Systolikum ist ein Begriff aus der Medizin, der ein Geräusch beschreibt, das während der Systole – also der Auswurfphase des Herzens – mit dem Stethoskop gehört werden kann. Die Systole ist der Moment, in dem das Herz Blut in den Körperkreislauf pumpt.
Was passiert bei einem Systolikum?
Wenn das Herz schlägt, gibt es zwei Hauptphasen: Die Systole und die Diastole. Während der Systole zieht sich der Herzmuskel zusammen und drückt das Blut aus den Herzkammern in die großen Blutgefäße. Normalerweise hört man dabei mit dem Stethoskop die typischen Herztöne – ein dumpfes „Klappgeräusch“, das durch das Schließen der Herzklappen entsteht. Ein Systolikum ist jedoch ein zusätzliches, meist rauschendes oder zischendes Geräusch, das genau in dieser Auswurfphase auftritt.
Wie entsteht ein solches Herzgeräusch?
Ein Systolikum entsteht, wenn das Blut während der Systole auf ungewöhnliche Weise durch das Herz oder die angrenzenden Gefäße strömt. Das kann zum Beispiel passieren, wenn eine Herzklappe nicht richtig schließt oder verengt ist. Auch Veränderungen an den Herzscheidewänden oder an den großen Gefäßen, die das Herz verlassen, können ein solches Geräusch verursachen. Manchmal ist das Systolikum sehr leise und kaum wahrnehmbar, in anderen Fällen deutlich hörbar.
Was bedeutet ein Systolikum für die Gesundheit?
Nicht jedes Systolikum ist ein Anzeichen für eine ernsthafte Herzerkrankung. Es gibt sogenannte funktionelle oder „harmlose“ Systolika, die vor allem bei Kindern, Jugendlichen oder auch bei Schwangeren auftreten können, ohne dass eine Erkrankung dahintersteckt. In diesen Fällen ist das Herzgeräusch lediglich Ausdruck einer veränderten Blutströmung, etwa durch einen schnelleren Herzschlag oder eine größere Blutmenge.
Andererseits kann ein Systolikum auch auf eine Erkrankung des Herzens oder der Herzklappen hinweisen. Typische Beispiele sind die Verengung (Stenose) oder Undichtigkeit (Insuffizienz) einer Herzklappe. Besonders häufig ist ein Systolikum bei einer sogenannten Aortenstenose (Verengung der Hauptschlagaderklappe) oder einer Mitralklappeninsuffizienz (Undichtigkeit der linken Herzklappe) zu hören. In diesen Fällen kann das Herz nicht mehr so effektiv arbeiten, was auf Dauer zu Beschwerden führen kann.
Mögliche Fragen und Sorgen
Die Entdeckung eines Systolikums beim Arztbesuch löst oft Unsicherheit aus. Ist das gefährlich? Muss eine Behandlung erfolgen? Viele Menschen fragen sich, ob sie eine Herzerkrankung haben oder ob das Geräusch wieder verschwindet. Die Antwort hängt davon ab, welche Ursache hinter dem Systolikum steckt. Häufig wird zur weiteren Abklärung eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) veranlasst, um genau zu sehen, wie die Herzklappen arbeiten und ob das Herz gesund ist.
Ein Großteil der Systolika, besonders bei jungen Menschen, ist harmlos und verschwindet oft wieder. Erst wenn Begleitsymptome wie Luftnot, Brustschmerzen, Schwindel oder eine auffällige Vorgeschichte dazukommen, wird genauer untersucht.
Wie wird ein Systolikum festgestellt?
Das Systolikum wird meist bei einer körperlichen Untersuchung mit dem Stethoskop entdeckt. Je nach Lautstärke, Klang und genauer Lage kann die Ärztin oder der Arzt oft schon einschätzen, ob es sich eher um ein harmloses oder auffälliges Geräusch handelt. Für eine genaue Diagnose reicht das Abhören allein aber meist nicht aus. Deshalb folgt häufig eine Echokardiografie, bei der die Herzklappen und der Blutfluss sichtbar gemacht werden. So lässt sich feststellen, ob eine behandlungsbedürftige Störung vorliegt.
Was passiert, wenn eine Erkrankung dahintersteckt?
Stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass eine Herzklappe tatsächlich verengt oder undicht ist, hängt das weitere Vorgehen von der Schwere der Veränderung und den Beschwerden ab. Leichte Veränderungen werden oft einfach weiter beobachtet. Erst bei stärkeren Beschwerden oder einer deutlichen Verschlechterung kann eine medikamentöse Behandlung oder in manchen Fällen auch ein Eingriff – etwa ein Klappenersatz – notwendig werden. Die meisten Herzklappenfehler entwickeln sich langsam, sodass regelmäßige Kontrollen sinnvoll sind.
Wann ist ein Systolikum harmlos?
Viele Systolika sind sogenannte „funktionelle“ Herzgeräusche. Sie treten zum Beispiel bei Fieber, körperlicher Anstrengung, in der Schwangerschaft oder im Wachstum auf und verschwinden meist wieder, wenn die Ursache wegfällt. Auch bei Kindern und Jugendlichen sind solche Geräusche häufig und ohne Krankheitswert. Ein unauffälliger Ultraschall und das Fehlen von Beschwerden sprechen für eine harmlose Ursache.
Ein Systolikum ist also zunächst nur ein Hinweis auf eine besondere Strömung des Blutes im Herzen. Ob eine Erkrankung vorliegt, zeigt sich fast immer erst durch weitere Untersuchungen und die genaue Beurteilung der Ärztin oder des Arztes. In vielen Fällen besteht kein Grund zur Sorge.