Tachykardie bezeichnet einen Zustand, bei dem das Herz schneller als gewöhnlich schlägt – in der Regel spricht man ab etwa 100 Herzschlägen pro Minute im Ruhezustand von einer Tachykardie.
Wenn das Herz aus dem Takt gerät
Normalerweise schlägt das Herz eines Erwachsenen in Ruhe zwischen 60 und 80 Mal pro Minute. Bei körperlicher Anstrengung, Stress oder Aufregung ist es ganz normal, dass der Puls steigt. Doch wenn das Herz auch im Ruhezustand dauerhaft oder wiederholt zu schnell schlägt, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Tachykardie. Das kann sich anfühlen wie Herzrasen, ein Klopfen in der Brust oder manchmal auch als unangenehmes Stolpern. Manche Menschen bemerken diese schnellen Schläge sehr deutlich, andere nehmen sie kaum wahr.
Mögliche Ursachen einer Tachykardie
Es gibt viele Gründe, warum das Herz plötzlich schneller schlägt. Nicht immer steckt eine Krankheit dahinter. Häufige Auslöser sind starker Stress, Angst, Aufregung oder körperliche Anstrengung. Auch Fieber, Flüssigkeitsmangel oder der Genuss von Koffein und Alkohol können den Puls beschleunigen. Bei jungen Menschen tritt eine sogenannte „Sinustachykardie“ oft im Rahmen ganz normaler körperlicher Reaktionen auf.
Manchmal liegt die Ursache aber auch im Herzen selbst. Bestimmte Herzrhythmusstörungen, Erkrankungen des Herzmuskels oder Probleme mit den Herzklappen können eine Tachykardie auslösen. Auch Erkrankungen der Schilddrüse, Blutarmut oder Störungen im Elektrolythaushalt kommen als Auslöser infrage. In seltenen Fällen können Medikamente oder Drogen eine Rolle spielen.
Ist eine Tachykardie gefährlich?
Ob eine Tachykardie gefährlich ist, hängt stark von der Ursache und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Viele Menschen erleben gelegentlich Herzrasen, etwa nach dem Sport oder in Stresssituationen – das ist meist harmlos und verschwindet von selbst wieder. Problematisch wird es, wenn das Herz dauerhaft zu schnell schlägt oder die Tachykardie plötzlich und ohne erkennbaren Grund auftritt. Besonders bei Menschen mit bekannten Herzproblemen, Bluthochdruck oder anderen Vorerkrankungen sollte eine anhaltende oder wiederkehrende Tachykardie ärztlich abgeklärt werden.
Manche Formen der Tachykardie können das Risiko für Komplikationen erhöhen, etwa wenn das Herz nicht mehr genug Zeit hat, sich zwischen den Schlägen zu füllen und dadurch weniger Blut in den Kreislauf gepumpt wird. Das kann zu Schwindel, Schwäche, Luftnot oder sogar Ohnmachtsanfällen führen. In sehr seltenen Fällen kann eine schwere, unbehandelte Tachykardie zu einer lebensbedrohlichen Situation werden.
Was tun bei Herzrasen?
Viele Betroffene fragen sich, was sie tun sollen, wenn das Herz plötzlich rast. Wichtig ist zunächst, Ruhe zu bewahren. Oft hilft es, sich hinzusetzen, tief durchzuatmen und abzuwarten, ob sich der Puls von selbst wieder beruhigt. Wenn das Herzrasen länger anhält, immer wieder auftritt oder mit Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder Bewusstlosigkeit einhergeht, sollte unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Auch wenn Unsicherheit besteht oder der Verdacht auf eine zugrunde liegende Erkrankung besteht, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Für die Diagnose werden meist ein EKG (Elektrokardiogramm), Blutuntersuchungen und manchmal auch Langzeitmessungen des Herzrhythmus durchgeführt.
Behandlungsmöglichkeiten bei Tachykardie
Wie eine Tachykardie behandelt wird, richtet sich nach der Ursache. Ist zum Beispiel Stress oder Angst der Auslöser, helfen oft Entspannungsübungen, ausreichend Schlaf und der Abbau von Belastungen im Alltag. Bei einer „Sinustachykardie“ infolge von Fieber, Flüssigkeitsmangel oder bestimmten Medikamenten genügt es häufig, die Auslöser zu beseitigen.
Liegt eine Herzrhythmusstörung vor, kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten infrage. Medikamente, die den Herzschlag verlangsamen oder stabilisieren, werden gezielt eingesetzt. In manchen Fällen kann auch ein kleiner Eingriff notwendig sein, bei dem die Stelle im Herzen, die die Störung auslöst, gezielt verödet wird (Ablation). Bei schwerwiegenden Rhythmusstörungen kann ein Herzschrittmacher oder Defibrillator nötig sein, um das Herz wieder in einen normalen Rhythmus zu bringen.
Was lässt sich selbst tun?
Wer zu Herzrasen neigt, kann einiges tun, um das Risiko zu verringern. Ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf übermäßigen Koffein- oder Alkoholkonsum sind hilfreich. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken – wie Meditation, Yoga oder Atemübungen – kann das Herz beruhigen. Bei bekannten Auslösern lässt sich oft gezielt gegensteuern.
Tritt Herzrasen jedoch plötzlich, ohne erkennbaren Grund oder mit starken Beschwerden auf, sollte immer ärztlich abgeklärt werden, ob eine ernsthafte Ursache dahintersteckt. So lässt sich sicherstellen, dass das Herz lange gesund bleibt.