Tubencarcinom – Risiko, Symptome und Behandlung

Tubencarcinom – Risiko, Symptome und Behandlung

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Tubencarcinom ist ein bösartiger Tumor, der in den Eileitern entsteht – also den schmalen, röhrenförmigen Verbindungen zwischen Eierstöcken und Gebärmutter. Diese Krebsart zählt zu den seltenen Tumoren im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane.

Ursprung und Bedeutung des Begriffs

Der Begriff setzt sich zusammen aus „Tuben“, der medizinischen Bezeichnung für die Eileiter, und „Carcinom“, was in der Fachsprache einen bösartigen Tumor beschreibt. Wer in einem Arztbrief oder Befund auf diese Diagnose stößt, erfährt damit, dass im Bereich der Eileiter eine bösartige Zellveränderung festgestellt wurde. Die Eileiter, auch als Tuba uterina bezeichnet, verbinden Eierstöcke und Gebärmutter und gehören zu den sogenannten Adnexen. Ein Carcinom ist eine spezielle Form einer Neoplasie, also einer Neubildung von Gewebe, die in diesem Fall bösartig (maligne) ist. Der Begriff „maligne“ beschreibt alle Tumoren, die in umliegendes Gewebe einwachsen und Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden können – mehr dazu unter Malignom.

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Wie entsteht ein Tumor im Eileiter?

Die Entstehung eines solchen Tumors beginnt meist mit einer Veränderung der Zellen, die die Innenseite des Eileiters auskleiden. Diese Zellen beginnen unkontrolliert zu wachsen und verdrängen nach und nach das gesunde Gewebe. Im Verlauf kann der Tumor in benachbarte Strukturen hineinwachsen und sich, wenn er nicht rechtzeitig entdeckt wird, über Lymphbahnen oder Blutgefäße im Körper ausbreiten.

Ein Tubencarcinom ist sehr selten. Es macht nur einen kleinen Teil der bösartigen Tumoren im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane aus. Häufiger entstehen Tumoren an den Eierstöcken oder der Gebärmutter. Die Ursachen für die Entstehung eines Tumors im Eileiter sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte genetische Veränderungen, wie zum Beispiel BRCA-Mutationen, das Risiko erhöhen können. Auch ein höheres Lebensalter oder eine familiäre Vorbelastung können eine Rolle spielen.

Symptome und mögliche Beschwerden

Ein Tubencarcinom verursacht im frühen Stadium oft keine oder nur sehr unspezifische Beschwerden. Viele Betroffene bemerken zunächst gar nichts. Mit fortschreitender Erkrankung können Symptome wie unklare Unterbauchschmerzen, ungewöhnlicher Ausfluss aus der Scheide oder Blutungen außerhalb der normalen Monatsblutung auftreten. Manchmal kommt es zu einem Druckgefühl im Bauch oder zu tastbaren Verhärtungen. Da diese Anzeichen auch bei vielen anderen, deutlich harmloseren Erkrankungen vorkommen, wird ein Tumor im Eileiter häufig erst spät entdeckt.

Was bedeutet diese Diagnose?

Die Diagnose Tubencarcinom löst verständlicherweise große Sorgen aus. Viele fragen sich, was das für das eigene Leben bedeutet, wie die Erkrankung behandelt werden kann und wie die Chancen auf Heilung stehen. Die wichtigste Information: Ein bösartiger Tumor im Eileiter ist zwar selten, aber behandelbar. Die Aussichten hängen stark davon ab, wie früh die Erkrankung erkannt wird und ob der Tumor bereits gestreut hat.

Die Diagnose wird in der Regel durch eine Kombination aus Ultraschall, speziellen Bildgebungsverfahren wie CT oder MRT sowie einer Gewebeprobe (Biopsie) gestellt. Erst wenn das entnommene Gewebe unter dem Mikroskop untersucht wurde, steht die Diagnose sicher fest.

Typische Fragen und Sorgen

Viele stellen sich nach dieser Diagnose Fragen wie: Wie gefährlich ist ein Tubencarcinom? Wie schnell wächst der Tumor? Ist eine Heilung möglich? Und wie sieht die Behandlung aus? Die Angst vor einem bösartigen Tumor ist nachvollziehbar, zumal der Begriff „Krebs“ mit vielen Unsicherheiten und Ängsten verbunden ist. Wichtig zu wissen: Die Medizin hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Gerade im Bereich der gynäkologischen Tumoren gibt es spezialisierte Zentren und erfahrene Teams, die eine individuelle Therapie zusammenstellen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines Tubencarcinoms richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. In den meisten Fällen ist eine Operation der wichtigste Baustein. Dabei werden der betroffene Eileiter, oft auch die benachbarten Eierstöcke und manchmal weitere Strukturen entfernt. In manchen Fällen empfiehlt sich zusätzlich eine Chemotherapie, um eventuell verbliebene Tumorzellen zu bekämpfen. Die genaue Therapieplanung erfolgt immer individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie weit hat sich der Tumor ausgebreitet? Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand? Gibt es bestimmte Begleiterkrankungen?

Nach der Behandlung sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig, um ein mögliches Wiederauftreten früh zu erkennen. Je nach Befund kann auch eine genetische Beratung sinnvoll sein, vor allem wenn es Hinweise auf eine familiäre Häufung von Tumoren im Bereich der Eierstöcke oder Eileiter gibt.

Leben mit der Diagnose

Eine Krebsdiagnose bringt viele Veränderungen mit sich. Neben den medizinischen Fragen tauchen oft auch Unsicherheiten im Alltag auf: Wie geht es weiter? Kann das gewohnte Leben wieder aufgenommen werden? Wer unterstützt bei der Bewältigung der Krankheit? Es gibt zahlreiche Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und psychoonkologische Angebote, die in dieser Situation weiterhelfen. Offen über Sorgen zu sprechen und Unterstützung anzunehmen, ist ein wichtiger Schritt.

Ein Tubencarcinom ist eine ernste, aber behandelbare Erkrankung. Die medizinische Betreuung erfolgt meist in spezialisierten Zentren, wo alle Schritte – von der Diagnostik bis zur Nachsorge – eng aufeinander abgestimmt sind. Die Prognose hängt davon ab, wie früh die Erkrankung entdeckt wird und wie gut die Behandlung anschlägt. Wer Fragen zur eigenen Situation hat, sollte diese offen im Gespräch mit dem Behandlungsteam ansprechen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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