Supraselläre Zisterne im MRT: Was ist normal?

Supraselläre Zisterne im MRT: Was ist normal?

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet supraselläre Zisterne?

Die supraselläre Zisterne ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Raum im Gehirn, der sich oberhalb der sogenannten Sella turcica befindet. Die Sella turcica ist eine knöcherne Vertiefung an der Schädelbasis, in der die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) liegt. Die supraselläre Zisterne gehört zu den sogenannten Liquorräumen des Gehirns und ist ein wichtiger Teil des natürlichen Flüssigkeitssystems im Kopf.

Aufbau und Lage im Gehirn

Im menschlichen Gehirn gibt es mehrere Hohlräume, die mit einer klaren Flüssigkeit, dem sogenannten Liquor cerebrospinalis, gefüllt sind. Diese Flüssigkeit umspült das Gehirn und das Rückenmark, polstert sie ab und schützt vor Verletzungen. Die supraselläre Zisterne liegt direkt oberhalb der Hypophyse und damit auch über der Sella turcica. In der Nachbarschaft befinden sich wichtige Strukturen wie der Sehnerv und die Hirnarterien, die das Gehirn mit Blut versorgen.

Dieser Bereich ist besonders bei bildgebenden Untersuchungen wie der Magnetresonanztomografie (MRT) oder der Computertomografie (CT) gut zu erkennen. Die supraselläre Zisterne erscheint dort als heller, flüssigkeitsgefüllter Raum und hilft Ärztinnen und Ärzten, sich im komplexen Aufbau des Gehirns zu orientieren.

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Funktion der suprasellären Zisterne

Die supraselläre Zisterne ist Teil des sogenannten Subarachnoidalraums, in dem der Liquor zirkuliert. Sie dient als eine Art Pufferzone und sorgt dafür, dass das Gehirn bei Bewegungen im Schädel geschützt bleibt. Außerdem ermöglicht sie den Austausch von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten zwischen Gehirn und Liquor. Durch ihre Nähe zu wichtigen Nerven und Blutgefäßen spielt sie auch eine Rolle bei der Verteilung des Liquors im Gehirn.

Wann ist die supraselläre Zisterne medizinisch bedeutsam?

In den meisten Befunden wird die supraselläre Zisterne nur erwähnt, um festzuhalten, dass sie normal aussieht. Das ist ein Zeichen dafür, dass in diesem Bereich keine Auffälligkeiten wie Blutungen, Tumoren oder andere Veränderungen zu sehen sind. Manchmal kann es aber sein, dass die supraselläre Zisterne erweitert oder verschoben erscheint. Das kann Hinweise auf eine Flüssigkeitsansammlung, eine Raumforderung oder selten auch auf eine Veränderung der umgebenden Strukturen geben.

Solche Auffälligkeiten werden dann im Zusammenhang mit anderen Symptomen und Befunden beurteilt. Die bloße Erwähnung der suprasellären Zisterne in einem Bericht ist für sich genommen jedoch kein Hinweis auf eine Erkrankung, sondern meist Teil der routinemäßigen Beschreibung des Gehirns.

Bedeutung im Arztbrief oder Befund

Wer einen Arztbrief oder einen MRT-Befund liest, stößt häufig auf Formulierungen wie „supraselläre Zisterne unauffällig“ oder „keine Raumforderung in der suprasellären Zisterne“. Damit ist gemeint, dass in diesem Bereich keine krankhaften Veränderungen zu sehen sind. Nur wenn explizit eine Auffälligkeit beschrieben wird, zum Beispiel eine Vergrößerung oder eine Verschattung, kann das auf eine spezielle Fragestellung oder einen Verdacht hinweisen.

Für die meisten Menschen ist die supraselläre Zisterne einfach ein Teil des normalen Gehirnaufbaus. Nur selten ist sie selbst Ausgangspunkt von Erkrankungen. In solchen Fällen werden weitere Untersuchungen und gegebenenfalls spezielle Behandlungen notwendig, die aber immer individuell besprochen werden.

Wann sollte man sich Sorgen machen?

Solange im Befund keine Auffälligkeiten an der suprasellären Zisterne genannt werden, besteht kein Anlass zur Sorge. Die Beschreibung dient vor allem der Vollständigkeit und Orientierung der Fachleute. Sollte doch eine Veränderung festgestellt werden, hängt das weitere Vorgehen von der genauen Ursache und den begleitenden Beschwerden ab.

Im Normalfall ist die supraselläre Zisterne einfach ein natürlicher Teil des Gehirns, der bei bildgebenden Verfahren sichtbar wird – ohne dass dies eine Bedeutung für die Gesundheit hat.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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