Eine Thorakotomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Brustkorb operativ eröffnet wird, um Zugang zu den Organen im Brustraum – wie Lunge, Herz, Speiseröhre oder große Blutgefäße – zu erhalten.
Wann wird eine Thorakotomie durchgeführt?
Eine Operation am offenen Brustkorb zählt zu den größeren Eingriffen in der Chirurgie. Sie kommt zum Einsatz, wenn ein Zugang zu Strukturen im Inneren des Brustkorbs notwendig ist, der sich auf anderem Weg nicht sicher erreichen lässt. Das kann zum Beispiel bei Tumoren in der Lunge, Verletzungen durch Unfälle, chronischen Entzündungen, schweren Infektionen oder angeborenen Fehlbildungen der Fall sein. Auch bei bestimmten Herzoperationen oder Eingriffen an der Speiseröhre wird diese Methode angewendet, wenn minimalinvasive Techniken – etwa die sogenannte Schlüssellochchirurgie – nicht ausreichen.
Je nach Grund für die Operation kann die Thorakotomie lebensrettend oder entscheidend für die Behandlungschancen sein. In Notfallsituationen, etwa bei starken inneren Blutungen oder Luftansammlungen im Brustkorb, muss manchmal sehr schnell gehandelt werden.
Wie läuft eine Thorakotomie ab?
Vor dem Eingriff erfolgt eine ausführliche Vorbereitung. Dazu gehören Gespräche mit dem behandelnden Team, Blutuntersuchungen, bildgebende Diagnostik und eine genaue Aufklärung über den Ablauf und die Risiken. Während der Operation liegt man in Vollnarkose, sodass keine Schmerzen empfunden werden.
Der Schnitt wird meist zwischen zwei Rippen gesetzt, oft an der Seite des Brustkorbs. Je nach Lage und Ziel des Eingriffs kann die genaue Schnittführung variieren. Nach dem Öffnen des Brustkorbs erhält das Ärzteteam direkten Zugang zu den betroffenen Organen. Anschließend wird die Ursache – beispielsweise ein Tumor, eine Verletzung oder eine Blutung – behandelt. Am Ende der Operation wird der Brustkorb wieder verschlossen. Häufig werden Drainagen eingesetzt, damit Blut und Luft aus dem Brustraum abfließen können und sich die Lunge wieder entfalten kann.
Was bedeutet eine Thorakotomie für den weiteren Verlauf?
Ein solcher Eingriff ist für den Körper eine große Belastung. Nach der Operation ist eine sorgfältige Überwachung auf einer Spezialstation üblich. Schmerzen im Bereich der Wunde sind in den ersten Tagen nicht ungewöhnlich, werden aber gezielt behandelt – meist mit Schmerzpumpen, Medikamenten oder lokalen Betäubungsverfahren. Die Atemfunktion steht besonders im Fokus, da das tiefe Durchatmen nach einer Thorakotomie anfangs oft schwerfällt. Physiotherapeutische Übungen helfen, die Lunge wieder vollständig zu entfalten und Komplikationen wie eine Lungenentzündung zu vermeiden.
Die Dauer des Krankenhausaufenthalts richtet sich nach dem Grund des Eingriffs, dem Heilungsverlauf und möglichen Begleiterkrankungen. In der Regel ist nach einer Thorakotomie eine Phase der Rehabilitation, also gezieltes Training und Atemtherapie, sinnvoll, um wieder zu Kräften zu kommen.
Häufige Sorgen und Fragen rund um die Thorakotomie
Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie mit dem Begriff Thorakotomie konfrontiert werden. Die Vorstellung, dass der Brustkorb geöffnet wird, löst oft Ängste aus. Ist das wirklich nötig? Wie lange dauert die Genesung? Gibt es bleibende Einschränkungen? Solche Fragen sind verständlich.
Ob eine Thorakotomie erforderlich ist, wird immer sehr sorgfältig abgewogen. In den letzten Jahren haben sich minimalinvasive Techniken stark weiterentwickelt. Wo immer es möglich ist, greifen Ärztinnen und Ärzte auf schonendere Methoden zurück. Eine offene Operation wird nur dann gewählt, wenn sie nach Einschätzung des Teams die sicherste oder einzig sinnvolle Lösung darstellt.
Die Genesungszeit kann unterschiedlich ausfallen. Manche sind nach wenigen Wochen wieder fit, andere benötigen länger. Narben am Brustkorb bleiben zurück, die aber mit der Zeit meist unauffälliger werden. In der Anfangszeit kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein, vor allem beim Heben schwerer Lasten oder bei bestimmten Sportarten. Mit gezielter Nachbehandlung und Geduld lassen sich viele dieser Einschränkungen überwinden.
Risiken und Komplikationen
Wie bei jedem größeren chirurgischen Eingriff gibt es auch bei einer Thorakotomie gewisse Risiken. Dazu zählen Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Lungenentzündungen. Selten kann es zu bleibenden Beeinträchtigungen der Atemfunktion kommen. Das persönliche Risiko hängt von vielen Faktoren ab: Alter, Allgemeinzustand, Vorerkrankungen und dem Grund für die Operation. Im Vorgespräch werden diese Risiken individuell erläutert und es wird gemeinsam entschieden, wie sie möglichst gering gehalten werden können.
Nachsorge und Erholung
Nach einer Thorakotomie ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu achten und die empfohlenen Nachsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Atemübungen, Bewegung und eine gute Schmerztherapie unterstützen die Heilung. Das Team aus Ärztinnen, Pflegenden und Physiotherapeutinnen begleitet durch die ersten Wochen nach dem Eingriff und steht bei Fragen oder Unsicherheiten zur Seite.
Mit der Zeit kehren die meisten wieder zu ihren gewohnten Aktivitäten zurück. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden ist es ratsam, das Behandlungsteam frühzeitig zu informieren, damit schnell reagiert werden kann. Die Thorakotomie ist ein großer, aber oft notwendiger Schritt – mit der richtigen Unterstützung lässt sich der Weg zurück in den Alltag gut meistern.