Tibiae: Die Schienbeine im Fokus

Tibiae: Die Schienbeine im Fokus

11.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Tibiae?

Tibiae ist die lateinische Bezeichnung für die Schienbeine, also die beiden Knochen im Unterschenkel, die sich jeweils zwischen Knie und Fuß befinden. Der Begriff taucht häufig in medizinischen Befunden, Röntgenberichten oder Arztbriefen auf, wenn über den Zustand oder Veränderungen an diesen Knochen gesprochen wird.

Aufbau und Funktion der Schienbeine

Das Schienbein zählt zu den längsten und kräftigsten Knochen des menschlichen Körpers. Es befindet sich an der Innenseite des Unterschenkels und trägt zusammen mit dem Wadenbein (lateinisch: Fibula) das Körpergewicht vom Knie zum Fuß. Die Tibia bildet das sogenannte Schienbein, das leicht unter der Haut zu ertasten ist, da es an der Vorderseite kaum von Muskeln bedeckt wird.

Das obere Ende der Tibia bildet einen Teil des Kniegelenks, während das untere Ende zusammen mit den Knochen des Fußes das Sprunggelenk formt. Dank dieser Verbindung sorgt das Schienbein dafür, dass Bewegungen wie Gehen, Laufen oder Springen überhaupt möglich sind. Es dient außerdem als Ansatzpunkt für verschiedene Bänder und Muskeln, die für die Stabilität und Beweglichkeit des Beins sorgen.

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Wann wird der Begriff verwendet?

In medizinischen Texten taucht „Tibiae“ oft auf, wenn von beiden Schienbeinen die Rede ist – zum Beispiel bei Röntgenaufnahmen, Untersuchungsbefunden oder auch bei der Beschreibung von Verletzungen. Dabei kann es um ganz unterschiedliche Themen gehen: von Brüchen (Frakturen) über Entzündungen bis hin zu Wachstumsstörungen im Kindesalter. Auch bei der Beschreibung von Knochenstrukturen, Fehlstellungen oder Verschleißerscheinungen wird der Begriff verwendet.

Manchmal steht in Befunden auch „rechte Tibia“ oder „linke Tibia“, je nachdem, welches Bein gemeint ist. Die Mehrzahlform „Tibiae“ wird meist dann genutzt, wenn beide Schienbeine gemeinsam betrachtet oder beurteilt werden.

Bedeutung in Befunden und Arztbriefen

Steht in einem medizinischen Bericht das Wort „Tibiae“, bedeutet das in der Regel, dass sich die folgende Information auf die Schienbeine bezieht. Zum Beispiel kann in einem Röntgenbefund stehen: „Keine Frakturen der Tibiae nachweisbar.“ Das heißt, dass auf den Aufnahmen keine Brüche an den Schienbeinen zu erkennen sind. Oder es wird beschrieben, wie die Knochenstruktur aussieht, ob Anzeichen für Verschleiß, Entzündung oder andere Veränderungen bestehen.

Oft werden auch Vergleiche zwischen beiden Schienbeinen gezogen, etwa bei der Suche nach Unterschieden in der Knochendichte, bei Verdacht auf Erkrankungen oder bei der Beurteilung nach einem Unfall.

Was bedeutet das für den Alltag?

Wenn in einem Befund von den Tibiae die Rede ist, betrifft das immer die Schienbeine. Ob das Anlass zur Sorge gibt, hängt ganz vom Zusammenhang ab. Der Begriff selbst sagt noch nichts über eine Erkrankung oder Verletzung aus, sondern beschreibt lediglich, auf welchen Knochen sich die Beobachtung oder Diagnose bezieht. Erst die genaue Beschreibung im Text – etwa Hinweise auf einen Bruch, eine Veränderung oder einen unauffälligen Befund – entscheidet darüber, ob weiterer Handlungsbedarf besteht.

Zusammengefasst

Tibiae sind die beiden Schienbeine im Unterschenkel. Der Begriff wird in medizinischen Texten verwendet, um Befunde, Beobachtungen oder Diagnosen an diesen Knochen zu beschreiben. Ob eine Veränderung an den Tibiae vorliegt und ob diese behandelt werden muss, ergibt sich immer aus dem genauen Kontext des Befundes.

Häufige Fragen zu „Tibiae“ (FAQ)

Ist „Tibia“ dasselbe wie Schienbein?

Ja. „Tibia“ ist der lateinische Begriff für das Schienbein. Spricht man von „Tibiae“, sind beide Schienbeine gemeint – also das rechte und das linke.

Was unterscheidet Tibia und Fibula?

Die Tibia ist das kräftige Schienbein an der Innenseite des Unterschenkels, das den größten Teil des Körpergewichts trägt. Die Fibula – das Wadenbein – ist der dünnere Knochen an der Außenseite. Beide arbeiten zusammen, um Stabilität und Beweglichkeit im Bein zu ermöglichen.

Welche Verletzungen treten an den Tibiae besonders häufig auf?

Am Schienbein sind Knochenbrüche (Tibiakopffraktur, Schaftfraktur) und Knochenprellungen nach Stürzen oder Sportunfällen häufig. Auch Überlastungsschäden wie „Shin Splints“ (Schienbeinkantensyndrom) kommen oft vor, vor allem bei Läuferinnen und Läufern.

Können die Tibiae auch chronisch erkranken?

Ja. Neben akuten Verletzungen können die Schienbeine von Verschleiß (Arthrose im Kniegelenk), Entzündungen, Knochentumoren oder Stoffwechselstörungen wie Osteoporose betroffen sein. Diese Veränderungen werden oft in Röntgenbildern oder MRT-Untersuchungen beschrieben.

Warum werden Tibiae in Befunden oft extra erwähnt?

Die Schienbeine spielen eine zentrale Rolle für Gehen und Stehen und sind leicht zu untersuchen. Deshalb wird in Befunden häufig präzisiert, ob die Tibiae betroffen sind oder ob sie unauffällig erscheinen.

Wann sollte man bei Beschwerden im Schienbein zum Arzt?

Wenn Schmerzen länger als einige Tage anhalten, bei Belastung schlimmer werden oder wenn Schwellungen, Rötungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten. Auch nach einem Unfall oder plötzlichen starken Schmerzen ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.

Wissenschaftliche Quellen

  • Yoshioka Y, Siu DW, Scudamore RA, Cooke TD. Tibial anatomy and functional axes. J Orthop Res. 1989;7(1):132–137. doi: 10.1002/jor.1100070118

  • Anetai H, Kinose S, Sakamoto R, et al. Anatomic characterization of the tibial and fibular nutrient arteries in humans. Anat Sci Int. 2021;96(3):378–385. doi: 10.1007/s12565-020-00600-9

  • Dai Y, Bischoff JE. Comprehensive assessment of tibial plateau morphology in total knee arthroplasty: influence of shape and size on anthropometric variability. J Orthop Res. 2013;31(10):1643–1652. doi: 10.1002/jor.22410

  • Larsen P, Elsoe R, Hansen SH, et al. Incidence and epidemiology of tibial shaft fractures. Injury. 2015;46(4):746–750. doi: 10.1016/j.injury.2014.12.027

  • Wennergren D, Bergdahl C, Ekelund J, et al. Epidemiology and incidence of tibia fractures in the Swedish Fracture Register. Injury. 2018;49(11):2068–2074. doi: 10.1016/j.injury.2018.09.008

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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