Eine Tonsille ist eine mandelförmige Ansammlung von Gewebe im Rachenraum, die zur körpereigenen Abwehr gehört und dabei hilft, Krankheitserreger abzuwehren.
Aufbau und Funktion im Körper
Im menschlichen Körper gibt es mehrere Tonsillen, die zusammen das sogenannte lymphatische Rachenring bilden. Am bekanntesten sind die Gaumenmandeln, medizinisch auch Tonsilla palatina genannt. Sie liegen rechts und links im hinteren Bereich des Rachens und sind manchmal beim weit geöffneten Mund als kleine, rundliche Erhebungen sichtbar. Neben den Gaumenmandeln gibt es noch die Rachenmandel (Tonsilla pharyngealis), die Zungenmandel (Tonsilla lingualis) sowie kleinere Ansammlungen im Bereich des Kehlkopfes.
Die Hauptaufgabe einer Tonsille liegt darin, Krankheitserreger wie Bakterien und Viren abzufangen, die mit der Atemluft oder Nahrung in den Mund gelangen. Das Gewebe besteht aus vielen Immunzellen, die Eindringlinge erkennen und eine Abwehrreaktion starten können. Gerade bei Kindern sind die Tonsillen besonders aktiv, weil das Immunsystem in dieser Zeit viele neue Erreger kennenlernt.
Wann taucht der Begriff auf?
Der Begriff Tonsille begegnet einem oft im Zusammenhang mit Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, vor allem in Arztbriefen, Befundberichten oder bei Gesprächen über Mandelentzündungen. In medizinischen Texten wird manchmal auch nur von „Tonsillen“ gesprochen, wenn mehrere Mandeln gemeint sind. Häufig steht dann eine genauere Bezeichnung dabei, zum Beispiel Tonsilla palatina für die Gaumenmandel oder Tonsilla pharyngealis für die Rachenmandel.
Im Alltag ist mit „Tonsille“ meist die Gaumenmandel gemeint, die bei einer Entzündung anschwillt und Schmerzen verursachen kann. Auch bei Operationen, etwa wenn die Mandeln entfernt werden sollen, fällt der Begriff regelmäßig.
Unterschied zu anderen Begriffen
Oft wird das Wort „Mandeln“ verwendet, wenn eigentlich die Gaumenmandeln gemeint sind. Der medizinische Ausdruck Tonsille ist dagegen etwas allgemeiner und kann jede der lymphatischen Gewebestrukturen meinen, die im Bereich von Mund und Rachen liegen. In manchen Befunden steht auch „tonsillär“, was so viel bedeutet wie „die Mandeln betreffend“.
Wichtig zu wissen: Tonsille ist immer ein anatomischer Begriff und beschreibt kein Krankheitsbild. Erst wenn eine Entzündung oder Vergrößerung vorliegt, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Tonsillitis (Mandelentzündung) oder Tonsillenhyperplasie (vergrößerte Mandeln).
Was bedeutet das für dich?
Wenn im Arztbrief oder Befund von einer Tonsille die Rede ist, handelt es sich in der Regel um die Beschreibung eines normalen anatomischen Befundes. Es geht dann meistens um die Größe, Form oder das Aussehen der Mandeln. Nur wenn zusätzliche Begriffe wie „entzündet“, „vergrößert“ oder „auffällig“ genannt werden, steckt mehr dahinter.
Eine Tonsille ist also kein Grund zur Sorge, sondern ganz einfach ein Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Sie ist bei jedem Menschen vorhanden und erfüllt eine wichtige Schutzfunktion, besonders in jungen Jahren. Erst wenn Beschwerden wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder Fieber auftreten, kann eine Erkrankung der Tonsillen vorliegen. Dann wird in der Regel genauer untersucht, ob eine Behandlung nötig ist.
Kurz zusammengefasst
Tonsille bezeichnet eine der Mandeln im Rachenraum, die zur Immunabwehr beitragen. Meist ist damit die Gaumenmandel gemeint, manchmal aber auch eine der anderen Mandeln im Mund oder Rachen. Der Begriff beschreibt ein normales Gewebe und ist kein Hinweis auf eine Krankheit. Nur bei zusätzlichen Auffälligkeiten wie Entzündung oder Vergrößerung bekommt die Tonsille medizinische Bedeutung.