Was ist das Trendelenburg Zeichen?
Das Trendelenburg Zeichen ist ein klinisches Untersuchungsmerkmal, das auf eine Schwäche bestimmter Hüftmuskeln hinweist – genauer gesagt der sogenannten Hüftabduktoren, vor allem des Musculus gluteus medius. Zeigt sich dieses Zeichen bei einer ärztlichen Untersuchung, deutet das in der Regel darauf hin, dass die Muskulatur, die das Becken beim Gehen stabilisieren soll, nicht richtig funktioniert.
Wie wird das Trendelenburg Zeichen festgestellt?
Beim Trendelenburg Zeichen handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um einen Befund, der im Rahmen einer körperlichen Untersuchung erhoben wird. Die Testung läuft meist so ab: Im Stehen wird darum gebeten, sich auf ein Bein zu stellen. Normalerweise hält die Muskulatur das Becken so stabil, dass die gegenüberliegende, freie Beckenhälfte nicht absinkt. Ist jedoch die Muskulatur auf der Standbeinseite geschwächt, kippt das Becken auf der anderen Seite nach unten. Genau dieses Absinken gilt als Trendelenburg Zeichen.
Was bedeutet ein positives Trendelenburg Zeichen?
Ein positives Trendelenburg Zeichen weist darauf hin, dass die Hüftabduktoren – vor allem der mittlere Gesäßmuskel – zu schwach sind oder nicht richtig arbeiten. Die Folge: Das Becken kann beim Gehen oder Stehen auf einem Bein nicht mehr stabil gehalten werden. Im Alltag kann das zu einem unsicheren Gangbild führen, manchmal auch zu Schmerzen im Hüftbereich oder im unteren Rücken.
Typisch ist ein sogenannter „watschelnder Gang“, bei dem das Becken beim Gehen von einer Seite zur anderen kippt. Besonders sichtbar wird das, wenn längere Strecken zu Fuß zurückgelegt werden oder beim Treppensteigen. Für die Betroffenen fühlt sich das Gehen oft instabil an.
Welche Ursachen gibt es?
Die Gründe für ein positives Trendelenburg Zeichen sind vielfältig. Häufig steckt eine Schwäche oder Lähmung des Musculus gluteus medius dahinter, manchmal auch des Musculus gluteus minimus. Das kann zum Beispiel nach Verletzungen, Operationen an der Hüfte oder bei Erkrankungen des Nervensystems auftreten. Auch eine Arthrose im Hüftgelenk oder bestimmte Nervenläsionen – etwa eine Schädigung des Nervus gluteus superior – können die Ursache sein.
In seltenen Fällen kann das Trendelenburg Zeichen auch bei Kindern mit angeborenen Hüftproblemen beobachtet werden. Meist sind es jedoch Erwachsene, bei denen dieses Zeichen im Rahmen einer orthopädischen Untersuchung auffällt.
Ist das Trendelenburg Zeichen schlimm?
Das Auftreten eines Trendelenburg Zeichens an sich ist zunächst kein Grund zur Panik. Es handelt sich um einen Hinweis, dass im Bereich der Hüftmuskulatur etwas nicht optimal funktioniert. Ob und wie sehr das im Alltag einschränkt, hängt davon ab, wie stark die Muskulatur betroffen ist und ob zusätzliche Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen bestehen.
Viele fragen sich: Bedeutet das, dass eine Operation nötig ist? Muss die Muskulatur dauerhaft geschont werden? Die Antwort darauf ist individuell verschieden. In den meisten Fällen lässt sich eine Schwäche der Hüftabduktoren gut behandeln. Nur selten steckt eine schwerwiegende Erkrankung dahinter.
Wie geht es nach einem positiven Trendelenburg Zeichen weiter?
Wenn das Trendelenburg Zeichen auffällig ist, folgt in der Regel eine genaue Ursachenforschung. Hierzu gehören weitere körperliche Untersuchungen, manchmal auch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT, um das Hüftgelenk und die Muskulatur genauer zu beurteilen. Ziel ist es, herauszufinden, warum die Muskulatur geschwächt ist.
Je nach Ursache kann dann ein gezieltes Training der Hüftmuskulatur helfen, die Stabilität wiederherzustellen. Physiotherapie spielt dabei eine zentrale Rolle. Spezielle Übungen kräftigen die betroffenen Muskeln und verbessern das Gangbild. Nur wenn eine schwerwiegende Schädigung vorliegt, zum Beispiel nach einem Unfall oder bei fortgeschrittener Arthrose, kann auch eine Operation notwendig werden.
Wichtig ist, den Alltag möglichst aktiv zu gestalten und die Muskulatur nicht unnötig zu schonen. Bewegung und gezieltes Training unterstützen die Heilung und helfen, die Hüfte zu stabilisieren.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Ein auffälliges Trendelenburg Zeichen sollte immer Anlass sein, die Ursache ärztlich abklären zu lassen. Besonders dann, wenn zusätzlich Schmerzen, Unsicherheit beim Gehen oder andere Beschwerden auftreten. Je früher eine gezielte Behandlung beginnt, desto besser sind die Aussichten, wieder zu einem sicheren und schmerzfreien Gang zurückzufinden.
Das Trendelenburg Zeichen ist also kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein wichtiges Signal des Körpers – und der erste Schritt, um gezielt etwas für die eigene Hüftgesundheit zu tun.