Eine Tracheotomie ist ein medizinischer Eingriff, bei dem ein künstlicher Zugang zur Luftröhre (Trachea) geschaffen wird, um das Atmen zu erleichtern oder überhaupt erst möglich zu machen.
Was bei einer Tracheotomie passiert
Bei diesem Eingriff wird die Haut am Hals geöffnet und ein kleiner Schnitt in die Luftröhre gesetzt. In diese Öffnung wird eine spezielle Kanüle eingeführt, durch die die Luft direkt in die Lunge gelangen kann. Die Kanüle bleibt meist so lange liegen, wie sie gebraucht wird. Manchmal ist das nur für kurze Zeit nötig, manchmal aber auch dauerhaft – etwa bei Menschen, die langfristig Probleme mit der Atmung haben.
Typisch ist die Tracheotomie zum Beispiel nach schweren Unfällen, bei bestimmten Tumorerkrankungen im Halsbereich oder wenn jemand über längere Zeit künstlich beatmet werden muss. Auch bei Erkrankungen, die die Atemmuskulatur schwächen, kann dieser Eingriff notwendig werden.
Gründe für den Eingriff
Es gibt verschiedene Situationen, in denen eine Tracheotomie sinnvoll oder sogar lebensrettend ist. Häufigster Auslöser ist eine Verlegung der oberen Atemwege, etwa durch Schwellungen, Blutungen oder Tumore. Auch bei schweren Lungenentzündungen, neurologischen Erkrankungen oder nach großen Operationen im Kopf-Hals-Bereich kann eine solche Maßnahme notwendig werden.
Ein weiterer Grund ist die Notwendigkeit einer längerfristigen Beatmung. Über die normale Atemmaske ist das oft auf Dauer nicht möglich oder zu belastend. Durch die Tracheotomie wird das Atmen für viele Betroffene deutlich erleichtert.
Was bedeutet das im Alltag?
Mit einer Tracheotomie verändert sich das Atmen: Die Luft strömt nicht mehr durch Mund und Nase, sondern direkt über die Kanüle in die Lunge. Sprechen ist dadurch meist erschwert oder gar nicht möglich, solange die Kanüle offen bleibt. Es gibt allerdings spezielle Sprechkanülen, mit denen unter bestimmten Voraussetzungen das Reden wieder möglich wird.
Auch das Schlucken kann sich zunächst ungewohnt anfühlen. Die Pflege der Kanüle ist wichtig, um Infektionen und Verstopfungen zu vermeiden. Häufig übernehmen Pflegekräfte oder geschulte Angehörige diese Aufgabe, besonders wenn die Tracheotomie länger bestehen bleibt.
Häufige Sorgen und Fragen
Gerade wenn die Tracheotomie plötzlich notwendig wird, entstehen viele Unsicherheiten. Ist das dauerhaft? Kann wieder normal geatmet werden? Wie sieht es mit Essen, Trinken und Sprechen aus?
Nicht immer bleibt die Kanüle für immer. In vielen Fällen kann sie nach einiger Zeit wieder entfernt werden, wenn sich die Atmung stabilisiert oder die Ursache für die Atemnot beseitigt ist. Ob und wann das möglich ist, hängt von der jeweiligen Grunderkrankung ab. Bei manchen Erkrankungen, etwa bestimmten Tumoren oder schweren chronischen Leiden, kann die Tracheotomie aber auch dauerhaft notwendig sein.
Die Angst vor Schmerzen ist verständlich, aber der Eingriff selbst wird unter Betäubung oder Narkose durchgeführt. Nach der Operation treten meist nur leichte Beschwerden am Hals auf, die mit der Zeit nachlassen.
Leben mit einer Tracheotomie
Der Alltag kann sich nach einer Tracheotomie spürbar verändern. Duschen und Baden sind mit Vorsicht möglich, damit kein Wasser in die Kanüle gelangt. Auch das Sprechen und der Kontakt zu anderen Menschen können zunächst ungewohnt sein. Viele gewöhnen sich aber mit der Zeit an die neue Situation und lernen, mit der Kanüle umzugehen.
Regelmäßige Pflege und Kontrolle sind wichtig, um Infektionen oder andere Komplikationen zu vermeiden. Bei Unsicherheiten oder Problemen sollte immer eine Fachperson hinzugezogen werden.
Unterschied zur Koniotomie
Manchmal taucht auch der Begriff „Koniotomie“ auf. Das ist ein ähnlicher, aber noch schnellerer Notfalleingriff, bei dem die Atemwege innerhalb von Sekunden geöffnet werden müssen. Die Tracheotomie dagegen ist meist geplanter und wird unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt.
Zusammengefasst
Eine Tracheotomie schafft einen künstlichen Zugang zur Luftröhre, wenn die natürliche Atmung über Mund und Nase nicht mehr ausreicht oder unmöglich ist. Sie kann vorübergehend oder dauerhaft notwendig sein und erfordert eine besondere Pflege. Mit der richtigen Unterstützung und Anleitung lässt sich der Alltag mit einer Tracheotomie oft gut bewältigen.