Thymom: Ursachen, Symptome und Heilungschancen

Thymom: Ursachen, Symptome und Heilungschancen

15.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Thymom ist ein seltener Tumor, der im Thymus entsteht – einer Drüse im oberen Brustbereich, die vor allem in der Kindheit eine wichtige Rolle für das Immunsystem spielt.

Was ist der Thymus und welche Aufgabe hat er?

Der Thymus sitzt hinter dem Brustbein, ungefähr auf Höhe des Herzens. In jungen Jahren ist er besonders aktiv und bildet bestimmte weiße Blutkörperchen aus, die sogenannten T-Lymphozyten. Diese Zellen sind entscheidend für die Immunabwehr und sorgen dafür, dass der Körper Krankheitserreger erkennt und bekämpft. Mit zunehmendem Alter bildet sich der Thymus langsam zurück und wird durch Fettgewebe ersetzt. Im Erwachsenenalter ist er also meist nur noch als kleiner Rest vorhanden.

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Wie entsteht ein Thymom?

Ein Thymom entsteht, wenn sich Zellen im Thymus unkontrolliert vermehren und einen Tumor bilden. Die genauen Ursachen dafür sind bisher nicht vollständig geklärt. Es handelt sich bei einem Thymom meist um einen gutartigen Tumor, doch in manchen Fällen kann er auch bösartig werden oder in das umliegende Gewebe hineinwachsen. Auffällig ist, dass Thymome überwiegend bei Erwachsenen auftreten und nur sehr selten bei Kindern.

Welche Beschwerden können auftreten?

Oft bleibt ein Thymom lange unbemerkt, weil es anfangs keine typischen Symptome verursacht. Wird der Tumor größer, kann er jedoch auf benachbarte Strukturen im Brustkorb drücken. Das kann sich durch ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, Husten, Schluckbeschwerden oder Atemnot bemerkbar machen. Manche Menschen verspüren Schmerzen im Brustbereich oder bemerken eine Veränderung der Stimme. In vielen Fällen wird ein Thymom jedoch zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Röntgenaufnahme oder einer Computertomografie, die aus einem anderen Grund gemacht wurde.

Gibt es Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen?

Bei einem Thymom können auch sogenannte „paraneoplastische Syndrome“ auftreten. Das bedeutet, dass der Tumor bestimmte Reaktionen im Körper auslöst, die nicht direkt durch sein Wachstum entstehen. Besonders bekannt ist die Verbindung zu einer Erkrankung namens Myasthenia gravis. Dabei kommt es zu einer Störung der Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln, was zu Muskelschwäche führen kann. Aber auch andere seltene Autoimmunerkrankungen können in Zusammenhang mit einem Thymom auftreten.

Ist ein Thymom gefährlich?

Die meisten Thymome wachsen langsam und bleiben auf den Bereich des Thymus begrenzt. Sie lassen sich in der Regel gut behandeln, vor allem wenn sie frühzeitig entdeckt werden. In einigen Fällen kann ein Thymom jedoch bösartig werden, in umliegendes Gewebe einwachsen oder Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Das Risiko hängt davon ab, wie der Tumor aufgebaut ist und wie weit er sich bereits ausgebreitet hat. Deshalb ist eine genaue Untersuchung und Einordnung durch Fachärztinnen und Fachärzte wichtig.

Die Diagnose Thymom löst oft Unsicherheit und Angst aus. Viele fragen sich: „Wie schlimm ist das für mich?“ oder „Wie stehen die Heilungschancen?“ Die gute Nachricht ist: Die Prognose bei einem Thymom ist häufig günstig, insbesondere wenn der Tumor vollständig entfernt werden kann und keine Metastasen vorliegen. Entscheidend ist dabei immer der individuelle Befund.

Wie wird ein Thymom festgestellt?

Zunächst steht meist eine Bildgebung im Mittelpunkt, zum Beispiel eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs oder eine Computertomografie. Diese Untersuchungen zeigen, ob im Bereich des Thymus eine Raumforderung vorliegt. Um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um ein Thymom handelt, kann eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden. Zusätzlich prüfen Ärztinnen und Ärzte, ob der Tumor in die Umgebung eingewachsen ist oder andere Organe betroffen sind.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die wichtigste Therapie bei einem Thymom ist in den meisten Fällen die Operation. Ziel ist es, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Wenn das gelingt und der Tumor noch nicht gestreut hat, stehen die Chancen auf Heilung sehr gut. In manchen Fällen – zum Beispiel, wenn der Tumor sehr groß ist oder bereits in Nachbarstrukturen eingewachsen ist – kann eine zusätzliche Behandlung notwendig sein. Dazu zählen Bestrahlung oder Chemotherapie, um eventuell verbliebene Tumorzellen zu bekämpfen.

Die genaue Behandlung hängt immer von der Art des Tumors, seiner Größe und Ausbreitung sowie vom allgemeinen Gesundheitszustand ab. Wird im Zusammenhang mit dem Thymom eine Myasthenia gravis festgestellt, erfolgt meist eine zusätzliche Behandlung dieser Erkrankung, zum Beispiel mit Medikamenten zur Verbesserung der Muskelkraft.

Was passiert nach der Behandlung?

Nach einer erfolgreichen Operation sind regelmäßige Nachkontrollen wichtig. Sie dienen dazu, ein mögliches Wiederauftreten des Tumors frühzeitig zu erkennen. In den meisten Fällen sind die Kontrollen zunächst engmaschig und werden später in größeren Abständen durchgeführt. Auch die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Myasthenia gravis wird weiter betreut.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Ein Thymom ist eine seltene Erkrankung, die viele Fragen aufwirft. Nach der Diagnose ist es ganz normal, sich Sorgen zu machen – besonders, weil der Begriff „Tumor“ oft mit schwerwiegenden Folgen verbunden wird. Bei einem Thymom gibt es jedoch in vielen Fällen gute Aussichten, wieder gesund zu werden. Wichtig ist, die empfohlenen Untersuchungen und Behandlungen wahrzunehmen und bei Unklarheiten nachzufragen. Auch der Austausch mit Fachleuten oder Selbsthilfegruppen kann helfen, die Situation besser zu bewältigen und sich weniger allein zu fühlen.

Mit einer frühzeitigen Diagnose und einer individuell abgestimmten Therapie bestehen meist gute Chancen, dass der Tumor vollständig entfernt werden kann und keine bleibenden Einschränkungen zurückbleiben.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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