Tachypnoe bedeutet eine ungewöhnlich schnelle Atmung. Im medizinischen Bereich beschreibt dieser Begriff eine erhöhte Atemfrequenz, also mehr Atemzüge pro Minute als normalerweise zu erwarten wäre.
Wie viele Atemzüge sind normal?
Bei Erwachsenen liegt die normale Atemfrequenz in Ruhe meist zwischen 12 und 20 Atemzügen pro Minute. Kinder und Säuglinge atmen natürlicherweise schneller, sodass bei ihnen andere Werte gelten. Von einer Tachypnoe spricht man, wenn die Zahl der Atemzüge deutlich über diesen Normbereich hinausgeht. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ein Erwachsener mehr als 20-mal pro Minute atmet, ohne dass er sich körperlich anstrengt.
Was steckt hinter einer schnellen Atmung?
Eine gesteigerte Atemfrequenz ist zunächst keine Krankheit, sondern ein Symptom. Sie zeigt an, dass der Körper mehr Sauerstoff benötigt oder versucht, überschüssiges Kohlendioxid loszuwerden. Das kann ganz harmlose Gründe haben, etwa nach dem Sport, bei Aufregung oder Angst. In solchen Situationen normalisiert sich die Atmung meist schnell wieder.
Tritt die Tachypnoe jedoch ohne erkennbare Ursache auf oder hält sie längere Zeit an, kann das auf gesundheitliche Probleme hindeuten. Häufige Auslöser sind Erkrankungen der Lunge wie eine Lungenentzündung, Asthma oder eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Auch Herzprobleme, Fieber, Blutarmut oder Stoffwechselstörungen können dazu führen, dass die Atmung beschleunigt wird.
Ist eine Tachypnoe gefährlich?
Ob eine schnelle Atmung bedenklich ist, hängt stark von der Ursache ab. Nach körperlicher Anstrengung oder in stressigen Momenten ist eine höhere Atemfrequenz völlig normal und harmlos. Hält die Tachypnoe jedoch länger an, tritt in Ruhe auf oder geht sie mit weiteren Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Husten oder bläulichen Lippen einher, sollte das ernst genommen werden. In solchen Fällen kann die schnelle Atmung ein Zeichen dafür sein, dass der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird oder sich eine Erkrankung verschlimmert.
Gerade bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen ist besondere Aufmerksamkeit wichtig. Hier kann eine anhaltende Tachypnoe ein Hinweis auf eine ernste Störung sein, die rasch ärztlich abgeklärt werden sollte.
Was passiert bei der Untersuchung?
Wenn eine auffällig schnelle Atmung festgestellt wird, versuchen Ärztinnen und Ärzte zunächst, die genaue Ursache zu finden. Dazu werden Fragen gestellt, wie lange die Tachypnoe schon besteht, ob sie plötzlich aufgetreten ist und ob weitere Symptome wie Fieber, Schmerzen, Husten oder Schwäche bestehen. Bei der körperlichen Untersuchung wird die Atemfrequenz gezählt und geprüft, wie tief und regelmäßig geatmet wird.
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen folgen, etwa ein Abhören der Lunge, eine Messung des Sauerstoffgehalts im Blut oder bildgebende Verfahren wie ein Röntgenbild. Auch Blutuntersuchungen oder ein EKG können helfen, die Ursache einzugrenzen.
Was kann gegen Tachypnoe unternommen werden?
Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Ist die schnelle Atmung Folge von körperlicher Anstrengung oder Stress, legt sich das Problem meist von allein. Liegt jedoch eine Erkrankung zugrunde, muss diese gezielt behandelt werden. Bei Infektionen wie einer Lungenentzündung kommen in der Regel Medikamente zum Einsatz. Bei Asthma oder COPD helfen spezielle Inhalationspräparate, die die Atemwege erweitern. In schweren Fällen, wenn der Sauerstoffgehalt im Blut zu niedrig ist, kann eine Sauerstoffgabe notwendig werden.
Wichtig ist, nicht nur die Atmung selbst zu beobachten, sondern auch auf andere Warnzeichen zu achten. Wer das Gefühl hat, nicht genug Luft zu bekommen, sehr erschöpft ist oder Schmerzen verspürt, sollte nicht zögern, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was bedeutet eine Tachypnoe im Befund?
Steht in einem Arztbrief oder Befund das Wort Tachypnoe, beschreibt das zunächst nur, dass beim Untersuchten eine schnelle Atmung festgestellt wurde. Für sich genommen ist das noch keine Diagnose, sondern ein Hinweis auf eine körperliche Reaktion. Entscheidend ist immer der Zusammenhang: Erst durch weitere Untersuchungen lässt sich klären, ob und welche Erkrankung dafür verantwortlich ist und ob eine Behandlung notwendig wird.
Eine einzelne Beobachtung einer erhöhten Atemfrequenz ist nicht automatisch ein Grund zur Sorge. Erst wenn sich die Tachypnoe wiederholt zeigt oder mit anderen Beschwerden einhergeht, sollte genauer hingeschaut werden. Wer unsicher ist, kann sich jederzeit an eine Hausärztin oder einen Hausarzt wenden, um die Situation gemeinsam zu besprechen.