Tinea – Wenn Pilze Haut und Nägel befallen

Tinea – Wenn Pilze Haut und Nägel befallen

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Tinea ist der medizinische Fachausdruck für eine Pilzinfektion der Haut, Haare oder Nägel, die durch sogenannte Dermatophyten ausgelöst wird. Diese Pilze befallen bevorzugt die oberste Hautschicht und ernähren sich von Keratin, einem Eiweiß, das in Haut, Haaren und Nägeln vorkommt.

Wie zeigt sich eine Tinea?

Pilzinfektionen wie Tinea können an ganz unterschiedlichen Körperstellen auftreten. Besonders häufig sind die Füße betroffen, dann spricht man von Fußpilz (Tinea pedis). Auch an den Händen (Tinea manuum), am Körperstamm (Tinea corporis), in der Leistengegend (Tinea cruris), am Kopf (Tinea capitis) oder an den Nägeln (Tinea unguium, auch Nagelpilz genannt) kann es zu solchen Infektionen kommen. Die Beschwerden sind je nach Ort und Ausprägung verschieden, doch viele Betroffene bemerken zunächst einen juckenden, oft schuppenden Hautausschlag. Typisch sind gerötete, manchmal ringförmige Veränderungen mit einem leicht erhöhten Rand. Besonders an den Füßen oder in den Zehenzwischenräumen kann die Haut aufreißen, nässen oder unangenehm riechen. An den Nägeln zeigt sich Tinea meist durch Verfärbungen, Verdickungen oder eine brüchige Struktur. Am Kopf kann die Infektion zu Haarverlust führen, manchmal entstehen dort auch entzündliche Knoten.

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Wie entsteht eine Tinea?

Dermatophyten, die Erreger der Tinea, fühlen sich in feucht-warmen Umgebungen besonders wohl. Häufig steckt eine Ansteckung in Gemeinschaftsduschen, Schwimmbädern oder Umkleideräumen dahinter. Auch das Teilen von Handtüchern, Schuhen oder Nagelscheren kann die Übertragung begünstigen. Wer viel schwitzt, enge Kleidung trägt oder an Diabetes leidet, hat ein erhöhtes Risiko, weil die Hautbarriere leichter gestört sein kann. Ein geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel durch andere Erkrankungen oder bestimmte Medikamente, kann die Anfälligkeit zusätzlich erhöhen.

Ist eine Tinea gefährlich?

Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie den Begriff Tinea im Befund lesen. Die gute Nachricht: Diese Pilzinfektionen sind zwar lästig und können sich unbehandelt weiter ausbreiten, sie sind aber in der Regel nicht lebensbedrohlich. Besonders unangenehm wird es, wenn die Infektion auf größere Hautflächen übergreift oder an den Nägeln hartnäckig bleibt. Selten kann es zu stärkeren Entzündungen kommen, etwa wenn die Haut stark geschädigt ist oder zusätzliche Bakterien eindringen. In solchen Fällen kann die Haut anschwellen, schmerzen oder sogar nässen. Eine rechtzeitige Behandlung verhindert meist, dass sich die Infektion ausbreitet oder Komplikationen auftreten.

Behandlungsmöglichkeiten bei Tinea

Zur Therapie stehen verschiedene wirksame Mittel zur Verfügung. Bei den meisten unkomplizierten Fällen reicht eine äußerliche Behandlung mit speziellen Cremes, Salben oder Lösungen aus, die pilzabtötende Wirkstoffe enthalten. Diese sogenannten Antimykotika bekämpfen die Erreger direkt an Ort und Stelle. Wichtig ist, die Behandlung konsequent über den empfohlenen Zeitraum fortzuführen, auch wenn die Beschwerden schon nachlassen. Nur so kann verhindert werden, dass die Pilze zurückkehren.

Bei ausgedehnten Infektionen, Nagelpilz oder Befall der Kopfhaut kann es notwendig sein, Tabletten einzunehmen, die den Pilz von innen heraus bekämpfen. Solche Medikamente werden vom Arzt oder der Ärztin verschrieben und über mehrere Wochen eingenommen. In manchen Fällen ist eine Kombination aus äußerlicher und innerlicher Behandlung sinnvoll. Zusätzlich sollten alle Gegenstände, die mit der betroffenen Haut in Kontakt gekommen sind – wie Handtücher, Socken oder Bettwäsche – regelmäßig gewaschen werden, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.

Was kann man selbst tun, um Tinea vorzubeugen?

Eine gute Hautpflege und das Vermeiden von Feuchtigkeit an gefährdeten Stellen sind die besten Schutzmaßnahmen. Nach dem Duschen sollten Füße und Zehenzwischenräume gründlich abgetrocknet werden. In öffentlichen Bädern oder Umkleiden empfiehlt es sich, Badeschlappen zu tragen. Socken und Handtücher sollten regelmäßig gewechselt und möglichst heiß gewaschen werden. Wer zu Pilzinfektionen neigt, kann auf atmungsaktive Kleidung und Schuhe achten, um das Schwitzen zu reduzieren. Falls bereits eine Infektion besteht, ist es ratsam, keine Handtücher oder Nagelpflegeartikel mit anderen zu teilen, um eine Übertragung zu verhindern.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Wenn sich die Hautveränderungen trotz Behandlung nicht bessern, die Infektion sehr ausgedehnt ist oder zusätzliche Symptome wie starke Rötung, Schwellung oder Schmerzen auftreten, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Auch bei Pilzbefall an der Kopfhaut, bei Kindern oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollte eine fachärztliche Abklärung erfolgen. So kann die passende Therapie ausgewählt und eine Ausbreitung der Infektion verhindert werden.

Tinea ist also eine gut behandelbare, aber manchmal hartnäckige Pilzinfektion der Haut, Haare oder Nägel. Mit der richtigen Pflege und konsequenter Behandlung lässt sich die Erkrankung in den meisten Fällen erfolgreich in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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