Supraspinatussehne: Schmerz und Funktion im Fokus

Supraspinatussehne: Schmerz und Funktion im Fokus

13.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Supraspinatussehne ist eine Sehne im Schulterbereich, die den Oberarmknochen mit einem der wichtigsten Schultermuskeln, dem sogenannten Supraspinatusmuskel, verbindet. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Bewegung und Stabilität des Schultergelenks.

Wo liegt die Supraspinatussehne und was ist ihre Aufgabe?

Im menschlichen Körper gibt es verschiedene Sehnen, die Muskeln mit Knochen verbinden und so Bewegungen überhaupt erst ermöglichen. Die Supraspinatussehne gehört zum sogenannten Rotatorenmanschetten-Komplex, einem Zusammenschluss von vier Muskeln und deren Sehnen, die gemeinsam die Schulter stabilisieren. Die Supraspinatussehne selbst zieht vom Supraspinatusmuskel, der auf der Oberseite des Schulterblatts liegt, über das Schultergelenk hinweg und setzt am Oberarmknochen an.

Ihre Hauptaufgabe ist es, den Arm seitlich anzuheben – also die Bewegung, wenn der Arm vom Körper weggestreckt wird. Außerdem sorgt sie dafür, dass das Schultergelenk bei allen Bewegungen stabil bleibt und die Knochen nicht gegeneinander verrutschen. Besonders bei Alltagsbewegungen wie dem Heben von Gegenständen oder dem Anziehen von Kleidung ist die Supraspinatussehne im Dauereinsatz.

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Warum ist die Supraspinatussehne so wichtig?

Die Schulter ist eines der beweglichsten, aber auch anfälligsten Gelenke im Körper. Damit sie reibungslos funktioniert, müssen die Sehnen der Rotatorenmanschette, vor allem die Supraspinatussehne, intakt sein. Sie verhindert, dass der Oberarmkopf bei Bewegungen nach oben aus dem Gelenk rutscht. Schon kleine Schäden oder Überlastungen an dieser Sehne können zu Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen führen.

Häufig taucht der Begriff Supraspinatussehne in Arztbriefen, Befunden oder nach einer bildgebenden Untersuchung wie dem MRT auf, wenn dort Veränderungen, Entzündungen oder Risse festgestellt werden. Ein gesunder Zustand der Sehne ist entscheidend für eine schmerzfreie und kräftige Schulterfunktion.

Was kann an der Supraspinatussehne passieren?

Mit zunehmendem Alter oder durch wiederholte Belastung kann die Supraspinatussehne verschleißen. Typische Veränderungen sind kleine Einrisse, Entzündungen oder eine sogenannte Tendinopathie – eine Reizung der Sehne. Auch ein kompletter Riss ist möglich, zum Beispiel durch einen Unfall oder eine abrupte Überlastung. In medizinischen Berichten ist dann oft von einer „Supraspinatussehnenruptur“ oder einer „Supraspinatussehnenläsion“ die Rede.

Solche Veränderungen machen sich meist durch Schmerzen beim Heben des Arms, eine eingeschränkte Beweglichkeit oder ein Schwächegefühl bemerkbar. Besonders das seitliche Anheben oder das Greifen nach oben fällt schwer. In manchen Fällen treten die Beschwerden schleichend auf, in anderen sehr plötzlich.

Wie wird die Supraspinatussehne untersucht?

Bei Verdacht auf eine Schädigung der Supraspinatussehne beginnt die Untersuchung meist mit einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt prüft, wie beweglich und belastbar die Schulter ist und ob bestimmte Bewegungen Schmerzen verursachen. Zusätzlich kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. So lassen sich Veränderungen, Entzündungen oder Risse genau erkennen.

Nicht immer ist eine Veränderung der Supraspinatussehne sofort behandlungsbedürftig. Viele Menschen haben kleinere Verschleißerscheinungen, die keine Beschwerden verursachen. Erst wenn Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen auftreten, wird genauer hingeschaut.

Was tun bei Problemen mit der Supraspinatussehne?

Je nach Art und Ausmaß der Schädigung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern oder die Funktion der Schulter wiederherzustellen. Oft helfen zunächst Schonung, gezielte Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente. Ziel ist es, die Sehne zu entlasten, Schmerzen zu reduzieren und die Muskulatur rund um die Schulter zu stärken.

Bei schwereren Schäden, etwa einem größeren Riss, kann eine Operation erforderlich sein. Dabei wird die Sehne entweder genäht oder – falls nötig – durch körpereigenes Gewebe ersetzt. Die Entscheidung für einen Eingriff hängt davon ab, wie ausgeprägt die Beschwerden sind, wie alt die betroffene Person ist und wie sehr die Schulter im Alltag gebraucht wird.

In vielen Fällen lassen sich Beschwerden durch konservative Maßnahmen gut in den Griff bekommen. Wichtig ist, die Schulter nicht dauerhaft zu überlasten und auf Warnsignale wie Schmerzen oder Kraftverlust zu achten.

Was bedeutet ein Befund an der Supraspinatussehne im Arztbrief?

Wenn im Arztbrief oder Befund von der Supraspinatussehne die Rede ist, geht es meist darum, ob sie gesund ist, verschleißt oder bereits beschädigt wurde. Begriffe wie „intakt“, „degenerativ verändert“ oder „Teilruptur“ beschreiben den Zustand der Sehne. Nicht jeder Befund ist gleich schlimm – kleinere Veränderungen sind im höheren Alter sogar recht häufig und müssen nicht immer behandelt werden.

Erst wenn die Beschwerden den Alltag beeinträchtigen oder die Schulterkraft deutlich nachlässt, sollte gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt über das weitere Vorgehen gesprochen werden. Mit gezielter Behandlung und etwas Geduld lässt sich die Funktion der Schulter in den meisten Fällen wieder verbessern.

Die Supraspinatussehne ist also ein zentrales Element für die Beweglichkeit und Stabilität der Schulter. Ihr Zustand entscheidet oft darüber, wie schmerzfrei und kraftvoll alltägliche Bewegungen gelingen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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