine Urethritis zwar unangenehm, aber gut behandelbar. Wird sie jedoch nicht erkannt oder nicht ausreichend therapiert, besteht das Risiko, dass sich die Infektion weiter ausbreitet. Bei Männern kann die Entzündung auf die Prostata oder Nebenhoden übergehen. Bei Frauen besteht die Gefahr, dass die Keime auf die Blase oder sogar die Nieren aufsteigen und dort zu schwereren Infektionen führen.

Unbehandelte sexuell übertragbare Infektionen können außerdem langfristige Folgen wie Unfruchtbarkeit oder chronische Schmerzen verursachen. Deshalb ist es wichtig, bei Beschwerden frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen.

Wie wird eine Urethritis festgestellt?

Um die Diagnose zu sichern, reicht oft schon ein Gespräch über die Beschwerden und eine körperliche Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte fragen nach dem genauen Verlauf, nach Risikofaktoren wie ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder nach anderen Erkrankungen. Ein Abstrich aus der Harnröhre oder eine Urinprobe helfen, die Erreger nachzuweisen. So lässt sich gezielt herausfinden, ob Bakterien, Viren oder andere Ursachen vorliegen.

In manchen Fällen werden zusätzliche Untersuchungen wie Bluttests oder Ultraschall nötig, vor allem wenn die Beschwerden länger bestehen oder sich auf andere Organe ausgebreitet haben könnten.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Entzündung. Liegen Bakterien zugrunde, kommen meist Antibiotika zum Einsatz. Die Auswahl des Medikaments hängt davon ab, welcher Erreger nachgewiesen wurde. Bei sexuell übertragbaren Infektionen ist es wichtig, auch den Partner oder die Partnerin mitzubehandeln, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.

Wenn andere Auslöser wie Pilze oder Viren verantwortlich sind, werden gezielt entsprechende Medikamente verordnet. Bei einer Reizung durch chemische Stoffe genügt es oft schon, die auslösenden Substanzen zu meiden.

Während der akuten Phase hilft es, viel zu trinken, damit die Harnwege gut durchgespült werden. Auf Alkohol, Kaffee und scharfe Speisen sollte verzichtet werden, da diese die Schleimhaut zusätzlich reizen können. Geschlechtsverkehr sollte während der Behandlung möglichst pausiert werden, um eine weitere Reizung und Ansteckung zu vermeiden.

Häufige Fragen und Sorgen rund um die Urethritis

Viele machen sich Sorgen, wie ansteckend eine Urethritis ist. Gerade bei bakteriellen Erregern, die durch Sexualkontakt übertragen werden, besteht tatsächlich ein Risiko, andere zu infizieren. Deshalb ist es ratsam, bis zum Abschluss der Behandlung auf Sex zu verzichten oder Kondome zu verwenden.

Auch die Angst vor bleibenden Schäden beschäftigt viele. Wird die Entzündung frühzeitig erkannt und behandelt, heilt sie in der Regel folgenlos aus. Nur in seltenen Fällen, wenn die Infektion verschleppt wird, kann es zu Komplikationen kommen.

Wer einmal eine Urethritis hatte, ist nicht automatisch immun. Eine erneute Ansteckung ist möglich, vor allem wenn Risikofaktoren wie wechselnde Sexualpartner bestehen. Ein bewusster Umgang mit Intimhygiene und Schutz beim Sex kann das Risiko deutlich senken.

Wann ärztliche Hilfe nötig ist

Bleiben Beschwerden wie Brennen, Ausfluss oder Schmerzen beim Wasserlassen länger als ein bis zwei Tage bestehen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auch wenn Fieber, starke Schmerzen im Unterbauch, Blut im Urin oder bei Männern eine Schwellung der Hoden auftreten, ist schnelles Handeln gefragt. Je früher die richtige Therapie beginnt, desto besser sind die Heilungschancen.

Eine Urethritis ist zwar meist gut behandelbar, sollte aber immer ernst genommen werden. Wer aufmerksam auf seinen Körper hört und bei ersten Anzeichen reagiert, kann Komplikationen vermeiden und schnell wieder beschwerdefrei werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen