Ulcus ist ein medizinischer Begriff für ein Geschwür, also eine tiefe, meist schmerzende Wunde in der Haut oder einer Schleimhaut, die nur langsam oder gar nicht von allein abheilt.
Was steckt hinter einem Ulcus?
Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen und bedeutet einfach „Geschwür“. In der Medizin beschreibt er eine Stelle, an der Gewebe zerstört wurde – das kann die Haut betreffen, aber auch innere Organe wie den Magen oder den Darm. Ein Ulcus ist mehr als nur eine oberflächliche Verletzung: Es handelt sich um eine tiefergehende Schädigung, bei der verschiedene Gewebeschichten betroffen sind. Typisch ist, dass diese Wunden oft schlecht heilen und manchmal sogar größer werden, wenn sie nicht behandelt werden.
Wo treten Ulcera am häufigsten auf?
Am bekanntesten ist wohl das Magengeschwür, das als Ulcus ventriculi bezeichnet wird. Auch das Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) gehört zu den häufigen Formen. Beide betreffen die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt. Daneben gibt es auch das sogenannte Ulcus cruris, das vor allem am Unterschenkel auftritt. Dieses wird oft als „offenes Bein“ bezeichnet und entsteht meist durch Probleme mit den Blutgefäßen, etwa bei Krampfadern oder Durchblutungsstörungen. Seltener können auch andere Stellen des Körpers betroffen sein, zum Beispiel der Mundraum oder die Genitalregion.
Wie macht sich ein Ulcus bemerkbar?
Die Beschwerden hängen stark davon ab, wo das Geschwür sitzt. Ein Ulcus im Magen oder Zwölffingerdarm kann sich durch Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl, Übelkeit oder sogar Erbrechen bemerkbar machen. Manche bemerken die Beschwerden vor allem nach dem Essen, andere eher auf nüchternen Magen. Bei einem Ulcus cruris am Bein fällt meist eine schlecht heilende, nässende Wunde auf, die häufig schmerzt und manchmal unangenehm riecht. Die Haut um das Geschwür herum kann gerötet, geschwollen oder verhärtet sein. Gerade bei chronischen Geschwüren besteht die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert oder immer weiter ausbreitet.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein Ulcus kann aus ganz unterschiedlichen Gründen entstehen. Magengeschwüre werden häufig durch das Bakterium Helicobacter pylori verursacht oder entstehen durch die regelmäßige Einnahme bestimmter Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin. Stress, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum können das Risiko zusätzlich erhöhen. Bei einem Ulcus cruris am Bein sind meist Durchblutungsprobleme oder Venenerkrankungen die Auslöser. Diabetes, Übergewicht und Bewegungsmangel gelten ebenfalls als Risikofaktoren. Auch eine schlechte Wundversorgung oder eine Infektion kann die Entstehung begünstigen.
Ist ein Ulcus gefährlich?
Viele machen sich Sorgen, wenn sie in ihrem Befund das Wort Ulcus lesen. Die Angst, dass ein Geschwür lebensbedrohlich sein könnte, ist nicht unbegründet – allerdings hängt das Risiko stark von der Ursache und der betroffenen Körperstelle ab. Ein unbehandeltes Magengeschwür kann zum Beispiel bluten oder sogar die Magenwand durchbrechen, was einen medizinischen Notfall darstellt. Bei einem Ulcus cruris besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung auf das umliegende Gewebe ausbreitet oder chronisch wird. Auch das Risiko für eine Blutvergiftung (Sepsis) steigt bei offenen, infizierten Wunden. Wichtig ist deshalb, ein Ulcus ärztlich abklären und behandeln zu lassen.
Behandlungsmöglichkeiten bei einem Ulcus
Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache und dem Ort des Geschwürs. Bei einem Magengeschwür kommen meist Medikamente zum Einsatz, die die Magensäure reduzieren und die Schleimhaut schützen. Wenn das Bakterium Helicobacter pylori nachgewiesen wird, gibt es eine spezielle Kombination aus Antibiotika und Säureblockern. Schmerzmittel, die das Geschwür ausgelöst haben könnten, sollten möglichst abgesetzt werden. Ein Ulcus cruris erfordert eine sorgfältige Wundversorgung. Hier helfen spezielle Verbände, regelmäßige Reinigung und – falls notwendig – eine Behandlung mit Antibiotika. Bei Durchblutungsstörungen kann eine Kompressionstherapie oder sogar ein kleiner Eingriff zur Verbesserung des Blutflusses nötig sein. Grundsätzlich gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto besser stehen die Chancen auf Heilung.
Was kann selbst getan werden?
Wer ein Ulcus hat, sollte die betroffene Stelle möglichst sauber halten und Belastungen vermeiden. Bei Wunden am Bein ist es oft hilfreich, das Bein hochzulegen und auf eine gute Hautpflege zu achten. Im Fall eines Magengeschwürs empfiehlt es sich, reizende Nahrungsmittel wie scharfe Gewürze, Alkohol und Kaffee zu meiden. Rauchen verschlechtert die Heilung und sollte möglichst eingestellt werden. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist wichtig, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Wann ist ärztlicher Rat gefragt?
Ein Geschwür sollte immer medizinisch beurteilt werden, vor allem wenn es sich nicht bessert, schmerzt oder sich Veränderungen wie Rötung, Schwellung oder Eiter zeigen. Bei plötzlich starken Schmerzen, Blut im Stuhl oder Erbrechen von Blut muss sofort eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei chronischen, schlecht heilenden Wunden ist eine fachärztliche Betreuung notwendig, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Ein Ulcus ist also kein harmloser Befund, aber mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld bestehen in den meisten Fällen gute Heilungschancen.