Der Tarsaltunnel ist ein anatomischer Durchgang an der Innenseite des Sprunggelenks, durch den wichtige Nerven, Blutgefäße und Sehnen vom Unterschenkel in den Fuß verlaufen.
Wo befindet sich der Tarsaltunnel?
Direkt unterhalb des sogenannten Innenknöchels – das ist der knöcherne Vorsprung an der Innenseite des Fußgelenks – zieht sich ein schmaler, tunnelartiger Raum entlang. Diese Passage wird als Tarsaltunnel bezeichnet. Sie wird von Knochen, Bändern und Weichteilen gebildet und dient als „Durchgangsstraße“ für verschiedene Strukturen, die im Bereich des Sprunggelenks in den Fuß ziehen. Besonders wichtig ist dabei der Schienbeinnerv, der medizinisch als Nervus tibialis bezeichnet wird. Außerdem verlaufen dort Blutgefäße und mehrere Sehnen, die für die Beweglichkeit und Stabilität des Fußes sorgen.
Welche Funktion hat der Tarsaltunnel?
Der Tarsaltunnel schützt die darin liegenden Nerven und Gefäße vor äußeren Einflüssen. Gleichzeitig ermöglicht er, dass der Fuß trotz der vielen Bewegungen stabil bleibt und die empfindlichen Strukturen nicht eingeklemmt oder beschädigt werden. Gerade bei Bewegungen wie Abrollen, Drehen oder beim Laufen ist dieses „Schutzrohr“ besonders wichtig. Gerät der Tunnel allerdings unter Druck – zum Beispiel durch Verletzungen, Schwellungen oder Fehlstellungen – kann das Beschwerden verursachen.
Mehr zum Aufbau des Fußgelenks und seiner Umgebung findest du auch im Artikel zum oberen Sprunggelenk.
Was passiert, wenn es Probleme im Tarsaltunnel gibt?
Normalerweise funktioniert der Tarsaltunnel unbemerkt und ohne Beschwerden. In manchen Fällen kann es jedoch zu einer Einengung kommen. Mediziner sprechen dann vom sogenannten Tarsaltunnelsyndrom. Dabei wird der Schienbeinnerv, der durch den Tunnel zieht, eingeengt oder gereizt. Das kann zu Missempfindungen, Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen an der Fußsohle und den Zehen führen. Die Beschwerden verstärken sich oft beim Gehen oder längeren Stehen. Auch Muskelschwäche oder eine Veränderung des Gangbildes sind möglich, wenn das Problem länger besteht.
Was bedeutet ein Tarsaltunnelsyndrom?
Ein Tarsaltunnelsyndrom ist eine Nervenkompression, ähnlich wie das bekanntere Karpaltunnelsyndrom an der Hand. Die Ursachen sind vielfältig: Verletzungen, Knochenbrüche, Fehlstellungen des Fußes, Überlastung, aber auch Entzündungen oder Raumforderungen wie Zysten oder Schwellungen können den Tunnel einengen. Viele fragen sich in diesem Zusammenhang: Ist das gefährlich? In den meisten Fällen ist das Syndrom zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Allerdings sollte es nicht ignoriert werden, da eine anhaltende Nervenreizung langfristig zu bleibenden Schäden führen kann.
Wie wird ein Tarsaltunnelsyndrom behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Ausmaß der Beschwerden. Am Anfang stehen meist konservative Maßnahmen wie Ruhigstellung, spezielle Einlagen, entzündungshemmende Medikamente oder Physiotherapie. Ziel ist es, die Entzündung zu lindern und den Druck auf den Nerv zu reduzieren. In manchen Fällen helfen gezielte Injektionen mit Medikamenten. Wenn die Beschwerden trotz dieser Maßnahmen anhalten oder sich verschlimmern, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird der Tunnel chirurgisch erweitert, um dem Nerv wieder mehr Platz zu verschaffen. Die Entscheidung für eine Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Dauer und Schwere der Symptome.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Bei anhaltenden Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Kribbeln am Innenknöchel oder an der Fußsohle empfiehlt es sich, die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen. Je früher die Ursache erkannt wird, desto besser lassen sich Nervenprobleme behandeln und Folgeschäden vermeiden. Besonders bei plötzlich auftretenden oder sehr starken Symptomen ist eine zeitnahe Untersuchung sinnvoll.
Zusammengefasst: Was ist der Tarsaltunnel und warum ist er wichtig?
Der Tarsaltunnel ist ein natürlicher Kanal an der Innenseite des Sprunggelenks, der Nerven, Gefäße und Sehnen schützt und für die Funktion des Fußes unverzichtbar ist. Beschwerden entstehen meist erst, wenn der Tunnel eingeengt wird und der Schienbeinnerv darunter leidet. Das sogenannte Tarsaltunnelsyndrom ist zwar unangenehm, lässt sich aber in den meisten Fällen gut behandeln, wenn frühzeitig eine Diagnose gestellt wird. Wer mehr zum Aufbau des Sprunggelenks wissen möchte, findet zusätzliche Informationen im Artikel zum oberen Sprunggelenk.