Tonsillitis – Mehr als nur Halsschmerzen

Tonsillitis – Mehr als nur Halsschmerzen

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Tonsillitis ist eine Entzündung der Gaumenmandeln, die meist durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird und vor allem Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber verursacht.

Was steckt hinter dem Begriff?

Wenn im Arztbrief oder Befund von einer Tonsillitis die Rede ist, handelt es sich um eine Erkrankung, die im Volksmund oft als Mandelentzündung bezeichnet wird. Die Gaumenmandeln sitzen links und rechts im hinteren Bereich des Rachens und sind Teil des Immunsystems. Sie helfen dabei, Krankheitserreger abzuwehren, die über den Mund oder die Nase in den Körper gelangen. Bei einer Tonsillitis entzünden sich diese Mandeln, was meist mit unangenehmen Beschwerden einhergeht.

Wie zeigt sich eine Mandelentzündung?

Typische Anzeichen einer Tonsillitis sind starke Halsschmerzen, die beim Schlucken oft noch schlimmer werden. Häufig kommen Fieber, Abgeschlagenheit und ein allgemeines Krankheitsgefühl dazu. Die Mandeln sind bei einer Entzündung meist gerötet, geschwollen und manchmal mit weißen oder gelblichen Belägen bedeckt. Auch die Lymphknoten am Hals können anschwellen und schmerzen.

Manche Menschen bemerken zusätzlich einen unangenehmen Mundgeruch oder klagen über Ohrenschmerzen, weil die Nerven im Rachenbereich eng mit dem Ohr verbunden sind. Besonders bei Kindern verläuft eine Mandelentzündung manchmal mit Bauchschmerzen oder Übelkeit.

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Was sind die Ursachen?

Die meisten Tonsillitiden entstehen durch Viren, wie sie auch bei Erkältungen vorkommen. In etwa einem Drittel der Fälle sind jedoch Bakterien für die Entzündung verantwortlich. Am häufigsten handelt es sich dabei um sogenannte Streptokokken. Diese Bakterien können besonders heftige Beschwerden auslösen und sind ansteckend.

Eine Übertragung erfolgt meist durch Tröpfchen, also beim Husten, Niesen oder Sprechen. Gerade in Kindergärten oder Schulen breitet sich die Erkrankung deshalb schnell aus. Das Risiko für eine Tonsillitis steigt, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder bereits eine Erkältung vorliegt.

Ist eine Tonsillitis gefährlich?

Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie die Diagnose Mandelentzündung erhalten. In den meisten Fällen heilt eine Tonsillitis jedoch innerhalb von ein bis zwei Wochen folgenlos aus. Besonders virale Infektionen verlaufen meist mild. Bei bakteriellen Entzündungen kann es allerdings zu Komplikationen kommen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt oder behandelt werden.

Zu den möglichen Problemen zählen eine Ausbreitung der Entzündung ins umliegende Gewebe oder die Bildung eines sogenannten Peritonsillarabszesses, also einer Eiteransammlung neben den Mandeln. Sehr selten können Streptokokken auch das Herz, die Nieren oder die Gelenke in Mitleidenschaft ziehen. Deshalb ist es ratsam, bei starken Beschwerden oder hohem Fieber ärztlichen Rat einzuholen.

So wird die Diagnose gestellt

Um festzustellen, ob tatsächlich eine Tonsillitis vorliegt, reicht oft schon ein Blick in den Rachen. Die typischen Veränderungen an den Mandeln und die geschilderten Symptome geben wichtige Hinweise. Bei Verdacht auf eine bakterielle Ursache kann ein sogenannter Schnelltest auf Streptokokken gemacht werden. In manchen Fällen wird zusätzlich ein Abstrich genommen, um den genauen Erreger zu bestimmen.

Blutuntersuchungen sind meist nur bei schweren oder unklaren Verläufen notwendig. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall kommen nur dann zum Einsatz, wenn Komplikationen vermutet werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Mandelentzündung

Die Therapie richtet sich danach, ob Viren oder Bakterien die Ursache sind. Ist die Tonsillitis viral, helfen vor allem Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden: viel trinken, weiche und nicht zu heiße Speisen wählen, den Hals warm halten und bei Bedarf schmerzstillende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen. Lutschtabletten oder Gurgellösungen können zusätzlich den Hals beruhigen.

Wurde eine bakterielle Entzündung nachgewiesen, verschreibt der Arzt oft ein Antibiotikum. Das ist wichtig, um Komplikationen zu verhindern und die Ansteckungsgefahr zu verringern. Die Medikamente sollten immer so lange eingenommen werden, wie vom Arzt empfohlen, auch wenn die Beschwerden schon früher nachlassen.

Nur in seltenen Fällen, etwa bei immer wiederkehrenden schweren Entzündungen, wird über eine Entfernung der Mandeln nachgedacht.

Was kann man selbst tun?

Auch wenn eine Tonsillitis unangenehm ist, lässt sich einiges tun, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Viel Ruhe und ausreichend Schlaf helfen dem Körper, mit der Infektion fertigzuwerden. Warme Tees, zum Beispiel mit Kamille oder Salbei, können den Hals beruhigen. Auf Rauchen und Alkohol sollte während der Erkrankung verzichtet werden, da sie die Schleimhäute zusätzlich reizen.

Wer Fieber hat, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Bei anhaltend hohem Fieber, starker Schluckstörung oder Atemnot ist es wichtig, zeitnah ärztliche Hilfe zu suchen.

Häufige Fragen und Sorgen

Viele Menschen fragen sich, ob eine Tonsillitis ansteckend ist. Tatsächlich kann die Erkrankung besonders in den ersten Tagen leicht auf andere übertragen werden. Deshalb empfiehlt es sich, engen Kontakt zu vermeiden, regelmäßig die Hände zu waschen und nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben, bis das Fieber abgeklungen ist.

Eine weitere Sorge betrifft die Gefahr von Spätfolgen. Diese sind bei rechtzeitiger Behandlung selten. Wer immer wieder unter Mandelentzündungen leidet, sollte das mit dem Arzt besprechen. In manchen Fällen kann eine operative Entfernung der Mandeln sinnvoll sein, das wird aber sehr individuell entschieden.

Insgesamt ist eine Tonsillitis zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Mit etwas Geduld und den richtigen Maßnahmen heilt sie meist ohne bleibende Schäden aus.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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