Trepanation – Ablauf, Risiken und Einsatzgebiete

Trepanation – Ablauf, Risiken und Einsatzgebiete

13.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Trepanation bezeichnet in der Medizin das gezielte Öffnen des Schädels, um Zugang zum Gehirn oder zu den darunterliegenden Strukturen zu erhalten.

Wann und warum wird der Schädel geöffnet?

Das Öffnen des Schädels, also eine Trepanation, kommt immer dann zum Einsatz, wenn Ärztinnen oder Ärzte direkt an das Gehirn oder die Hirnhäute gelangen müssen. Häufig geschieht das, um Blutungen, Tumore, Entzündungen oder Eiteransammlungen zu behandeln. Auch bei schweren Kopfverletzungen, wenn sich Blut oder Flüssigkeit zwischen Schädel und Gehirn sammelt und dadurch gefährlicher Druck entsteht, ist dieser Eingriff manchmal lebensrettend. Die Trepanation schafft dann einen Zugang, um die betroffenen Bereiche zu entlasten oder zu untersuchen.

Früher – und das ist heute fast unvorstellbar – wurde diese Methode bereits vor Tausenden von Jahren angewandt. Damals glaubte man, auf diese Weise Kopfschmerzen, Krampfanfälle oder „böse Geister“ zu vertreiben. Heute ist die Trepanation ein streng medizinischer Eingriff, der nur unter kontrollierten Bedingungen im Krankenhaus durchgeführt wird.

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Wie läuft eine Trepanation ab?

Bei einer modernen Trepanation wird zunächst die Kopfhaut örtlich betäubt oder der Patient in Narkose versetzt. Danach setzen die Ärztinnen oder Ärzte einen kleinen Schnitt in die Kopfhaut und bohren mit einem speziellen Instrument – dem sogenannten Trepan – ein Loch in den Schädelknochen. Dieses Loch ist meist nur wenige Zentimeter groß. Ist der Zugang geschaffen, kann gezielt behandelt werden: Zum Beispiel wird ein Bluterguss entfernt, Eiter abgesaugt oder eine Gewebeprobe entnommen. Nach Abschluss der Behandlung wird das Knochenstück wieder eingesetzt oder durch ein künstliches Material ersetzt und die Wunde sorgfältig verschlossen.

Mit modernen Techniken und sterilen Bedingungen ist das Risiko für Komplikationen heute deutlich geringer als früher. Dennoch handelt es sich um einen ernsthaften Eingriff, der nur dann vorgenommen wird, wenn keine andere, schonendere Methode infrage kommt.

Ist eine Trepanation gefährlich?

Die Vorstellung, dass der Schädel geöffnet wird, löst bei vielen Menschen große Unsicherheit oder sogar Angst aus. Tatsächlich ist die Trepanation ein schwerwiegender chirurgischer Eingriff, der mit Risiken verbunden sein kann. Dazu zählen Blutungen, Infektionen, Schwellungen oder – in sehr seltenen Fällen – bleibende Schäden am Gehirn. Das Ärzteteam wägt daher immer sehr sorgfältig ab, ob die Vorteile die möglichen Gefahren überwiegen.

In den meisten Fällen dient die Trepanation dazu, eine akute Bedrohung für das Leben oder die Gesundheit abzuwenden – etwa wenn das Gehirn durch einen Bluterguss eingeklemmt wird. Ohne diesen Eingriff könnten schwere Komplikationen oder sogar der Tod eintreten. Dank moderner Medizin, präziser Bildgebung und erfahrener Chirurginnen und Chirurgen sind die Erfolgsaussichten heute jedoch sehr gut.

Was passiert nach dem Eingriff?

Nach einer Trepanation folgt eine engmaschige Überwachung auf der Intensivstation oder einer spezialisierten neurologischen Station. Hier wird darauf geachtet, dass keine Nachblutungen auftreten, die Wunde gut heilt und das Gehirn sich erholt. In den Tagen danach sind regelmäßige Kontrollen mit bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT üblich. Je nach Grund für die Operation kann eine weitere Behandlung – etwa mit Medikamenten, Physiotherapie oder Reha – notwendig sein.

Die Erholungsphase richtet sich nach dem Ausmaß des Eingriffs und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Viele Menschen erholen sich innerhalb von Wochen, bei anderen dauert die Genesung länger. Das Behandlungsteam informiert über alle notwendigen Schritte und steht für Fragen zur Verfügung.

Gibt es Alternativen zur Trepanation?

Ob eine Trepanation wirklich nötig ist, hängt immer vom Einzelfall ab. In manchen Situationen gibt es weniger invasive Methoden, zum Beispiel die Punktion durch eine dünne Nadel. Doch wenn der Druck im Schädel rasch gesenkt werden muss oder eine genaue Untersuchung der Hirnstrukturen erforderlich ist, bleibt die Trepanation oft die einzige Option.

Das Ziel ist immer, möglichst schonend und sicher zu behandeln. Die Entscheidung für eine Trepanation wird nie leichtfertig getroffen, sondern erfolgt nach gründlicher Abwägung aller Risiken und Vorteile.

Was bedeutet der Begriff heute?

In modernen Arztbriefen taucht der Begriff Trepanation manchmal noch auf, meist im Zusammenhang mit neurochirurgischen Eingriffen. Gemeint ist immer das gezielte Schaffen einer Öffnung im Schädelknochen, um lebenswichtige Behandlungen am Gehirn zu ermöglichen. Die Zeiten, in denen diese Methode ohne medizinische Notwendigkeit durchgeführt wurde, sind längst vorbei.

Wer den Begriff in einem Befund liest, kann sicher sein: Hier wurde ein medizinisch notwendiger, sorgfältig geplanter Eingriff vorgenommen, um eine ernste Erkrankung oder Verletzung zu behandeln. Die Trepanation ist heute ein Werkzeug der modernen Medizin – präzise, kontrolliert und immer mit dem Ziel, Gesundheit und Leben zu schützen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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