Tendinopathie bezeichnet eine Erkrankung oder Schädigung einer Sehne, wobei die Sehne das Gewebe ist, das Muskeln mit den Knochen verbindet und Bewegungen ermöglicht.
Was steckt hinter dem Begriff?
Wenn von einer tendinopathie die Rede ist, handelt es sich um einen Sammelbegriff für Beschwerden oder krankhafte Veränderungen im Bereich einer Sehne. Oft taucht der Ausdruck in Arztbriefen, Befunden oder im Gespräch mit Orthopäden auf, wenn Schmerzen, Schwellungen oder eine eingeschränkte Funktion an einer bestimmten Sehne bestehen. Im Gegensatz zu einem akuten Sehnenriss oder einer klaren Entzündung beschreibt die tendinopathie meist eine länger andauernde, nicht immer eindeutig entzündliche Störung. Sie betrifft häufig Menschen, die sich viel bewegen, Sport treiben oder einer Tätigkeit nachgehen, bei der bestimmte Bewegungsabläufe immer wieder wiederholt werden.
Wie entstehen Sehnenprobleme?
Sehnen sind erstaunlich belastbar, doch auch sie können überfordert werden. Eine tendinopathie entsteht oft durch wiederholte Überlastung, zum Beispiel beim Tennis, Joggen oder auch bei handwerklichen Arbeiten. Dabei kommt es zu winzigen Verletzungen in der Sehne oder an ihrem Ansatz am Knochen. Diese kleinen Schäden heilen manchmal nicht vollständig aus und führen über die Zeit zu Veränderungen, die das Gewebe schwächen. Auch das Alter spielt eine Rolle, denn mit den Jahren nimmt die Elastizität der Sehnen ab. Manchmal begünstigen bestimmte Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes, oder die Einnahme bestimmter Medikamente die Entstehung einer tendinopathie.
Typische Beschwerden und Verlauf
Die Beschwerden zeigen sich meist als dumpfer, ziehender Schmerz, der bei Belastung schlimmer wird. Nach Ruhe kann es sein, dass die Sehne steif ist oder sich die ersten Bewegungen unangenehm anfühlen. Häufige Stellen sind die Achillessehne, die Patellasehne am Knie, die Sehnen im Ellenbogen (Tennis- oder Golferellenbogen) oder an der Schulter. Die Schmerzen können sich langsam entwickeln und bleiben oft über Wochen oder Monate bestehen. In manchen Fällen kommt es zusätzlich zu einer leichten Schwellung oder Druckschmerz über der betroffenen Sehne.
Ist eine tendinopathie gefährlich?
Viele fragen sich, wie schlimm eine solche Diagnose wirklich ist. Eine tendinopathie ist meist nicht gefährlich, aber sie kann den Alltag und die Beweglichkeit deutlich beeinträchtigen. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden oder die Sehne mit der Zeit an Stabilität verliert. In sehr seltenen Fällen kann es zu einem Sehnenriss kommen, vor allem wenn die Belastung weiter sehr hoch bleibt. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich eine tendinopathie mit gezielten Maßnahmen gut in den Griff bekommen.
Behandlungsmöglichkeiten und was helfen kann
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere und dem Ort der Beschwerden. Wichtig ist zunächst, die Sehne zu entlasten, also belastende Bewegungen zu reduzieren oder vorübergehend zu pausieren. Oft kommen spezielle Übungen zum Einsatz, die die Sehne stärken und ihre Heilung unterstützen. Physiotherapie spielt dabei eine zentrale Rolle. Manchmal werden auch entzündungshemmende Medikamente, Kälteanwendungen oder Stoßwellentherapie empfohlen. In seltenen Fällen, wenn die Beschwerden sehr hartnäckig sind, kann eine Injektion oder sogar ein kleiner Eingriff notwendig werden. Die Art der Behandlung hängt immer von der individuellen Situation ab.
Verschiedene Formen und Begriffe rund um Sehnenerkrankungen
Im Zusammenhang mit tendinopathien tauchen oft weitere Begriffe auf. Eine Tendinose beschreibt eine chronische, nicht-entzündliche Veränderung der Sehne. Mehr dazu findest du im Artikel zur Tendinose. Die Tendinosis calcarea ist eine Sonderform, bei der sich Kalk in der Sehne ablagert, meist an der Schulter – mehr dazu unter Tendinosis Calcarea.
Wenn die Beschwerden direkt am Übergang von der Sehne zum Knochen auftreten, spricht man von einer Insertionstendinopathie. Ausführliche Informationen dazu gibt es im Artikel über die Insertionstendinopathie. Der Begriff Ansatztendinose beschreibt ebenfalls eine Veränderung am Sehnenansatz, meist ohne Entzündung – mehr dazu unter Ansatztendinose.
Wann ist ärztlicher Rat sinnvoll?
Wer über längere Zeit Schmerzen an einer Sehne hat, sollte das ärztlich abklären lassen – besonders, wenn die Beschwerden den Alltag einschränken oder immer wiederkehren. Ein Arzt oder eine Ärztin kann durch gezielte Untersuchung und manchmal auch durch eine Ultraschall- oder MRT-Untersuchung herausfinden, wie stark die Sehne betroffen ist und welche Behandlung am besten passt.
Eine tendinopathie ist zwar oft langwierig, aber mit der richtigen Unterstützung und Geduld lässt sich in den meisten Fällen wieder eine gute Beweglichkeit erreichen. Wer früh auf Warnsignale achtet und Belastungen anpasst, kann das Risiko für anhaltende Probleme deutlich verringern.